Deutschlands peinlichster Klub: Vor einem Jahr begann der Wahnsinn!
Der ,,HSV für Arme”, Hannover 96, hat sich in der 2. Liga im neuen Jahr angemeldet. Bevor es nach Regensburg ging, hat sich der Klub außerhalb des Rasens sicherheitshalber schon kräftig blamiert und den Geschäftsführer zurückgeholt, der 96 zuvor verklagt hatte. Vor einem Jahr begann der Wahnsinn…
Fußball-Deutschland blickt am Dienstagabend nach Regensburg. Nicht, weil dort ein Spitzenspiel der 2. Liga stattfindet, sondern weil man gespannt sein darf, was der ,,HSV für Arme”, Hannover 96, als nächstes abliefert.
Denn seit einem Jahr hat Hannover 96 den Titel ,,Chaos-Klub” im deutschen Fußball offensichtlich für sich gepachtet. Immer dann, wenn man keine Steigerung mehr erwartet, lassen sie in Hannover noch einen von der Leine.
Der Wahnsinn nimmt vor einem Jahr, am 27. Januar 2019, seinen Lauf. Aufstiegstrainer André Breitenreiter (46) muss gehen. Hannover 96 steht nach 19 Spieltagen und einem 1:5 bei Borussia Dortmund auf dem 17. Tabellenplatz.
Breitenreiter streicht seinen Spielern vorher schon einen Teil ihres Weihnachtsurlaubs. Genutzt hat es nichts, aber solche disziplinarischen Maßnahmen kommen beim Herrn des Hauses von Hannover, beim mächtigen Vereinsboss Martin Kind (75) immer gut an.Der Hörgeräte-Unternehmer lässt sich dazu hinreißen, Breitenreiter das Vertrauen auszusprechen. Schön!
,,Ich schließe nicht aus, dass wir das mit der 2. Liga gemeinsam durchgehen werden”, sagt Kind. 5 Stunden später wird Breitenreiter dann doch gefeuert – und Thomas Doll (53) übernimmt!
Ausgerechnet ,,Dolly”, der 10 Jahre lang nicht mehr als Trainer in der Bundesliga gearbeitet hat. Die von Kind ausgelobte Retter-Prämie von 500.000 Euro wird nie gezahlt werden.
Die Doll-Premiere geht beim 0:3 gegen RB Leipzig (LigaLIVE berichtete) komplett daneben. Die Fans in der Nordkurve, bei denen einige Gruppierungen Martin Kind ohnehin den Kampf angesagt haben, verhöhnen das eigene Team: ,,Und schon wieder keine Punkte, Martin Kind!”Daran wird sich wenig ändern. Hannover 96 holt nur 10 Punkte in der Rückserie und steigt ab!
Doll muss gehen und Nachfolger wird 96-Trainerlegende Mirko Slomka. Ende Juli beginnt dann die Posse um Sportdirektor Gerry Zuber. Der Österreicher übernimmt am 10. April 2019, nur einen Tag, nachdem die lange vermutete Trennung von Manager Horst Heldt vollzogen wird. Am 23. März 2019 ist auch Kind zwischendurch mal zurückgetreten. Ende Juli kehrt er zurück, nachdem er seine Ausnahmeantrag von der ,,50 plus 1″-Regel zurückgenommen hat.
Anfang September flattert Hannover 06 eine Klage auf den Schreibtisch. Gerry Zuber, dem es Anfang Juli untersagt wird, ins Trainingslager nach Österreich mitzureisen und dessen Computer vom Verein gekappt wird, hat erfolgreich vor dem Arbeitsgericht geklagt. Mobbing – Endlich sagt mal einer, was bei Hannover 96 wirklich abgeht! Der Herbst wird bunt. Im November muss Mirko Slomka seinen Posten räumen, nach einer 0:4-Heimpleite in der 2. Liga gegen den 1. FC Heidenheim. Nachfolger wird Kenan Koacak (39).
Richtig peinlich wird es im neuen Jahr. Am 15. Januar 2020 bestätigt das Arbeitsgericht das Urteil pro Zuber, der mit einem entfristeten Vertrag (!) am 16. Januar wieder einsteigen darf. 26 Stunden nach dem Urteil ist Zuber wieder da, Kind macht ihn zum Übergangs-Nachfolger und zwingt 96-Legende Jan Schlaudraff zum Rückzug. Zuber präsentiert völlig überraschend die beiden namhaften Neuzugänge John Guidetti und Dominik Kaiser. Vor Schlaudraff hat ein anderer, hoch verdienter Spieler die Flucht vor Hannover 96 ergriffen: Jörg Sievers (54), Pokal-Held der Niedersachsen 1992 gegen Gladbach, wechselt nach 30 Jahren Vereinszugehörigkeit zum schottischen Premier-League-Klub Heart of Midlothian.