Fan-Stress in Dortmund: Anhänger attackieren BVB für neue App
Borussia Dortmund ist aufgrund einer neuen App mit “Fantoken” bei den eigenen Fans heftig in die Kritik geraten. Carsten Cramer rechtfertig die Idee.
Bundesligist Borussia Dortmund muss heftige Kritik aus den eigenen Fanreihen einstecken. Grund sind die so genannte “Fantoken”, ein digitales Guthaben für BVB-Anhänger auf der ganzen Welt.
„Die Kritik aus der Fanszene nehmen wir nicht nur ernst, wir lassen sie in all unsere Überlegungen mit einfließen”, erklärte Geschäftsführer Carsten Cramer den Ruhr Nachrichten. „Vertreter der Fanszene haben wir zu einem Gespräch eingeladen.”
Laut Cramer sei Dortmunds „Anspruch”, „für die Fans wichtige Entscheidungen im regelmäßigen Austausch mit der aktiven Fanszene bzw. dem Fanrat zu diskutieren”. Auf dieses „Miteinander” seien die Schwarz-Gelben „sehr stolz”.
Der Revierklub gab die Pläne BVB mit dem neuen Fantoken schon Ende November in einer Sitzung des Fanrats bekannt. Dennoch regte sich seitens der Ultragruppierung The Unity und der Fanseite schwatzgelb.de Widerstand.
Die neue Appe ermöglicht es in Zukunft internationalen BVB-Fans digitales Guthaben zu kaufen. Das kann wiederum für die Nutzung diverser Inhalte oder für Interaktionen verwendet werden, so der Grundgedanke.
Eine aktuell Testphase soll helfen „zu lernen und gemeinsam mit Nutzern Ableitungen zu treffen”, erklärte Cramer. „Es geht in die Richtung, dass wir den Token als einen rein internationalen Kanal – mit von Fans für Fans erstellten Inhalten – entwickeln werden. Dieser wird in Zukunft von uns selbst und nicht durch einen Dienstleister betrieben.” Als Partner hat der BVB daher Liquiditeam ins Boot geholt.
Cramer schließt Beeinflussung von Entscheidungen durch Tokens aus
Nach der vehementen Kritik könnte eine erste Erkenntnis der Testphase sein, den Namen zu ändern. „Weil er etwas Falsches suggeriert und sofort mit den Token-Ansätzen von Juventus Turin und andere verglichen wird”.
Cramer betonte, dass die Interaktion der Token-Nutzer keine Auswirkungen auf Entscheidungen des BVB haben wird. „Um es klar zu sagen: Das war zu keinem Zeitpunkt auch nur eine Überlegung. Mitbestimmung ist und bleibt ein ureigenes Recht der BVB-Mitglieder und Fans. Wir haben nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, Fans mitgekauften Token etwa über das nächste Trikot oder die Inhalte des Stadion-Vorprogramms abstimmen zu lassen.”
Stattdessen könnten sich die BVB-Verantwortlichen aber vorstellen, “dass ausländische Fans darüber abstimmen“, ob beispielsweise “Jörg Heinrich oder Karl-Heinz Riedle ihren Fragen“ beantwortet.
Es gehe daher lediglich um “Entscheidungen innerhalb der App, die deren Nutzer betreffen”.