Die für einen Berater gängige Vorgehensweise, mit einem Vereinswechsel zu kokettieren – und das müssten die BILD-Profis eigentlich wissen – gehört zum Geschäft.
Das Boulevardblatt macht gerade dies nun am Montag Kroth und Neuer zum Vorwurf. ,,Dieses Vorgehen von Manuel Neuer ist ein absolutes No-Go”, echauffiert sich Lothar Matthäus (58), ,,meine Berater hätten sich nie derart öffentlich äußern dürfen, ohne dass ich meine Zustimmung dazu gegeben hätte.” Stimmt. Matthäus telefoniert lieber selbst mit BILD – und macht später sogar ein Buch daraus… ,,Es ist offensichtlich, dass Kroth als Neuers Sprachrohr auftritt”, kritisiert BILD-Chef Matthias Brügelmann in einem Kommentar, ,,schwach, dass Bayerns Nummer 1 das nicht selbst offensiv zum Thema macht und über seinen Berater auch noch mit Abschied drohen lässt.”
Das hätte Neuer sicherlich tun können, zumal sein Standing im Team ihm diese Freiheit lässt. Nur weilt er, wie BILD wie gewohnt sehr anschaulich (,,Er trägt Flip-Flops und hält in seiner rechten Hand eine Sonnenbrille”) berichtet, gerade im Urlaub auf Ibiza. Zweitens sind beim FC Bayern kritische Aussagen auch schon mit 5-stelligen Geldstrafen – sie Philipp Lahm – geahndet worden.
Die Bayern-Bosse reagieren am Montag vor dem Trainingauftakt. Der Rekordmeister steigt als 18. und letzter Klub in die Saison-Vorbereitung ein. „Ich hatte ein Telefonat mit Manuel Neuer. Thomas Kroth ist nicht das Sprachrohr von Manuel Neuer. Es ist eine rein private Meinung von Kroth”, sagt Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge (63) am Montag in München, ,,ich fand sie etwas eigenartig, wir hatten bisher ein gutes, seriöses Verhältnis. Wir sind ja als große Demokraten bekannt, man darf sich kritisch äußern.“ Das ist beruhigend, zumal Kroth eigentlich nur einen wunden Punkt beim Branchenführer angestoßen – und so die übliche Kettenreaktion ausgelöst hat…