Bundesliga: Vor 3 Monaten wollte der BVB diesen Trainer…
Florian Kohfeldt (37) galt einmal als Hoffnungsträger beim leck geschlagenen Traditionsklub Werder Bremen, als ,,Weser-Klopp”. Doch inzwischen hat dieses Image arg gelitten. Kohfeldt, Ende September 2019 noch als Nachfolger von Lucien Favre bei Borussia Dortmund im Gespräch, steht mit Werder Bremen auf einem direkten Abstiegsplatz…
Es ist noch gar nicht so lange her, da hat Florian Kohfeldt (37) mit Werder Bremen dem selbst ernannten Titelanwärter Borussia Dortmund beim 2:2 einen dicken Strich durch die Punkte-Rechnung gemacht.
Als der BVB schwächelt, werden die Rufe nach der Ablösung von Coach Lucien Favre (62) lauter. Ein Kandidat in dieser Schlingerphase, die der Revierklub mit dem 2:1 im ,,Favre-Endspiel“ in Berlin beendet, ist wohl auch Florian Kohfeldt.
Das ist aber Ende September – und zu diesem Zeitpunkt muss man sich an der Ruhr mehr Sorgen machen als an der Weser. Inzwischen ist Dortmund zwar nicht wirklich signifikant verbessert mit Favre (), aber ein Trainerwechsel scheint beim Vizemeister zumindest aktuell kein Thema mehr zu sein.
Werder Bremen indes spielt unter Kohfeldt eine Hinrunde des Grauens. Das 0:5 (0:4)-Debakel gegen Mainz 05 am 16. Spieltag ist die dritthöchste Niederlage der Bremer Bundesliga-Zugehörigkeit.Werder steht seit Sonntag und durch das 2:1 von Fortuna Düsseldorf gegen Union Berlin auf Rang 17 auf einem direkten Abstiegsplatz. Das Team liefert Zahlen des Grauens. Die Hanseaten haben die letzten 4 Liga-Spiele allesamt verloren – und dabei 13 Gegentore kassiert. Aus den letzten 13 Partien holten die Grün-Weißen nur einen Sieg (3:2 beim VfL Wolfsburg).
Nur gegen den FC Bayern München (0:7) im Jahr 2013 und Borussia Mönchengladbach (1:7) 1987 verloren die Bremer im heimischen Weserstadion noch höher als am 18. Dezember 2019 gegen Mainz 05.
Die Bilanz des einstigen Trainer-Hoffnungsträgers Florian Kohfeldt ist desaströs. Unter dem Coach, der den norddeutschen Traditionsklub 2017 übernommen hat, ist die Partie gegen Mainz das 6. Heimspiel in Folge ohne Sieg. 41 Gegentore nach 17 Spieltagen bedeuten einen Vereins-Negativrekord.
Zum Vergleich: In der Abstiegssaison 1979/80 haben die Bremer – umgerechnet auf die Drei-Punkte-Wertung sogar 4 Zähler mehr – und 5 Gegentore weniger kassiert. Am Saisonende ging es mit 36 Punkten sowie mit 93 Gegentreffern in die 2. Liga. Erst die Verpflichtung von Trainer Otto Rehhagel brachte Anfang 1981 die Wende zum Guten.
„Es kann nur besser werden“, macht sich Kohfeldt vor dem richtungweisenden Spiel beim 1. FC Köln (0:1) am letzten Bundesliga-Samstag dieses Jahrzehnts selbst Mut.
Aber bei Werder Bremen wird nichts besser in dieser Partie. Es wirkt vielmehr so, als würde er mit seinen teilweise martialischen Sprüchen („Wir müssen das Tor mit dem eigenen Leben verteidigen“) die Mannschaft nicht mehr erreichen. Die Realität sieht anders aus. Die „widerstandslose Ansammlung von Profi-Darstellern“ – so bezeichnet das Kicker-Sportmagazin am 19. Dezember 2019 seine Mannschaft – lädt den Gegner regelmäßig zum Tore schießen ein.
Aufsichtsratschef Marco Bode attestiert den Bremern eine „nervliche Überforderung“. Sein vernichtendes Urteil nach dem Spiel gegen Mainz 05: „Alle Tore sind ohne Gegenwehr gefallen.“ Ein viel schlechteres Zeugnis kannst du einer Bundesliga-Mannschaft nicht ausstellen.
„Wir Führungsspieler müssen viel mehr bringen und die Jungens mitnehmen“, sagt Werder-Kapitän Niclas Moisander, „das haben wir nicht geschafft.“ Werder Bremen und Florian Kohfeldt bleibt kaum Handlungsspielraum. Es muss eine Wende nach der Winterpause her. Ob die mit dem glücklos und unverstanden wirkenden Trainer noch kommen kann, ist fraglich. Fest steht aber: Florian Kohfeldt, Nachbar von Werder Bremens Trainerlegende Willi Lemke, ist für Borussia Dortmund kein Thema mehr. Steigt er mit Bremen am Ende sogar ab, wäre er in der Bundesliga als Coach verbrannt.