BVB: ,,Aus” für Favre schon am Mittwoch in Barcelona?
Endet die Dienstzeit von Lucien Favre beim BVB schon am Mittwoch in Barcelona? Die Anzeichen verdichten sich. Es scheint aber eine noch spektakulärere Lösung möglich…
Am Freitagabend ist es Zeit für eine Krisensitzung in Dortmund.
Nach dem peinlichen 3:3 (0:3) gegen Tabellenschlusslicht SC Paderborn (Ligalive.net berichtete) treffen sich die BVB-Verantwortlichen – und tagen bis 0.22 Uhr.
Wie BILD.DE am Samstag berichtet, soll es dabei um die Zukunft von Trainer Lucien Favre (62) gegangen sein. Die Luft wird für den Schweizer immer dünner.
Auch, weil man in Dortmund Gefahr läuft, die gesteckten Saisonziele frühzeitig zu verspielen. Verliert der BVB am Mittwoch das richtungweisende Champions-League-Spiel in Barcelona – was nach der gezeigten Leistung gegen den SC Paderborn mehr als wahrscheinlich ist – und gibt es am kommenden Samstag bei Hertha BSC keinen Sieg, steht der Vizemeister im November 2019 vor einem Scherbenhaufen.„Ich werde nicht so viel sagen. Außer, dass die erste Halbzeit komplett indiskutabel war und dass man sich bei den Zuschauern dafür entschuldigen muss“, gibt sich BVB-Manager Michael Zorc (57) nach dem Spiel ungewohnt schmallippig, ,,morgen ist auch noch ein Tag.“
Dass man in Dortmund keine Trainer-Diskussion führen will, hat man in den letzten Wochen von den BVB-Machern oft genug zu hören bekommen. Dass man nun, vor der Jahres-Hauptversammlung am Sonntag, vorzeitig klar Schiff macht, ist nur eine von vielen Spekulationen rund um den kriselnden Revierklub.
Lucien Favre ist es nicht gelungen, die für 120 Mio. Euro verstärkte BVB-Mannschaft im Sommer besser zu machen, zu einem echten Erfolgsteam zu formen. Stattdessen gibt es spätestens seit dem 3. Spieltag mit dem 1:3 beim Aufsteiger und Underdog Union Berlin hässliche Risse in der Dortmunder Fassade. Der Versuch, das Team nach der 0:4-Vernichtung in München vor der Länderspielpause wieder aufzurichten, geht gegen Paderborn über fast 80 Minuten lang komplett schief. Dortmund wirkt lethargisch, ohne Siegeswillen.
Gegen Paderborn entgeht man im Prinzip nur dank der individuellen Klasse von Unterschiedsspielern wie Marco Reus und Axel Witsel der größtmöglichen Blamage. Einen Pflichtspielsieg für den SC Paderborn im Westfalen-Duell gegen den großen Nachbarn vom BVB hat es noch nie gegeben. Er wird in letzter Sekunde abgewendet, sodass es am Ende in Dortmund nur Verlierer geht. Den tapferen Paderbornern ist Sekunden vor dem Ziel der Sprit ausgegangen, Dortmund hat sich gerade noch berappelt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Wie BILD.DE und SPORT BILD am Samstagmittag berichten, wird das Duell beim FC Barcelona am Mittwoch für Monsieur Favre zum Schicksalsspiel.
Dies sei das Ergebnis der nächtlichen Krisensitzung vom Freitag. ,,Favre vor dem Aus!“ überschreibt das Boulevardblatt am Samstag den entsprechenden Bericht.
Verliert Favre bei ,,Barca” und gewinnt Inter Mailand – auch davon muss man ausgehen – das Parallelspiel bei Slavia Prag, würde der BVB durch den verlorenen Direktvergleich gegen Inter auf Rang 3 rutschen. Die beste Saisonleistung – 3:2 nach 0:2 gegen die Mailänder – bliebe damit unbelohnt. Noch härter träfe den Champions-League-Finalisten von 2013 ein Sieg von Außenseiter Slavia Prag. Die Tschechen könnten dann, so der Bundesligist in Camp Nou als Verlierer vom Platz ginge, im 6. Spiel mit einem Sieg in Dortmund vorbeiziehen und die Europacup-Saison des BVB vor dem Winter beenden.
Viel Schwarz(gelb)-Malerei, ja. Es ehrt die Mannschaft, dass sie sich an einer Diskussion um Favre nicht beteiligt. Abwehrchef Mats Hummels nach dem Spiel gegen Paderborn bei DAZN: ,,Ich würde mal ganz deutlich sagen, dass das nichts mit der Trainerposition zu tun hat, wenn wir einfach ohne Druck die Bälle herschenken.“ Ähnlich sieht es Kapitän Marco Reus, der ohnehin als Musterschüler des Schweizer Taktik-Hirnlis gilt: „Der Trainer stellt uns super ein. Wir Spieler sind dafür verantwortlich, unsere Leistung zu zeigen.“ Ob diese Fürsprachen den Monsieur noch retten können? Kommt es zum Trainerwechsel, wäre Favre nach der (unnötigen) Entlassung von Pokalsieger-Coach Thomas Tuchel (46, jetzt Paris St.-Germain) im Sommer 2017 der nächste Trainer-Fehlgriff der BVB-Bosse nach Peter Bosz.