Gladbach: Warum die BVB-Bosse auf Marco Rose scharf sind – und wie er die „Fohlen“ besser macht
Marco Rose (44) hat 3 2020 in die Champions League geführt. Und das auf Anhieb. Seitdem gilt der aus Salzburg geholte Coach als Hotspot in der Bundesliga. Nicht ohne Grund. Rose hat Gladbach besser gemacht. Das zeigen vor allem die internationalen Auftritte. Rose hat man auch beim BVB auf dem Zettel.
Für Europameister Steffen Freund (50) war schon vor Dortmunds enttäuschendem 2:3 gegen die Bayern im Bundesliga-Spitzenspiel eines klar. „Wenn Marco Rose und Julian Nagelsmann im Sommer zu haben sind, muss der BVB zugreifen“, so der Deutsche Meister von 1996.
Vor allem Rose erfüllt in Gladbach genau die Vorgabe, die sich einer seiner Vorgänger, Lucien Favre (63) selbst gestellt hat. Die er aber in Dortmund nicht gewuppt kriegt. Er macht jeden Spieler jeden Tag ein bisschen besser. Anders als Favre, dessen „Aus“ bei Borussia Dortmund 2021 beschlossene Sache ist.
Somit ist Marco Rose einer der begehrtesten Trainer der Liga. Nicht ohne Stolz sagt Gladbach-Manager Max Eberl (47): „Wir sind sehr, sehr froh, dass wir Marco für uns gewinnen konnten.“ Eberl sieht klar: „Er macht unsere Spieler definitiv besser, das ist für uns ein entscheidender Faktor.“ Stimmt. Profis wie Alassane Plea (27), Stefan Lainer (28), Jonas Hofmann (28) und Marcus Thuram (23) wurden unter Rose Nationalspieler. Auch Florian Neuhaus (23). Er gilt im DFB-Team als Hoffnungsträger für die EURO 2021.
SPORT BILD hat nun Roses „4-Säulen-Konzept“ vorgestellt. „Training, Reden, Visualisieren, Fühlen“ – so seine Strategie. Was bedeutet das? Der Bessermacher fordert und fördert im Training offensive Spielweise. Voller Einsatz, Vollgas-Fußball, offensives Denken. Das kommt an. Kommunikation ist ihm sehr wichtig („Reden“). Er scheut den Imperativ. Viel eher hört man ein „Probier' mal das“ von Rose. Beim Visualisieren nutz er umfassende Video-Analysen – mit einer Art „Best of“ an Szenen. Für jeden Spieler. Das motiviert. „Fühlen“ heißt bei Rose: In die Mannschaft hinein horchen. „Dinge, die sich die Spieler bewusst vorgenommen haben, werden reflektiert“, heißt es dazu bei SPORT BILD (aktuelle Ausgabe). Ein Trainer muss spüren, wie die Stimmung in der Mannschaft ist. Bei Lucien Favre lässt sich das in Dortmund nicht immer mit Sicherheit sagen…
Der Erfolg gibt Marco Rose Recht. Mit einem Punkteschnitt von 1,85 pro Spiel ist der gebürtige Leipziger erfolgreichster Gladbach Trainer aller Zeiten. Noch vor den Großen. „Don Hennes“ Weisweiler kam auf 1,74 Punkte, Udo Lattek auf 1,72 pro Partie. Beide Trainer holten mit Gladbach in den 1970er-Jahren 5-mal die Deutsche Meisterschaft. Auch Lucien Favre (1,62) hat Rose klar hinter sich gelassen. Das Team besser machen. Jeden Tag. Diese Maxime setzt Rose in Gladbach um. Favre stagniert in Dortmund. Zwar auf hohem Niveau, aber es fehlt der letzte Tick (Ligalive.net berichtete). Roses Vertrag bei der rheinischen Borussia läuft bis 2022. Eberl findet es daher „respektlos“, dass sich Konkurrenten wie der BVB um ihn bemühen. Sollte man in Dortmund aber endgültig den Daumen für Favre senken, wird der Bessermacher ganz schnell in den Fokus rücken. Das ist nur eine Frage von Wochen.