Transfers: Wechsel von BVB-Star Jadon Sancho zu Man.City illegal?
Die Fußballwelt zittert immer noch vor den Enthüllungen der Football Leaks, jener Dokumente und Kommunikationsströme, die eigentlich unter Verschluss bleiben sollten. Nun trifft es offenbar auch Borussia Dortmunds Youngster Jadon Sancho (18) und dessen Ex-Klub Manchester City.
Wie das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL, welches seit Anfang 2016 Zugang zu den inzwischen mehr als 70 Millionen Dokumenten der Football Leaks hat, am Sonntag berichtet, soll es bei Sanchos Wechsel 2015 vom FC Watford zu Manchester City zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein.
Manchester City legte für die Ausbildung des damals 14 Jahre alten Offensivspielers, seit 2018 auch englischer A-Nationalspieler unter Gareth Southgate, gerade mal 74.000 Euro Entschädigung hin.
Damit wäre der Wechsel vom Elton-John-Klub zu den „Citizens“ vollkommen korrekt abgelaufen.Laut den Football Leaks jedoch offenbar nicht. Wie aus den dem SPIEGEL vorliegenden Dokumenten hervorgeht, zahlt Manchester City dem Berater Emeka Obasi möglicherweise ein fürstliches Salär.
Kolportierte 230.000 Euro soll Obasi für die Vermittlung des englischen Supertalents Sancho zu City erhalten haben.
Das wäre dann illegal. Wenn Obasi den minderjährigen Sancho zu diesem Zeitpunkt bereits als Berater vertreten hätte… Das internationale Regelwerk der FIFA sieht vor, dass ein Spieler erst ab dem 16. Lebensjahr offiziell von einem Berater unterstützt werden darf.
Sehr nebulös. Fakt ist: Sowohl Jadon Sancho, mit Borussia Dortmund, seit 5 Pflichtspielen ohne Sieg, als auch Manchester City vor dem Ligapokal-Finale gegen den FC Chelsea treffen diese Vorwürfe zur Unzeit.Die „Citizens“ haben am Sonntag bereits reagiert. Die 230.000 Euro seien im Rahmen eines Scouting-Vertrags für die Talentsuche in Mittel- und Südamerika an Obasi geflossen, aber nur offiziell.
Denn intern sprechen die Man.City-Bosse laut SPIEGEL von einer „Agentengebühr“ und verzeichneten die Summe unter dem Punkt Beraterprovision, heißt es.
Gestützt werden die Vorwürfe gegen Man.City von einem Brief an Sanchos Vater, in dem der Verein über das mögliche Gehalt des Engländers bei City spricht. Ein Anwalt sagt gegenüber dem SPIEGEL: „Der Brief könnte als finanzielles Angebot betrachtet werden und verstößt daher gegen die Regeln.“
In Manchester will man derartiges Gebaren nicht auf sich sitzen lassen. „Der Versuch, unseren Ruf zu schädigen, ist offensichtlich. Wir werden keinen Kommentar zu Materialien abgeben, von denen behauptet wird, dass sie von der City Football Group und Mitarbeitern von Manchester City und deren Mitarbeitern gehackt oder gestohlen wurden“, heißt es dazu von Seiten des Vereins, der seit 2016 vom früheren Bayern-Trainer Pep Guardiola betreut wird. Sancho, der bei Manchester City nur einen „Scholarship-Vertrag“, einen Ausbildungskontrakt, besessen hat, wechselt am letzten Tag der Sommer-Transferperiode, am 31. August 2017, zu Borussia Dortmund.