SC Paderborn to Run: Bitte, sammelt wieder Bayern-Autogramme!
Tasmania Berlin – Das Synonym für schlechte Leistungen in der Bundesliga! Möglich, dass die Berliner einige ihrer Uralt-Negativwerte in dieser Saison einbüßen.
Erinnern Sie sich noch? Als der SC Paderborn 2014 in die Bundesliga kommt, dreht er die deutsche Fußball-Eliteklasse gewaltig auf links.
Natürlich nicht politisch, sondern sportlich. Deftig-westfälisch. In den ersten 5 Spielen agiert der Berufs-Außenseiter aus Ostwestfalen so, als müsse man bis zum Hinrunden-Ende 40 Punkte für den Liga-Erhalt beisammen haben.
In den ersten 4 Spielen gibt es 2 Siege, u. a. das legendäre 3:0 beim HSV, als die Hamburger Zuschauer nach dem 0:2 (68.) zu Zehntausenden das Stadion fluchtartig verlassen. Gegen Hannover 96 (2:0) gelingt Moritz Stoppelkamp ein Jahrhundert-Tor aus 82,3 Metern gegen Weltmeister-Keeper Ron-Robert Zieler.
Es ist vielleicht der Moment des grenzenlosen Selbstvertrauens beim SC Paderborn. Am 5. Spieltag reist man als Tabellenführer zum großen FC Bayern München, der mit einer 4:0-Watschn die Machtverhältnisse wieder geraderückt.Zum Vorrunden-Ende ist der SCP auf einem achtbaren 10. Platz – und 7 Ränge vor Vizemeister Borussia Dortmund!
Der SC Paderborn in der Premieren-Saison, das ist aber auch das bizarre 0:6 im Rückspiel gegen den FC Bayern, das eher den Charakter eines Pokal-Erstrundenspiels in der Fußball-Provinz denn den eines seriösen Bundesliga-Spiels hat. Die Autogramme und die Trikots der Bayern-Stars sind wichtiger als die Einstellung gegen den Branchenriesen. Selten hat sich ein ,,Wir verlieren sowieso” so klar dargestellt wie an diesem 21. Februar 2015. Böse Zungen sprechen sogar von Wettbewerbsverzerrung…
Am Saisonende steigt Paderborn nach einem 1:2 gegen den VfB Stuttgart im direkten Duell ab. Von einer solchen Konstellation ist der Aufsteiger in dieser Spielzeit Lichtjahre entfernt.
Mehr noch. Der SC Paderborn ist im Begriff, sämtliche Negativ-Rekorde der (jüngeren) Bundesliga-Geschichte einzustellen. ,,Paderborn und die schwierige Frage: Wie kann der Aufsteiger endlich Spiele gewinnen?”, titelt das Kicker-Sportmagazin am Montag und nach dem blamablen 0:3 (0:1) bei Mit-Aufsteiger 1. FC Köln.
Paderborn präsentiert schon jetzt Zahlen des Grauens. Ein Punkt aus 8 Spielen, das ist nicht nur der schlechteste Wert der Drei-Punkte-Ära, (seit 1995/96), das sind sogar ,,Tasmania-Verhältnisse”.
Zur Erinnerung: Tasmania 1900 Berlin, 1965 vom DFB mehr oder weniger zur Bundesliga gezwungen, weil Tennis Borussia und der Spandauer SV den frei gewordenen Platz der Hertha nicht wollen, hat nach 8 Spieltagen nach Drei-Punkte-Wertung sogar 4 Zähler auf dem Konto. Gegen die Südwest-Klubs Karlsruher SC (2:0) und beim 1. FC Kaiserslautern (0:0) können die Berliner punkten.
In der jüngeren Vergangenheit kommt bis zum Sonntag mit Hertha BSC ebenfalls ein Klub aus Berlin mit einem Negativ-Rekord daher: Die ,,alte Dame” holt 2009/2010 aus den ersten 8 Spielen 3 Punkte. Ähnliche Tiefstwerte kennt man auch bei Paderborns Gegner 1. FC Köln, der mit dem Sieg schon 6 Punkte zwischen sich und den SCP gebracht hat. 2001/2002 holen die Kölner sagenhafte 4 Punkte aus den ersten 8 Partien. Der letzte Klub, der einen solchen Katastrophen-Start hinlegt, ist 2012/2013 die SpVgg Greuther Fürth mit 5 Punkten nach 8 Partien. Dass alle diese Vereine am Saisonende abgestiegen sind, ist kein großes Geheimnis.
Paderborn hat mit 22 Gegentreffern schon jetzt die schlechteste Abwehrleistung anzubieten. ,,Wenn der verflixte erste Sieg kommt”, glaubt Mittelfeldspieler Klaus Gjasula das Rezept gegen die historische Misere gefunden zu haben, ,,gehen die Köpfe auch hoch und bleiben oben.”