In seinem täglichen Fußball-Newsletter Fever Pit’ch schreibt Gottschalk am Montag: ,,Uli Hoeneß gibt zu: Die Spieler haben Niko Kovac vom Hof gejagt.”
,,Schon vor zwei Jahren meinten die Bayern-Bosse, dass es keine Alternative zur Entlassung von Carlo Ancelotti als Trainer gibt”, weiß Gottschalk, ,,5 Spieler seien gegen ihn gewesen, so Uli Hoeneß damals. Wie bei Niko Kovac: Das Aus nach nicht einmal anderthalb Jahren.
Und er fügt sarkastisch an: ,,So wünscht sich das jeder Arbeitnehmer: Wenn der Chef nervt, unpopuläre Entscheidungen trifft oder die Leistungen im Team anders als man selbst beurteilt – weg mit ihm! Der Nachfolger wird vielleicht fügsamer sein. Zumindest: weniger fordernd.” Für Insider wie Gottschalk ist klar: ,,Interimstrainer Hansi Flick hat ja in den wenigen Tagen nicht durch Handauflegen oder taktische Kabinettstücke das Fußballspielen in München neu erfunden. Man muss es so sagen: Die Spieler wollten unter Kovac keine Top-Leistungen zeigen, als dem Trainer das Wasser bis zum Hals stand, sie wussten ja: Am Ende lösen Hoeneß als Präsident und Karl-Heinz Rummenigge als Vorstandschef das Problem pragmatisch!”
Dass sich hoch bezahlte Spieler beim Präsidium über den Trainer ausweinen, diese Nummer ist so alt wie die Bundesliga selbst. Aber: Im ,,Fall Kovac” hat der FC Bayern zum ersten Mal in seiner Bundesliga-Historie während einer laufenden Saison als erster Verein den Trainer entlassen. Gottschalk dazu: ,,Wenn nicht einmal der Branchenprimus mit seinen Schwergewichten in der Lage ist, die Macht seiner Profispieler einzuschränken und an die Gegenleistung für das Millionengehalt nachhaltig zu erinnern, wie sollen das die kleinen Vereine? (…) In seiner wirklich sehr guten “Klose”-Biografie erzählt Autor Ronald Reng die 10 Jahre alte Geschichte, wie Uli Hoeneß seine Bayern mit einer Sonderprämie von einhundert Riesen zur Höchstleistung in der Champions League anstachelte (4:1 bei Juventus Turin). Im ersten Moment liest sich die Anekdote wie eine Schmonzette. Im zweiten Moment macht das Wissen, dass Millionäre in kurzen Hosen nur mit Sonderprämie zu motivieren waren, das verkorkste Halbjahr in der Königsklasse zu retten, einfach nur traurig.” Frei nach Max Merkel: ,,Geld ist die beste Psychologie”