Bundesliga: Der Klub, der für Uli Hoeneß ,,das Schlimmste” war

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Bundesliga: Der Klub, der für Uli Hoeneß ,,das Schlimmste” war

Selten ist ein Bundesliga-Neuling bei Bayern-Macher Uli Hoeneß auf weniger Gegenliebe gestoßen als die SG Wattenscheid 09. Das Cleverle hat es wohl kommen sehen: Seit Oktober 2019 ist Wattenscheid insolvent…

Die Insolvenz des ehemaligen Fußball-Bundesligisten SG Wattenscheid 09 Ende Oktober 2019 hat viele Fans in Deutschland getroffen. Vor allem die so genannten Nostalgiker.

Der Bochumer Stadtteilklub, der 1991 im Meisterkampf Lautern gegen den FC Bayern das Zünglein an der Waage ist und die Münchner im Ruhrstadion mit 3:2 bezwingt, und 1996 den amtierenden Deutschen Meister Borussia Dortmund (4:3 n. V.) aus dem DFB-Pokal geworfen hat, ist von der Fußball-Landkarte verschwunden.

Zwischen 1990 und 1994 haben die Wattenscheider mit ihrem mächtigen Mäzen Klaus Steilmann sich 4 Jahre in der deutschen Fußball-Eliteliga gehalten.

Fußball-Legende Hans ,,Hannes” Bongartz (68) hat den Aufstieg und den Fall von Wattenscheid 09 als Spieler und Coach miterlebt. Für den Vize-Europameister von 1976 hat Wattenscheid vor allem einen Fehler gemacht.

Für Hannes Bongartz ist heute klar: ,,So ein kleiner Klub kann nur am Leben erhalten werden, durch Transfers oder TV-Gelder.”

Das sagt Bongartz der von 1971 bis 1974 für Wattenscheid spielte und den Verein 1990 in die Bundesliga führt, in einem Kicker-Interview (Donnerstag-Ausgabe).

Ersteres haben die Bochumer wohl zu selten geschafft. Die SG Wattenscheid 09 hat viele namhafte Spieler hervorgebracht, unter anderem spielt der Senegalese Soleyman Sané, Vater des deutschen Top-Fußball-Exports Leroy und Rekord-Torjäger der SGW in der Bundesliga, Torsten Fink, Marek Lesniak oder Hamit Altintop für den Stadtteilklub.

Für Hamit Altintop und seinen Zwillingsbruder Halil, die sich dem FC Schalke 04 und dem 1. FC Kaiserslautern anschließen, nimmt Wattenscheid gerade mal 2,6 Mio. Euro ein. Zu wenig, gemessen an der Qualität beider Spieler. Hamit Altintop steigt beim FC Bayern München und Real Madrid zum Weltstar auf.Mittelstürmer Marcus Feinbier, der 1999 zum 1. FC Nürnberg geht und Carsten Wolters, den es 1995 zum Deutschen Meister Borussia Dortmund zieht, gehen letztlich auch unter Wert.

Für Feinbier zahlt der ,,Club” zwar immerhin 760.000 Euro, aber Dortmund kommt mit nur 600.000 Euro für den Abwehrspieler rüber. Auch Thorsten Fink, Wattenscheider Ass im defensiven Mittelfeld, bringt 1994 bei Wechsel zum Karlsruher SC nur 600.000 Euro ein. Selbst Maurice Banach, der Wattenscheid 09 im Jahr 1990 fast im Alleingang in die Bundesliga schießt, ist dem 1. FC Köln nur 600.000 Euro wert. Ein Schnäppchen!

Das aber ist es für Hannes Bongartz nicht allein. ,,Auch viel früher hätte es eine gute Chance gegeben, wenn die damals geplante Kooperation mit dem FC Schalke 04 zustande gekommen wäre. Wir hatten damals schon Gespräche mit Rudi Assauer und Helmut Schulte geführt, das Ganze ist aber dann letztlich leider doch gescheitert”, erzählt Bongartz.

Vor allem dem Branchenriesen FC Bayern München ist Wattenscheid 09 ein Dorn im Auge. ,,Wattenscheid ist das Schlimmste, was der Bundesliga passieren konnte”, sagt Bayern-Macher Uli Hoeneß einmal gewohnt unverblümt über den Außenseiter aus der Lohrheide, ,,Wir haben mit relativ wenig Geld eine sehr schlagkräftige Mannschaft auf die Beine gestellt”, hält Bongartz dagegen. Dass es nach dem Abstieg von 1994 mit dem Steilmann-Klub steil bergab geht, ist für den Ex-Coach die logische Folge: ,,Alles hing natürlich am Tropf von Klaus Steilmann. Sein Unternehmen bekam irgendwann auch Probleme, sodass er seine Unterstützung zurückfahren musste. Andere Sponsoren waren nicht ins Boot geholt worden, aber trotzdem hätte es für die 2. Liga immer noch lange reichen müssen. (…) Irgendwie war es aber ein schleichender Tod. Es lag auf der Hand, dass es nicht mehr gehen würde.”


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