BVB: Ein ,,Bandit” namens Ousmane Dembélé?

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BVB: Ein ,,Bandit” namens Ousmane Dembélé?

Ousmane Dembélé hat bei seinem Wechsel von Borussia Dortmund zum FC Barcelona viel Porzellan zerschlagen. Sein Entdecker relativiert das Transfer-Theater.

Ex-BVB-Scout Sven Mislintat (42) hat erstmals Details über den Transfer von Ousmane Dembélé von Borussia Dortmund zum FC Barcelona genannt und den Weltmeister von 2018 aus der Kritik genommen.

Im Gegenzug hat der ehemalige BVB-Chefscout Sven Mislintat  die Kritik am Transfer von Ousmane Dembélé zum FC Barcelona 2017 als ,,überzogen” bezeichnet.

Dembélé hat sich im August 2017 regelrecht vom deutschen Pokalsieger weg gestreikt und wechselt für 125 Mio. Euro zuzüglich Boni zum FC Barcelona.

Der französische Außenstürmer hat dabei nur eine Saison, 2016/2017, für den BVB gespielt. Er hinterlässt aber eine Menge an verbrannter Erde beim Revierklub.

„Ich finde es total überflüssig, dass dieser Transfer, der sportlich mit Ousmanes großem Anteil am Pokalsieg wie finanziell mit einem dreistelligem Millionengewinn für alle Beteiligten ein maximaler Erfolg war, immer nur negativ diskutiert wird“, sagt der heutige Sportdirektor des VfB Stuttgart im Interview mit der Tageszeitung DIE WELT.

Mislintat findet, dass „die Klubs aufhören müssen, vom bösen Spieler und dem guten Klub zu kommunizieren.”

Viel mehr glaubt der neue Sportdirektor der Schwaben: ,,Wir als Klubs kämpfen doch auch mit harten Bandagen untereinander und mit Spielern.“

Der 47-jährige Mislintat hat den französischen Nationalspieler 2016 von Stade Rennes zu Borussia Dortmund gelotst. Kostenpunkt: 15 Millionen Euro. Ein Jahr später wechselt Dembélé für fast das 10-fache und nach unschönen Begleiterscheinungen zum FC Barcelona.

Ein Trainingsstreik, eine verwildert hinterlassene Wohnung in Dortmund bringen den Franzosen vor und nach seinem Wechsel in die Negativ-Schlagzeilen.

Über den als undiszipliniert geltenden Problemfall Dembélé befinde er: „Ousmane, das habe ich schon häufiger gesagt, ist in gewisser Weise ein Bandit. Wenn man ihn versteht und unterstützt, geht er für einen durchs Feuer. Er nutzt auf dem Platz jeden Raum, um Spiele zu gewinnen. Das hat Dortmund geholfen, erfolgreich zu sein. Es bedeutet aber auch, dass er, wenn er zu Barça will, auch alles dafür tut, um dorthin zu kommen.“

Unabhängig von Dembélé glaubt der Manager mit Blick auf die Arbeit im deutschen Nachwuchsbereich, dass Dinge wie Persönlichkeit und Individualität zu kurz kommen. „Und talentierte Spieler, die möglicherweise einen etwas schwierigen Charakter haben und auch mal über die Stränge schlagen, kaum eine Chance haben, es ganz nach oben zu schaffen“, sagt Mislintat. Solche Spieler seien nach Auffassung der Verantwortlichen nicht gut für die Gruppe. Mislintat sieht das anders: „Oftmals sind genau diese Typen die Gewinnertypen.“

Mislintat selbst hat von 2006 bis 2017 für Borussia Dortmund als Scout gearbeitet, ehe er zum FC Arsenal gewechselt war. Seit April 2019 arbeitet er für den VfB Stuttgart.


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