BVB-Legende Burgsmüller tot: Europacup ist nichts für Feiglinge
Die Fußball-Bundesliga und Borussia Dortmund trauern um Stürmer-Legende Manfred ,,Manni” Burgsmüller. Der Rekord-Torschütze des BVB ist bereits am Samstag in seiner Heimatstadt Essen im Alter von 69 Jahren völlig überraschend verstorben.
2 Tage nach der verlorenen Deutschen Meisterschaft müssen die Fans von Borussia Dortmund wieder schlucken. ,,Manni” Burgsmüller ist tot. Der legendäre Essener, der insgesamt 213 Bundesliga-Tore erzielt hat, davon 135 im Trikot des BVB, ist am Samstag im Alter von 69 Jahren für immer gegangen. Das bestätigt der Revierklub am Montagabend.
,,Manni Burgsmüller war Mitte der 70er bis Anfang der 80er Jahre das Gesicht von Borussia Dortmund. Er vereinte alle Facetten, über die ein Torjäger verfügen kann”, würdigt ihn BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball (72).
Burgsmüller hat Mitte der 1970er an der Essener Hafenstraße die berühmte Rot-Weiß-Stürmerdynastie mit begründet. Außer Burgsmüller spielen auch die Bundesliga-Originale Willi ,,Ente” Lippens, Frank Mill, Werner Lorant, Horst Hrubesch, Helmut ,,Boss” Rahn, Jürgen ,,Kobra” Wegmann und Mario Basler für RWE, das sich insgesamt 7 Jahre in der deutschen Fußball-Eliteliga halten kann.1976 wechselt Burgsmüller nach einem Intermezzo bei Bayer Uerdingen zu Borussia Dortmund, wo er bis 1983 bleibt und in der Saison 1980/81 mit 27 Treffern seine persönliche Bestmarke erstellt.
Nach jeweils einem Jahr beim 1. FC Nürnberg und Rot-Weiß Oberhausen in Liga 2 zieht es ,,Manni” 1985 an die Weser, wo er seine schlitzohrige Spielweise auf die Spitze treibt. Im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern rempelt er Torhüter Gerald Ehrmann den Ball in einem unachtsamen Moment aus der Hand und befördert ihn ins Tor – eine Szene für jeden Bundesliga-Rückblick!
Insgesamt kommt Burgsmüller auf 213 Bundesliga-Treffer. Nur 3 Stürmer treffen häufiger in der deutschen Fußball-Eliteklasse: Gerd Müller vom FC Bayern (365 Tore), Klaus Fischer (u. a. Schalke 04 und 1860 München, 268) und Jupp Heynckes (Borussia Mönchengladbach und Hannover 96, 220 Tore).
Fast jeder Fußball-Fan kennt eine Anekdote rund um Manfred Burgsmüller. Eine stammt aus einer der sagenumwobenen ,,Werder-Wundernächte” im Weserstadion. 1988/89, Meistercup-Rückspiel gegen Dynamo Ost-Berlin. Die Bremer müssen gegen den als ,,Stasi-Klub” titulierten Klub ein 0:3 aus dem Hinspiel aufholen. Werder-Manager Willi Lemke, Trainerfuchs Otto Rehhagel und Schlitzohr Manfred Burgsmüller ziehen alle Register. Lemke schickt die DDR-Stars und ihre Familien vor dem Spiel zum Shopping in die Bremer Innenstadt – eine schöne Ablenkung. Rehhagel gibt seine ,,kontrollierte Offensive” auf und Burgsmüller hat zur Pause (1:0) noch eine Grußbotschaft für die Gäste aus Ost-Berlin. Er pocht an die Kabinentür: ,,Kommt raus, Ihr Feiglinge, damit wir euch fertigmachen können.” Burgsmüller erzielt mit einem Flugkopfball schließlich das 4:0, Werder kommt mit 5:0 weiter.Mit Werder Bremen holt Burgsmüller 1988 auch seinen einzigen Titel. Im biblischen Stürmeralter von 38 Jahren wird er mit den Werderanern Deutscher Meister.
Nach Karriere-Ende bleibt Burgsmüller dem Kick treu. Er wechselt 1996 zum neu gegründeten American Football-Team Düsseldorf Rhein Fire und wird bis 2002 mit 52 Jahren zum ältesten aktiven Football-Profi aller Zeiten. Als Spezialist für Field Goals holt er mit den Düsseldorfern zwei Meistertitel.
Der Versuch, in populären Fußball-Doku-Soaps vom Erfolg des Formats zu profitieren, schlägt 2004/2005 fehl. Als Manager des Dortmunder Stadtteil-Vereins SSV Hacheney kann Burgsmüller in der TV-Serie Helden der Kreisklasse den Abstieg nicht verhindern.
Seitdem ist Burgsmüller im Sportmarketing tätig. Am Samstag, gut 2 Stunden nach dem Ende des Meisterfinales mit seinem Ex-Klub Borussia Dortmund, wird er von einer Freundin in seiner Wohnung in Essen tot aufgefunden. Er ist eines natürlichen Todes gestorben. Dass er trotz seines Torjäger-Instinkts nur 3 Länderspiele für Deutschland gemacht hat, begründet Burgsmüller irgendwann einmal in seiner unnachahmlichen Art so: ,,Ich war überall auf dem Platz, vor allem in Tornähe. Die Trainer der Nationalmannschaft setzten auf Spieler, die sich an ihre taktischen Vorgaben und Positionen hielten. Ich war anders, ich passte zum Beispiel Helmut Schön wohl nicht ins Konzept.”