Aus! Die Nullnummer beim mit gefährdeten Klub Cardiff City war für David Wagner bei Huddersfield Town der letzte Auftritt als Trainer in der Premier League. Der Deutsche, der ab 2015 ein Fußball-Märchen in Yorkshire geschrieben hat, ist am Montagabend zurückgetreten.
Diese Bilanz hätte wohl nur wenige Trainer im Sattel gehalten. 22 Spiele bestritt Huddersfield Town in dieser Saison unter der Regie von David Wagner (47). Davon werden nur 2 gewonnen, bei 15 Niederlagen kann es beim Tabellenletzten der englischen Premier League nur eine Entscheidung geben.
Am Montagabend trennen sich Huddersfield Town und der deutsche Trainer nach mehr als 3-jähriger Zusammenarbeit. „Ich habe ja bereits gesagt, dass ich nicht die Absicht hatte, David in dieser Saison zu entlassen. Aber David kam – wie es seine Art als großer Mann ist – zu uns und hat uns klar gemacht, dass er eine Pause von den Strapazen des Fußballgeschäftes braucht“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Dean Hoyle. Das ehrt den Klubchef. Ohne die Arbeit des gebürtigen Frankfurters hätte Huddersfield Town die Premier League wahrscheinlich nie gesehen.
Mit seinem Offensivstil, der an den von seinem Kumpel und Ex-Mitspieler bei Mainz 05, Jürgen Klopp, praktizierten „Vollgas-Fußball“ erinnert, wird Wagner in England schnell zum „Klopp-Klon“.
Vor Wagner versuchen sich viele Prominente des britischen Fußballs als Coach. Neben Neil Warnock (70) sitzen in der Vergangenheit auch der legendäre Bill Shankly, Lou Macari oder Englands Fußballmodernisierer Herbert Chapman auf der Trainerbank von Huddersfield Town. Bei seiner Ankunft am 9. November 2015 ist David Wagner der erste Huddersfield-Coach, der nicht in Großbritannien geboren wurde.
Die „Wagner-Revolution“ bewahrt Huddersfield 2016 vor dem Sturz in die 3. Liga (Football League One) und macht das Fußballmärchen von Wembley erst möglich. Mit 6 deutschen bzw. deutschstämmigen Profis im Kader gelingt der Sprung in die Playoff-Spiele zur Premier League. Im denkwürdigen Elfmeter-Krimi gegen den FC Reading und seinen niederländischen Coach Jaap Stam gelingt die Sensation.
Huddersfield Town gewinnt mit 4:3. Christopher Schindler verwandelt den entscheidenden Elfmeter. Dean Hoyle sieht man auf der Ehrentribüne in Freudentränen aufgelöst. Auch Yorkshires berühmtester Mime, „Star Trek“-Schauspieler Patrick Stewart (78 / „Jean-Luc Picard“), jubelt mit. David Wagner führt Huddersfield erstmals in die Premier League und nach 45-jähriger Abstinenz wieder in die höchste englische Fußball-Liga.
Dem Klassenverbleib im ersten Jahr 2017/2018 mit 37 Punkten folgt ein Umbruch mit mehr als 10 Neuzugängen, von denen allerdings nur der von Mainz 05 verpflichtete Torhüter Jonas Lössl (29) zündet.
Der deutsche Weltmeister Erik Durm, ablösefrei von Borussia Dortmund geholt, kann Huddersfield Town und dem früheren BVB-Amateurcoach David Wagner nicht helfen.
Huddersfield gewinnt nur 2 Liga-Spiele, gegen die mit nicht eben als Spitzenteams durchgehenden Wolverhampton Wanderers (2:0) und den FC Fulham (1:0). Das ist zu wenig. Nach 22 Spieltagen beträgt der Abstand auf Rang 17 und damit auf einen Nicht-Abstiegsplatz schon 8 Punkte. Das ist in der 38 Spieltage zählenden Premier League kein Ding der Unmöglichkeit.
Aber: Huddersfield braucht nach Wembley 2017 ein 2. Fußball-Wunder. Und einen neuen Macher. „Ich kann David für das, was er erreicht hat, nicht genug danken. Zusammen mit seiner Familie wird er mir und Huddersfield Town immer ein Freund sein“, resümiert Hoyle und er sagt: „Es ist ein sehr trauriger Tag, aber jetzt müssen wir in die Zukunft schauen. So ist der Fußball und das, was unsere unmittelbare Situation verlangt.“ Gegen Manchester City (Sonntag) wird Reserve-Trainer Mark Hudson das Team betreuen.
Kostenfreie Top-News und Stories nur zu Borussia Dortmund. Für Lover und Hater.
Kostenfreie Top-News und Stories nur zum FC Bayern München. Für Lover und Hater.