Der Abstieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft aus der A-Gruppe der UEFA Nations League ist schon vor dem Prestige-Duell gegen die Niederlande (2:2) besiegelt. Deutsche Fußball-Promis haben jetzt den neuen Wettbewerb scharf kritisiert.
Thomas Häßler gehört zu den verdienten deutschen Spielern, die der neuen Nations League nichts abgewinnen können. Der 52-Jährgie hat am Dienstag in einem Interview in BILD scharfe Kritik am jüngsten UEFA-Wettbewerb geübt.
„Ich finde die Nations League bescheuert“, ätzte der Welt- und Europameister von 1990 und 1996, „die Profis haben eh so viele Spiele und dann entwickelt man noch so einen Mist.“
Für Häßler steht ganz klar die hohe Belastung für die Fußball-Nationalspieler in der Kritik. „Du kommst als Profi gar nicht mehr zur Ruhe“ sagt Häßler der BILD, „70 Spiele pro Saison, wie soll man da für ein Turnier topfit sein?“
Das schreibt der Welt- und Europameister der Jahre 1972 und 1974 in einer Kolumne bei T-Online. „Man sollte sie sofort wieder abschaffen. Den Trainern wird durch weitere Wettkampfspiele die Zeit genommen, in Ruhe Veränderungen einzustudieren oder einen Umbruch durchzuführen, wie es aktuell Jogi Löw versucht“, so Vogts.
Den Abstieg Deutschlands in die B-Gruppe sieht Vogts, der von 1990 bis 1998 in der Verantwortung als Bundestrainer stand, nicht als tragisch an.
„Vielleicht ist es sogar ein Vorteil, wenn wir beim nächsten Mal in Liga B gegen kleinere Nationen spielen und uns mit weniger Druck auf das nächste Großereignis vorbereiten können“, glaubt der frühere Gladbacher.
Ebenfalls nicht als großer Freund der Nations League gilt auch Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge (63).
„Ich sehe die inflationäre Entwicklung von Wettbewerben der Nationalmannschaften grundsätzlich kritisch“, sagt Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef der Münchner, schon vor der Gruppen-Auslosung im Januar 2018 in Lausanne.
An dieser Sichtweise dürfte sich nach der Premiere, die durchaus gute Spiele sah, nicht viel geändert haben. Für Rummenigge ist, wie auch für Vogts oder Häßler, die hohe Belastung der Spieler das gewichtigste Argument gegen den Wettbewerb.
„Wir brauchen nicht mehr Länderspiele, sondern weniger Länderspiele, denn die Spieler sind körperlich absolut am Limit. Wenn es keine Nations League geben würde, dann würde sie wohl auch niemand vermissen“, glaubt der 2-fache Vize-Weltmeister und Europameister von 1980.
Bei dem neuen Wettbewerb gehe es, so Rummenigge, „wie so oft ausschließlich um die Finanzen.“ Der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft sieht klar: „Die Europäische Fußball-Union hat die Nations League unter anderen ins Leben gerufen, weil das Interesse an Testspielen von Nationalmannschaft europaweit zurückgeht.“
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