Diese Fußball-Idole aus Frankreich wurden große Trainer – oder auch nicht
Willkommen zurück, Thierry Henry! Der französische Welt- und Europameister ist wieder bei seinem Ex-Klub AS Monaco und soll den Klub aus dem Fürstentum aus dem Tabellenkeller holen.
Der 41-Jährige spielte von 1994 bis 1998 für Monaco, wo er zum international begehrten Stürmer aufstieg. Sein Wechsel zu Juventus Turin verlief 1998 unglücklich. Nach nur einer Saison in der italienischen Serie A ging Henry 1999 zum FC Arsenal. In der Premier League wurde er mit 174 Treffern in 254 Partien für die Gunners zur Klublegende – und suchte anschließend beim FC Barcelona eine neue Herausforderung.
Bei Barca knipste er bis 2010 in 80 La-Liga-Spielen 35-mal, holte 2009 die Champions League. Seit 2016 sah man Thierry Henry an der Seite des Spaniers Roberto Martinez als Co-Trainer der belgischen Nationalmannschaft. Das WM-Halbfinale 2018 gegen sein Geburtsland Frankreich (0:1) war für Thierry sicherlich eine besondere Partie.
Monaco ist nun seine erste Trainerstation. Trotz seiner großen Erfolge mit den Monegassen – etwa französischer Meister 1997 – ist diese Aufgabe problematisch. Der Champions-League-Gegner von Borussia Dortmund steht aktuell auf Rang 16 der Ligue 1. Monaco ist die erste Trainerstation für „Titi“. Andere Fußballstars aus Frankreich konnten sich vor ihm als Trainer profilieren. Oder auch nicht.Didier Deschamps schaffte am 15. Juli 2018 das, was vor ihm nur Franz Beckenbauer und Mario Zagallo gelang. Der Franzose, der am 15. Oktober und damit einen Tag vor dem Länderspiel-Klassiker gegen Deutschland seinen 50. Geburtstag feierte, wurde als Spieler und als Trainer Weltmeister.
Die Belohnung für „Dede“, wie sie den ehemaligen defensivem Mittelfeldspieler in Frankreich nennen: FIFA-Trainer des Jahres 2018. Didier Deschamps steht im französischen Fußball aber noch für einige Bestmarken mehr.
Am 26. Mai 1993 war Didier Deschamps der erste Kapitän eines französischen Vereins, der die Champions-League-Trophäe in Empfang nehmen durfte. Mit Olympique Marseille hatte er im Finale von München den favorisierten AC Mailand (1:0) bezwungen. Fünf Jahre später die nächste Besonderheit: Deschamps wurde nach dem 3:0 im Finale gegen Brasilien erster Kapitän der „Equipe Tricolore“, der den WM-Pokal küssen durfte.
Didier Deschamps wusste schon vor seinem 2012 begonnenen Engagement in Diensten des französischen Fußballverbandes, wie Titel gehen. Als Coach führte er seinen Ex-Klub Olympique Marseille 2010 zur Meisterschaft in der Ligue 1. Mit seinem zweiten ehemaligen Verein, Juventus Turin, schaffte er nach dem Zwangsabstieg 2006 den direkten Wiederaufstieg in die Serie A. Den Außenseiter AS Monaco führte er 2004 ins Champions-League-Finale, wo man in Gelsenkirchen gegen den FC Porto und „The Special One“ José Mourinho ohne Chance war…„Zinedine Zidane war nicht von dieser Welt“, dieser Spruch von Kommentatoren-Legende Marcel Reif scheint auf den französischen Superstar auch als Trainer zuzutreffen.
Zidane, Doppel-Torschütze für Frankreich im WM-Finale 1998 gegen die Brasilianer, gewann mit Real Madrid 2002 die Champions League und ein Jahr später die spanische Meisterschaft. Gemeinsam mit dem Portugiesen Luis Figo und dem Brasilianer Ronaldo prägte der heute 46-Jährige ein Team, das unter dem Namen „Los Galacticos“ (Die Galaktischen) in die Fußballgeschichte einging.
Nach dem Ende seiner aktiven Karriere blieb Zidane den Königlichen verbunden. Erst arbeitete er ab 2010 als Berater für den Rekord-Champion, dann übernahm er 2015 die in die 3. Spanische Liga abgestiegene Real-Filiale FC Castilla. Am 4. Januar 2016 wurde der 2011 zum besten Champions-League-Spieler aller Zeiten gekürte Fußballkönig von Madrid als Trainer des Real-Ensembles inthronisiert. Zidane löste den glücklosen Rafael Benitez ab – und schrieb in der Folgezeit mit Stars wie Gareth Bale, Toni Kroos, Karim Benzema oder Cristiano Ronaldo auch als Coach seine Erfolgsgeschichte weiter.
Mit den Final-Erfolgen 2016 im Stadt-Derby gegen Atlético Madrid, 2017 gegen seinen Ex-Klub Juventus Turin und dem Hattrick im Finale 2018 gegen den FC Liverpool und Jürgen Klopp gelang Real unter Zinedine Zidane Einmaliges. Nie zuvor hatte ein Team in dem 1992 novellierten Wettbewerb den Titel verteidigt – oder gar einen Hattrick geschafft. Auf dem Höhepunkt seines Schaffens trat Zidane am 31. Mai 2018 etwas überraschend als Trainer der Madrilenen zurück.
Kaum ein großer Spieler kommt in Frankreich ohne Spitzname davon. Den 1,92 m großen Abwehr-Hünen Laurent Blanc (52) nennen sie respektvoll „Le Président“.
Der Präsident und Kopf der Weltmeistermannschaft von 1998 war im Finale gegen Brasilien (3:0) gesperrt. „Während einer WM hat jeder sein Spiel. Bis jetzt hast du gut gespielt, aber du hast uns noch kein Spiel gewonnen. Wenn du es also einrichten könntest, dieses Spiel für uns zu gewinnen, wäre uns das recht“, schwört der gesperrte Blanc Superstar Zinedine Zidane auf das bis dahin größte Spiel der Equipe Tricolore ein.
Mit Erfolg. Zidane schoss Frankreich mit zwei Toren zum Titel. Seine Qualitäten als Motivator setzt „Le Président“ ab 2007 auch als Trainer effektiv ein. Girondins Bordeaux führt er in einem packenden Finish gegen Olympique Marseille zur Meisterschaft 2009. Nur ein Jahr später kommt die Nominierung für das Amt als französischer Nationaltrainer.
Blanc machte reinen Tisch. Als Nachfolger des über eine Spieler-Meuterei gestürzten Raymond Domenech warf er alle 23 Spieler aus dem WM-Kader von Südafrika 2010 raus. Einen Erfolg wie sein ehemaliger Kollege Didier Deschamps konnte er mit dem Nationalteam in dieser Umbruchphase nicht verbuchen. Doch Blanc wurde erneut als Vereinstrainer beim Scheich-Klub Paris St. Germain ab 2013 zum Titelsammler. Drei Mal wurde er mit PSG allein französischer Meister. Die Trennung 2016 wurde Blanc mit einer Abfindung von 20 Mio. Euro versüßt. C‘ est bon!Europameister, Weltmeister als OK-Chef 1998 im eigenen Land – lange Zeit galt Michael Platini (63) in Frankreich als absoluter Ausnahmespieler und Funktionär.
Seine unglückliche Tätigkeit als UEFA-Präsident ließen Platinis Stern später sinken. Und: So genial wie der „Maestro des französischen Fußballs“ einst auf dem Feld das Spiel zu lesen und zu dirigieren vermochte, so krachend scheiterte er als französischer Nationaltrainer.
Mit 33 hatte Platini noch geschworen, „niemals Trainer zu werden“. Dieser Schwur durfte nach dem Engagement für Frankreich ab 1988 zu den Akten gelegt werden. Platini blieb mit der keineswegs als unbegabt einzustufenden Nationalmannschaft Frankreichs um Jean-Pierre Papin oder Eric Cantona 19 Spiele lang ohne Niederlage. Frankreich verpasste dennoch die WM-Teilnahme 1990.
Die nächste Enttäuschung folgte bei der EURO 1992. Gegen Gastgeber Schweden kam die „Grande Nation“ nur zu einem 1:1 und langweilte danach die Fans beim 0:0 gegen die nicht minder farblosen Engländer. Das 1:2 gegen Außenseiter Dänemark brachte das „Aus“ für Frankreich und auch den Abschied für Platini als Trainer. Mon Dieu!