Droht Iran der WM-Ausschluss?
Nicht nur Gastgeber Katar wird bei der WM 2022 kritisiert: die iranische Frauenrechtsbewegung “Open Stadiums” fordert nun von der FIFA , den Iran von der Teilnahme bei der WM auszuschließen. Dabei berufen sie sich auf zwei Artikel in den FIFA-Statuen.
In dem persönlichen offenen Brief an FIFA-Präsident Gianni Infantino heißt es unter anderem: “Warum sollte die FIFA dem iranischen Staat und seinen Vertretern eine weltweite Bühne geben?”. Die Frauenrechtsbewegung “Open Stadiums” fordern bereits seit Jahren, dass Frauen frei und ungehindert Zutritt zu iranischen Fußballstadien haben.
Nun kam noch der Vorfall um den Tod von Mahsa Amini dazu – sie wurde von der iranischen Sittenpolizei aufgrund ihres angeblich “unislamischen Outfits” festgenommen und starb kurze Zeit später in einem Krankenhaus. Seitdem gibt es landesweite Demonstrationen gegen die Regierung. Im Schreiben an die FIFA heißt es daher weiter: “Dieser Staat lehnt es nicht nur ab, Grundrechte und Menschenwürde zu respektieren. Er foltert und tötet sein eigenes Volk. Wo sind die Grundsätze der FIFA-Statuten in dieser Hinsicht? Wir fordern die FIFA auf, den Iran unverzüglich von der WM 2022 in Katar auszuschließen”.
Dabei beruft sich die Frauenrechtsbewegung auf Artikel 3 und 4 der Statuen des Weltverbands. Die Artikel handeln einerseits davon, dass sich die FIFA sich zur Einhaltung aller international anerkannten Menschenrechte bekenne und sich für den Schutz dieser Rechte einsetze, andererseits geht es um die “Nicht-Diskriminierung, Gleichstellung und Neutralität”: “Jegliche Diskriminierung eines Landes, einer Einzelperson oder von Personengruppen aufgrund von Hautfarbe, ethnischer, nationaler oder sozialer Herkunft, Geschlecht, Behinderung, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand, sexueller Orientierung oder aus einem anderen Grund ist unter Androhung der Suspendierung oder des Ausschlusses verboten.” heißt es in Artikel 4.
Andererseits heißt es, dass die FIFA politisch sowie religiös neutral sei.
Irans Nationalspieler Sardar Azmoun hatte sich zuletzt öffentlich für die Frauenrechte in seinem Land ausgesprochen und damit seine Teilnahme an der WM 2022 riskiert.