Aus in Jena: Ex-Bundesligaprofi Kevin Pannewitz zu schwer für die 3. Liga?
Am 20. Januar 2018 hat Kevin Pannewitz (27) mit seinem Comeback in der 3. Liga beim FC Carl Zeiss Jena gegen Fortuna Köln (0:1) sein ganz persönliches Fußballmärchen geschrieben. Der Ex-Profi von Hansa Rostock und vom VfL Wolfsburg war bis dahin in den Niederungen des deutschen Amateurfußballs tätig – und ist plötzlich wieder mittendrin. Nun hat ihm Jena gekündigt – Pannewitz ist angeblich mit mehr als 100 Kilo auf den Rippen aus der Weihnachtspause zurückgekehrt.
„Pannewitz ist Panne“ – mit diesem Spruch hat Trainerlegende Felix Magath (65) Kevin Pannewitz einst zum hoffnungslosen Fall erklärt.
Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass der Fußball- und Schachgroßmeister Recht hat. Der FC Carl Zeiss Jena hat Kevin Pannewitz (27) am vergangenen Mittwoch außerordentlich gekündigt. Das berichtet das Portal Sportbuzzer.de.
Der frühere Zweitligaspieler von Hansa Rostock soll mit einer Körperfülle von mehr als 100 Kilo aus der Weihnachtspause zurückgekommen sein. Das ist bei 1,85 m Länge gar nicht mal so viel – aber für den Profifußball eben nicht professionell genug.Jetzt hat sich Pannewitz-Berater Maik Barthel zum Rauswurf geäußert – und das Ding erst so richtig scharf gestellt.
„Übergewicht zu Weihnachten betrifft uns alle – wobei die kolportierten 100 Kilo nicht korrekt sind“, sagt Barthel zur Begründung des Rauswurfs von Kevin Pannewitz.
Drittligist FC Jena lässt dies nicht lange auf sich sitzen. „Herr Barthel ist mir erst seit Dienstag als Berater von Kevin Pannewitz bekannt“, kontert Jenas Geschäftsführer Chris Förster am Freitag in BILD, „ich gestehe ihm zu, dass er gar nicht wissen kann, wie groß unsere soziale Kompetenz hier im Verein ist.“
Förster legt nach: „Aber dann soll er sich bitte mal bei seinem Spieler informieren, wie wir uns um ihn gekümmert haben. Wir waren diejenigen, die ihm vor zwei Jahren, als keiner mehr an ihn geglaubt hat, die Chance gegeben haben.“ Für die Verharmlosung von Pannewitz‘ körperlicher Verfassung hat Chris Förster kein Verständnis: „Wir reden hier über Profifußball! Herr Barthel kann sich sicher sein, dass wir bei Kevin in den letzten Jahren nicht nur ein Auge – sondern mehrere Augen zugedrückt haben. Mehrfach sogar. Weil wir an ihn geglaubt haben. Auch aus diesem Grund wünschen wir wirklich für die Zukunft alles Gute.“Damit dürfte für Kevin Pannewitz die „gefühlte 10. Chance“ im Profigeschäft vertan sein. Leider, muss man sagen, denn sein Comeback aus dem Nichts war fast schon filmreif.
Der gebürtige Berliner, Deutscher A-Jugendmeister 2010 mit dem FC Hansa Rostock (sein einziger Titel), gilt als eines der größten deutschen Fußballtalente im defensiven Mittelfeld.
Sauftouren und Undiszipliniertheiten führen in Rostock zu seinem Rauswurf. Nach der Degradierung in die 2. Mannschaft des VfL Wolfsburg in der Regionalliga Nord (2012) scheint ervom Planeten gekippt zu sein. Er kickt in Oranienburg zeitweise in der 6. Liga, arbeitet als Kühlschrankschlepper und Hausmeister, wiegt bei einer Körperlänge von 1,85 m bis zu 125 Kilo. Das ist die Figur eines Thekenfußballers. Die Einsicht: „Ich habe nur gegen mich selbst verloren.“ Bis zur Demission beim FC CZ Jena macht Pannewitz in der 3. Liga insgesamt 23 Spiele (1 Tor). Das wäre an sich für einen Wiedereinsteiger nach so langer Zeit nicht schlecht. Aber Pannewitz kann das Gewicht scheinbar auch in Jena nicht kontrollieren. 98,2 Kilo sollen es nur gewesen sein, die er nach Weihnachten auf die Waage gebracht hat.
Wie auch immer. Die Reaktion seines Ex-Klubs kann Pannewitz nicht verstehen. „Ich habe eine Familie, Frau und Kind, ich bin durch das Verhalten von Jena völlig vor den Kopf gestoßen. Der Verein hat mich bei der ersten Gelegenheit abgeschossen, dagegen gehen wir vor“, sagte 27-Jährige nun im Interview der BILD am SONNTAG.