Irgendwie wollten am Samstag irgendwie alle, dass die Bundesliga-Meisterfrage eben nicht am 33. Spieltag geklärt wird, sondern erst zum Finale in der kommenden Woche.
,,Meine Tochter ist 6 Jahre alt, sie hat noch nie ein Meisterfinale am letzten Spieltag erlebt”, plaudert Sky-Kommentator Kai Dittmann beim Spiel Borussia Dortmund gegen Fortuna Düsseldorf (3:2) aus dem Nähkästchen. ,,Junge Menschen kennen so etwas gar nicht mehr: Eine Meisterschafts-Entscheidung am letzten Spieltag” ist auch BILD am SONNTAG sicher.
Es stimmt. Das letzte große ,,Drama, Baby, Drama”-Finale haben die Fans in der Fußball-Bundesliga zuletzt 2009 erlebt. Damals ist es der VfL Wolfsburg, der mit 2 Zählern Vorsprung auf die Bayern und den VfB Stuttgart, die sich am letzten Spieltag im direkten Duell in München die Punkte gegenseitig nehmen, als Tabellenführer ins Finale geht. Die Mannschaft von Trainerlegende Felix Magath lässt im letzten Spiel gegen Werder Bremen in der heimischen Volkswagen Arena keine Zweifel mehr aufkommen. Schon nach 25 Minuten steht es 3:0 für die ,,Wölfe”, die am Ende mit 5:1 gegen den norddeutschen Rivalen zur Meisterschale stürmen. Die Bayern holen nach 2:1 gegen Stuttgart Platz 2.
Ein Jahr später fällt die Entscheidung nur nominell am letzten Spieltag. Die Bayern gehen mit 3 Punkten und 17 Treffern ins letzte Spiel bei Hertha BSC – und gewinnen mit 3:1 in Berlin. Verfolger Schalke und sein neuer Coach Felix Magath kommen bei Mainz 05 nur zu einem 0:0. ,,Wenn wir hören sollten, dass Hertha mit 14:0 führt, werden wir Gas geben”, kalauert Magath vor dem Spiel bei Sky über die Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens für die Schalker. Denn: Die Sache mit dem Aufholen der Tordifferenz geht schon seit 1978, bei Gladbachs 12:0-Rekordsieg gegen den BVB, meistens schief. Tabellenführer 1. FC Köln gewinnt damals 5:0 in Hamburg bei Absteiger FC St. Pauli und ist trotzdem Meister…