Kritik am FC Bayern: Boateng war „enttäuscht und nachdenklich“
Jerome Boateng und der FC Bayern München haben eine schwierige Zeit hinter sich. Der Abwehrspieler kritisiert nun das Verhalten der Bosse.
Beim FC Bayern München hat Jerome Boateng unter Trainer Hansi Flick zur alten Topform zurückgefunden. Obwohl er sich letztendlich gegen einen Wechsel entschied, hat er die schwierige Zeit nicht vergessen.
„Ich hätte mir gewünscht, dass man sich mit dem Spieler beschäftigt und mal ein ehrliches Gespräch führt, das wäre fair“, kritisierte der 32-Jährige rückblickend die Kommunikation mit seinem Arbeitgeber 2019.
Unvergessen bleiben die Bilder von der Meisterfeier, bei der Boateng abseits von der Mannschaft alleine mit seinen beiden Töchtern saß. Nachdenklich und traurig wirkte, während seine Kollegen ausgelassen feierten.
„Im Nachhinein hätte ich das sicherlich anders gemacht“, sagte Boateng im Sportschau-Club am Tag vor Heiligabend. „Für die Leute war es schwer zu beurteilen, was da mit mir los war. Ich war enttäuscht und sehr nachdenklich. Mir ging es nicht gut.“
Zur schwierigen sportlichen Situation unter Coach Nico Kovac, kam ein gebrochenes Versprechen der Vereinsführung.
Die Bayern-Bosse schoben Boatengs angestrebtem Wechsel nach Paris im Sommer 2018 in letzter Minute einen Riegel vor. Und das, obwohl der Verteidiger „eigentlich schon fast weg vom FC Bayern“ war. „Mir wurde zugesagt, dass mir keine Steine in den Weg gelegt werden. Am Ende wurde es trotzdem nicht zugelassen.“ Mit dem geplatzten Transfer haderte noch lange. „Es wurden falsche Versprechen gemacht, das hat auch mit Respekt und Wertschätzung zu tun“, kritisierte der ehemalige Nationalspieler.
Hansi Flick brachte für Boateng die sportliche Wende
Mittlerweile ist der 1,90-Meter-Mann aber „froh, das hatte alles seinen Sinn, dass es so gekommen ist.“
Denn mit der Verpflichtung von Trainer Hansi Flick verbesserte sich Boatengs Situation deutlich. „Der FC Bayern kann sich glücklich schätzen, so einen herausragenden Trainer zu haben – mit so viel Fachwissen, aber auch mit Fingerspitzengefühl für die Spieler“, schwärmte der 32-Jährige über Flick, unter dem er seinen Stammplatz zurückeroberte. „Es hat sich extrem vieles geändert, weil ich unter Hansi wieder das Vertrauen bekommen habe und die faire Chance.“
Die Wogen haben sich derart geglättet, dass sich der gebürtige Berliner sogar eine Verlängerung seines 2021 auslaufenden Vertrags vorstellen könnte.
„Ich habe immer wieder gesagt, dass ich mir absolut vorstellen kann zu verlängern. Da gehören aber immer zwei Seiten dazu. Es wird demnächst Gespräche geben. Ich bin da absolut offen für“, stellte Boateng klar. „Es wäre schön, wenn sich in den nächsten Wochen oder in den nächsten zwei Monaten eine Richtung abzeichnet.“
Doch selbst wenn keine Einigung gelingt, sieht Boateng die Situation entspannt: „Es ist kein Muss. Mir ist nur wichtig, dass es sauber und klar abläuft. Den Rest lasse ich auf mich zukommen.“