FC Bayern: Transfer von Mario Götze ohne Wissen des BVB?
So sind sie, die Bayern… ,,Schön unter der Decke bleiben” sollte 2013 der Transfer von Dortmunds bestem Spieler. Hinterher, als alles raus ist, ist es dann ,,unglückliches Timing”…
BVB-Vorstandschef Hans-Joachim ,,Aki” Watzke (60) füllt in der Länderspiel-Pause die Hallen und die Schlagzeilen mit Lesungen und Vorabdrucken seines Buches Echte Liebe – Ein Leben für den BVB.
Für eine Buch-Präsentation in Dortmund kann er sogar BVB-Trainerlegende Jürgen Klopp (52) gewinnen (Ligalive.net berichtete). BILD am SONNTAG druckt nun ab, wie sich das schwierige Verhältnis zwischen dem BVB und Watzke und dem großen sportlichen Rivalen FC Bayern München und Uli Hoeneß gestaltet hat.
Watzke: ,,Die Selbstgewissheit, die Uli Hoeneß ausstrahlt, ist schon gewaltig. Da hat jemand, der aus dem Ruhrgebiet kommt, sowieso schon so seine Probleme (…) Ich wusste immer: Je näher wir den Bayern kommen, desto schwieriger wird es. Das ist einfach so.”
Ja, das ist so – und das haben vor dem BVB schon andere High Flyer des deutschen Fußballs erfahren! Denken Sie an Bayer 04 Leverkusen: Michael Ballack, Lucio, Zé Roberto wechseln ab 2002 innerhalb weniger Spielzeiten nach München – und der Bayer-Klub ist weg von der Spitze.
Nach dem deutschen Finale in der Champions League 2013 in Wembley erreicht die Rivalität BVB – FC Bayern eine neuen Peak.
Am Tag vor dem Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid (4:1) wird der Wechsel von BVB-Regisseur Mario Götze nach München öffentlich. 6 Jahre später sagt Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge (64), bei den Münchnern auch für das offene Wort zuständig: ,,Beim Götze-Transfer habe ich Verständnis, dass sie beim BVB völlig sauer waren.” Der Vize-Weltmeister von 1986 weiter: ,,Wir hatten sie damals schließlich gar nicht kontaktiert, weil das der Wunsch von Marios Berater war. Alles sollte schön unter der Decke bleiben.”
Der Transfer hätte eigentlich bis Saison-Ende unter der Decke bleiben sollen. Daraus wird nichts. ,,Mario musste bei seinen Klauseln ein Datum berücksichtigen und den BVB auch offiziell informieren, dass er seine Klausel zieht und den Verein für 37 Mio. Euro verlässt”, erklärt Rummenigge in BILD am SONNTAG.
Götze selbst versetzt den Dortmundern den Knock-out und teilt Coach Jürgen Klopp mit, dass er ,,lieber mit Pep Guardiola arbeiten möchte”. Der Spanier hat den FC Bayern im Sommer übernommen und zu einer nie dagewesenen Dominanz in der Fußball-Bundesliga geführt.Rummenigge in BILD am SONNTAG: ,,Als der Wechsel bekannt wurde, waren wir praktisch schon Deutcher Meister” (noch unter Jupp Heynckes, d. Red.), aber Dortmund spielte da in der Champions League sein Halbfinale gegen Real Madrid – und wir gegen den FC Barcelona – und anschließend traten wir im Finale gegeneinander an.”
Der Bayern-Boss räumt ein: ,,Vom Timing her was as natürlich total unglücklich…” Auf der Ehrentribüne von Wembley spielt sich nach der 1:2-Niederlage der Borussia schon die nächste Szene mit Symbolcharakter ab. BVB-Torjäger Robert Lewandwoski beim Shakehands mit den Bayern-Bossen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Die Saison 2013/2014, in der Dortmund in der Liga klar hinter Bayern landet und das DFB-Pokalfinale in Berlin (0:2 n. V.) unglücklich verliert, ist geprägt vom Tauziehen um den polnischen Stürmer, der im Sommer 2014 schließlich ablösefrei den BVB in Richtung FC Bayern verlässt!
,,Wir hatten eine Weltklasse-Mannschaft”, schreibt Watzke in Echte Liebe – Ein Leben für den BVB (Verlag: C. Bertelsmann) über den Abschied von ,,Lewy”, der Dortmunds Erfolgsmodell ins Wanken bringt, ,,und wenn diese Mannschaft in ihrer Struktur nicht zerfleddert worden wäre, dann hätte diese Mannschaft auch die Champions League gewonnen. Hundertprozentig! (…) Aber dann ging Mario. Dann ging Robert, dann ging die ganze Scheiße los.”
Sie endet 2015 kurzzeitig auf einem Bundesliga-Abstiegsplatz und mit der Trennung von Jürgen Klopp nach 7 Jahren. Dortmund gewinnt unter Klopp-Nachfolger Thomas Tuchel 2017 noch mal den DFB-Pokal, aber in der Bundesliga kann man die Bayern seitdem nie wieder vom Thron holen.