“Wenn Sie wüssten, wen wir für die neue Saison schon sicher haben.”

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“Wenn Sie wüssten, wen wir für die neue Saison schon sicher haben.”

FC Bayern Transfers: Die verrückten und richtig teuren Sachen wie 125 Millionen Euro für Paul Pogba, +100 Millionen für Gareth Bale, 220 Millionen für Neymar, 150 Millionen für Coutinho oder Dembele das hat der FC Bayern nie mitgemacht und eigentlich immer die anderen machen lassen.

Aber ein paar Ebenen drunter auf der Weirdo-Skala im Transfergeschäft, da haben die Bayern sich meistens schlau angestellt und bekommen, was und wen sie wollten. Zu in der Regel auskömmlichen und zivilen Preisen und mit mehr als anständigen Leistungen der solcherart verpflichteten Spieler. Von Makaay bis Lewandowski und von Robben bis Ribery und Martínez. Mario Götze bleibt mal außen vor.

Doch seit Hasan I. die Transfergeschicke des FC Bayern leitet, klappt das nicht mehr so. “Wenn Sie wüssten, wen wir für die neue Saison schon sicher haben”, polterte Uli Hoeneß im Frühjahr 2019 gegenüber den Medien. Jetzt wissen wir es. Niemand oder nicht so viel – der FC Bayern kann es nicht mehr so wie früher.

Hasan I. scheint das Reporting gegenüber den Bayern-Bossen so zu handhaben wie ein Vertriebsnovize, der gegenüber seine Bossen 10 % Wachstum im Neukundengeschäft darstellen muss, sich aber nicht traut, den Bossen zu erklären, dass der Bayern-Diesel nicht mehr en vogue ist. Ein Auslaufmodell. Um den Job nicht gleich wieder zu verlieren, macht man dann schon mal auf Optimismus. Das geht selten gut. Vor allem, wenn man essentielle Fehler macht.FC Bayern Transfers: ManCity hat Leroy Sané ein Preisschild in Höhe von 150 Millionen Euro umgehängt. Eigentlich um damit klar zu machen, dass man den Spieler nicht an den FC Bayern verkaufen will. Doch die Bayern liessen sich nicht abschrecken. Ist Leroy Sané wirklich 150 Mio. Euro wert?

Geht es nach Jogi Löw, dann nein. Denn der nahm Brandt mit auf die WM und nicht Sané. Geht es nach Guardiola dann eher auch nicht. Denn Sané ist bei ManCity eher ein Ergänzungsspieler für besondere Momente und kein Führungsspieler.

150 Mio. € – das ist aber die Kategorie von Eden Hazard oder Paul Pogba. Spieler, die Real Madrid oder ManU über weltweite Trikotverkäufe und anderes Merchandising wieder refinanzieren können. Ein Bundesligaklub aber nicht.

An die Premier League verkauft man gestandene Spieler, man kauft sie von dort nicht. Man bedient sich an der Loan Army der Premier League Klubs, baut die Spieler auf und verkauft sie teuer weiter – unter Beteiligung des Premier League Vereine. So macht das Max Eberl, so macht das Fredi Bobic – aber so macht das eben nicht mehr der FC Bayern.FC Bayern Transfers: Poltert man im Frühjahr rum, man hätte schon Zusagen von den Top-Größen des europäischen Fußballs, auch wenn man nichts hat und wartet man mit zentralen Transfers bis zum Beginn der Spielzeit, wie es Hertha BSC immer aus Not machen muss?

Nein, jedenfalls nicht wenn man mit Trainer Niko Kovac ein neues Spielsystem einführen will. Weniger nicht-effektiven Ballbesitz, mehr Pressing und Ballbesitz vor dem gegenerischen Tor. Da müssen die Abläufe eingeübt werden, die Kommunikation untereinander muss stimmen.

Die Bayern haben in der Offensive Bedarf an 4 neuen Spielern. 2 Mal Ersatz für Robbery, 1 Mal Backup für Lewandowski, 1 Mal offensiver Taktgeber. Ivan Perisic haben sie jetzt verpflichtet. Was hilft da die Einzelverpflichtung von Sané oder einem ähnlichen Spieler in gleicher Preisklasse. Wenig bis nichts. Borussia Dortmund hat gezeigt, wie es geht. Dembelé für 150 Mio. an Barca verkaufen und mit den Erlösen gezielt Spieler verpflichten, die kaum schlechter sein können als Leroy Sané, aber dafür eben nur maximal 30 – 35 Mio. Euro pro Spieler ausgeben. Ansonsten Leihspieler von Top Klubs “holen” und die Relikte aus der Tuchelzeit möglichst schnell verkaufen. Zum Beispiel nach Russland, wo ja auch ordentlich gezahlt wird.

Der größte Umbruch der letzten Jahre des FC Bayern sollte nicht die letzte Handlung der alten Männer, assistiert vom Novizen Salihamidzic sein. Sondern die erste planvolle Aktion eines neuen Managementteams. Doch dafür müssen die alten Männer erst mal gehen.

Der einzige, der beim FC Bayern seinen Job ausgesprochen gut macht, ist Niko Kovac. Doublegewinner in der Nach-WM Saison. Das hätten nur wenige geschafft. Sollte er die Bayern jetzt oben halten, wäre das mehr als gut. Saugut…


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