Florian Kohfeldt – Werders Traum-Trainer im Abstiegskampf?

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Florian Kohfeldt – Werders Traum-Trainer im Abstiegskampf?

Nicht umsonst wird Florian Kohfeldt als das Gesicht von Werder Bremen bezeichnet. Er ist der Beweis des gelebten Fußball-Märchens: Auch wenn es mit der eigenen Profikarriere nicht klappt, schafft er es in die Bundesliga!

Nicht umsonst wird Florian Kohfeldt als das Gesicht von Werder Bremen bezeichnet. Er ist der Beweis des gelebten Fußball-Märchens: Auch wenn es mit der eigenen Profikarriere nicht klappt, schafft er es in die Bundesliga! Als Cheftrainer seines Lieblingsvereins bringt der ehemalige Torwart neben Fachwissen vor allem eins mit: Leidenschaft!

Florian Kohfeldt lebt für den Fußball – und für Bremen. Er ist an der Weser groß geworden und hat sich aus der Nachwuchsmannschaft hochgearbeitet. Für ihn ist Werder kein Job, sondern Lebensaufgabe. Er mischt sich ein, kommuniziert Wünsche und formt den Verein nach seinen Vorstellungen.
Fans lieben ihn für seinen Einsatz und seine gelebte Passion, Spieler schätzen die klare Kommunikation und sein Einfühlungsvermögen.

Für die nächsten Jahrzehnte könnte Florian Kohfeldt die Traumbesetzung auf dem Bremer-Chefposten sein – wäre da nicht die sportliche Leistung …Nach der Jubelsaison 2018/19 mit Tabellenrang acht, regnete es Schulterklopfer und Applaus für Bremens selbstgezüchteten Traum-Trainer.

Nur ein Jahr später droht der Abstieg in die Zweitklassigkeit und die Werder-Bosse schieben eine Entscheidung vor sich her: Reicht Bremens Liebe für ihren „Flo“ bis in die Zweiten Liga? Was bleibt von Kohfeldt übrig, wenn man ihm Werder nimmt?Florian Kohfeldt wird am 5. Oktober 1982 in Siegen geboren. Er wächst in Delmenhorst auf und beginnt seine fußballerische Karriere beim dortigen TV Jahn. 2001 wechselt er als A-Junior in die U21-Mannschaft von Werder Bremen und spielt bis 2009 in der Bremen-Liga.

Aufgrund von selbstdiagnostiziertem Talentemangel beendet er seine aktive Spielerkarriere und studiert stattdessen nach dem Abitur Sport- und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bremen. 2013 schließt er mit dem Master erfolgreich ab.
Kohfeldt betreut parallel zu seinem Studium verschiedene Jugendmannschaften von Werder Bremen und besteht die Ausbildung zum DFB-Fußballlehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie 2015 als Jahrgangsbester.

Zwei Jahre lang ist er Assistent seines früheren Jugendtrainers Viktor Skripnik der mittlerweile Chef der ersten Mannschaft ist. Im Oktober 2016 übernimmt der ehemalige Werder-Torwart die Führung der in der 3. Liga spielenden U23-Mannschaft und schafft den Klassenerhalt. Als Alexander Nouri nach zehn sieglosen Spieltagen im Oktober 2017 freigestellt wird, ist klar, wer den Chefposten am Bremer Spielfeldrand zu übernehmen hat: Florian Kohfeldt wird zunächst Interimstrainer und absolviert am 3. November 2017 bei Eintracht Frankfurt sein erstes Bundesligaspiel.

Kurz danach wird er zum Cheftrainer befördert. Sein Vertrag läuft bis 2023. Kohfeldt ist mit Delmenhorsterin Juliane verheiratet. Gemeinsam hat das Paar eine Tochter und einen Sohn.Vor seiner Trainerkarriere ist Florian Kohfeldt selbst als Spieler aktiv.
Nach einer Jugend beim TV Jahn Delmenhorst wechselt er 2001 zu Werder Bremen. Bei beiden Vereinen steht er als Torwart zwischen den Pfosten.Schon vor langer Zeit ist Florian Kohfeldt für jedermann in Bremen zu „Flo“ geworden. Der einstige Torwart aus der Jugendmannschaft ist bei Werder Bremen aufgewachsen und hat den Verein als Trainer in seinem Sinne geformt. Das große Engagement des beliebten Trainers macht ihn an der Weser unersetzlich und verhindert gleichzeitig eine Weiterentwicklung des Vereins abseits des Kohfeldt’schen Einflusses.

Stärken

Florian Kohfeldt ist ein empathischer Trainer, der auch in Zeiten der Krise immer die richtigen Worte findet. Als Bremen den Einzug ins DFB-Pokalfinale gegen Bayern 2019 knapp verpasst, entschärft er den Elferpfiff für die Münchner entgegen aller Entrüstungsschreie aus den eigenen Reihen:
„Natürlich ist der Pfiff brutal. Aber ganz deutlich: Bayern hat sich das verdient. Das jetzt hier zu reduzieren auf einen Bayern-Bonus, das will ich nicht, das wird auch uns nicht gerecht. Das ist Quatsch.“, analysiert er damals taktvoll im Welt-Interview.

Kohfeldt vermittelt sein sportliches Fachwissen stets auf Augenhöhe mit der Mannschaft. Nicht ohne Grund ist er bei zahlreichen Transfers das Zünglein an der Waage, das den Spieler am Ende bei Bremen unterzeichnen lässt:
„Kohfeldt war der entscheidende Punkt“, sagt auch Verteidiger Kevin Vogt über seinen Wechsel von Hoffenheim.
Der Cheftrainer sorgt in Bremen für Struktur und vermittelt eine neue Spielphilosophie, ohne die Mannschaft zu verbiegen. Zusätzlich erreicht er Spieler und Fans auch auf emotionaler Ebene.
Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen unterscheiden Kohfeldt grundsätzlich von vielen seinen Trainerkollegen im Profifußball und machen ihn daher auch jenseits der Weser so beliebt.

Erfolge

  • U17 Bundesliga Nord/Nordost: 2011
  • Trainer des Jahres: 2018

Schwächen

„Werder Bremen und Florian Kohfeldt in der Treuefalle“, titelt der Stern am 17. Februar 2020 und fasst damit Kohfeldts größte Schwäche zusammen.

Es ist zwar lobenswert, dass Bremen nach wie vor eisern hinter seinem selbstgezüchteten Cheftrainer steht – klug ist es allerdings nicht. Gefangen in der „Treuefalle“ traut sich keine der Parteien die erfolglose Zusammenarbeit zu beenden. Sportchef Frank Baumann lässt offen, ob Kohfeldt der Mannschaft bei einem Abstieg auch in die Zweite Liga folgen würde. Umso sinnloser erscheint das Festhalten an der Vertragslaufzeit.

Doch auch Kohfeldt, der die Bremer in der Vorsaison noch zu einem hervorragenden achten Tabellenrang führte und die internationalen Plätze nur knapp verpasste, ändert nichts. Ganz alleine Schuld, ist er an Werders Misere aber nicht: Verletzungsbedingte Ausfälle, fehlende Regenerationsphasen und eine historisch schwache Hinrunde machen seinen Job nicht einfacher. Hinzu kommt eine bakterielle Infektion im Fuß, die ihn Anfang 2020 für mehrere Wochen ausbremst.

„Ich bleibe dabei, dass ich mich auch in der jetzigen Situation nicht grundlegend verändere – schon gar nicht, was mein Engagement angeht“, sagt Kohfeldt dem Weser-Kurier. Werder würde ein bisschen Veränderung allerdings gut tun …Florian Kohfeldts Ehefrau Juliane kann auf deutlich mehr Weltmeisterschaftsteilnahmen zurückblicken als ihr Mann! 

Kohfeldt, die Sport- und Englischlehrerin ist, beginnt ihre Hockeykarriere 2005, obwohl sie damals noch Hoffmann heißt.
Schnell begeistert sie sich für Floorball, da dort Geschwindigkeit und Präzision gepaart werden und den Hallensport zu einer großen Herausforderung machen.

Durch ihr großes Talent schaffte sie es beim Bundesligisten TV Eiche Horn schnell in die Mannschaft und wird nur eine Saison später vom Bundestrainer kontaktiert.

Es folgt die Einladung zur B-Weltmeisterschaft in Dänemark.
„2007 war für mich persönlich die erfolgreichste WM“, erinnert sich die Sportlerin im Interview mit dem Delmenhorster Kreisblatt. „Zu der Zeit war Floorball noch eine extreme Randsportart. Auch deswegen ging in meiner Karriere alles ziemlich schnell.“

Nach 2007 folgen noch WM-Teilnahmen 2009 und 2011, bevor Kohfeldt schwanger wird und ihre Karriere beendet.Bierattacke – Beim Heimspiel gegen Union Berlin pfeffert ein aufgebrachter Fan zwei ineinandergesteckte Bierbecher in Richtung Trainerbank. Er verfehlt Kohfeldt knapp und lässt noch ein Sitzkissen folgen, bevor vor den Ordnern flüchtet. Der Chefcoach nimmt’s gelassen …

Court-Crack – „Ich bin schon ein bisschen süchtig danach“, sagt Kohfeldt über seine Leidenschaft für’s Tennis. Jede Woche versucht er mindestens einmal auf dem Court zu stehen.

Wikipedia-Eintrag von Florian Kohfeldt


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