Haarige Angelegenheit für Boateng und Co.: Friseure kritisieren topgestylte Bundesliga-Profis
Dass die Bundesliga-Profis trotz Corona-Pandemie noch immer frischfrisiert Fußball spielen, stößt besönders die existenzbedrohten Friseuren.
Dass Fußballprofis für gewöhnlich mit frisch gegelten und topgestylten Frisuren auf dem Rasen stehen, ist nichts Neues. Da sie das aber auch in der Corona-Krise noch tun, wirft nicht nur Fragen auf, sondern sorgt auch für jede Menge Wut …
Besonders der Friseur-Innung, die durch geschlossene Geschäfte stark unter der Pandemie leidet, sind die perfekt frisierten Spieler ein Dorn im Auge.
„Die Friseure sind seit dem 16. Dezember im Lockdown, und wir möchten etwas Solidarität haben. Sie dürfen Fußball spielen, sie gehen ihrem Beruf nach. Und man schaut hin“, erklärte Harald Esser, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur machte er seinem Ärger in einem Interview Luft. Denn schließlich seien Profifußballer, durch ihr öffentliches Auftreten, für viele junge Menschen Vorbilder.
Es sei sehr wohl erkennbar, dass die Haare vieler Fußballer von Profis gestylt worden sind, stellte Esser klar. In Kollegenkreisen würde dies schon seit einiger Zeit thematisiert werden. „Und ich denke, wir wollen diese Solidarität, dass sie auch nach außen hin in dieser Zeit eine gewisse Friseur-Abstinenz demonstrieren. Es ist verboten!“
Verband: „Unmut gegenüber topgestylten Fußballern wächst“
Außerdem werden Verstöße für gewöhnlich bestraft. „Das sind mindestens 250 Euro, die für jede Seite dann fällig werden. Das geht dann bis 2500 Euro bei Wiederholung – und auch bis zu 25.000, wenn da ein System hintersteht“, erinnerte der Präsident. „Wir erwarten eigentlich, dass die Vereine ihren Mitarbeitern klar machen, dass es das momentan nicht gibt”, forderte Esser. „Da möge man sich dran halten.“
Der Zentralverband äußerte schon am Dienstag seine Frustration über die frischfrisierten in einem offenen Brief an den Deutschen Fußball-Bund.
„Viele Friseurbetriebe sind in ihrer Existenz bedroht, Beschäftigte und Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber müssen derzeit mit Kurzarbeitergeld oder ganz ohne Einkommen zurechtkommen“, heißt es in dem Schreiben. „Der Unmut gegenüber topgestylten Fußballern, und in der Folge Kundenanrufen, die zu Schwarzarbeit und Regelverstößen wie Hausbesuchen überreden wollen, wächst.“
Dass Spieler wie FC Bayern Münchens Jerome Boateng, der für seine ungewöhnlichen Frisuren bekannt ist, ein Einsehen hat, darf bezweifelt werden.
Bisher haben sich weder der DFB noch ein Verein zu der offenen Kritik geäußert.
Sollten die Fußballer-Frisuren tatsächlich auf illegale Weise und nicht in Eigenregie entstanden sein, liegt es nun am Verband die nötigen Konsequenzen zu ziehen.