Gone too soon! Vor 9 Jahren starb Fußball-Nationalspieler Robert Enke
Der 9. Todestag von Fußball-Nationaltorhüter Robert Enke († 32) gerät vor dem Tamtam um das Bundesliga-Spitzenspiel Borussia Dortmund gegen FC Bayern München am Samstag komplett in den Hintergrund. Während der deutsche Fußball sich selbst feiert, jährt sich ein Ereignis, dass die Liga in tragischer Hinsicht wie kaum ein anderes geprägt hat.
Es ist der 10. November 2009, als sich eine Nachricht wie ein Lauffeuer verbreitet. Robert Enke ist tot. Der deutsche Nationaltorhüter von Hannover 96 ist durch einen Schienensuizid nahe des niedersächsischen Neustadt am Rübenberge freiwillig aus dem Leben geschieden. Dass der Nationalspieler an einer Depression litt, weiß in der Öffentlichkeit zu diesem Zeitpunkt kaum jemand.
Fußball-Deutschland steht unter Schock. Nach Bekanntwerden der Todesnachricht ziehen Fans von Hannover 96 zum Kröpcke und gedenken ihres Torhüters. Die Trauerandacht am 11. November in Hannover hält Bischöfin Margot Käsmann.
2 Tage zuvor hat Robert Enke beim 2:2 von Hannover 96 gegen den Hamburger SV zum letzten Mal das Tor der „Roten“ gehütet. Die Trauerfeier in der AWD Arena zeigt von Trauer gezeichnete Nationalspieler und fassungslose Fans.Für einen Moment hält das hektische Fußball-Business den Atem an.Weltmeister Per Mertesacker hat sich vor kurzem vom aktiven Fußball verabschiedet. Schon 2017 liefert der Weggefährte von Robert Enke einen beeindruckenden Nachruf an seinen Freund.
„Die Tatsache, dass sich sein Todestag heute zum 8. Mal jährt, dass meine Gespräche mit ihm also gut ein Jahrzehnt zurückliegen, erschreckt mich“, schreibt Per Mertesacker in der Zeitschrift 11 FREUNDE, „ das kann doch nicht so lange her sein, was habe ich in den ganzen Jahren seitdem getan? Die Jahre eines Fußballprofis verfliegen, weil unser Blick immer nur nach vorne geht, wie komme ich weiter, konzentrier dich aufs nächste Spiel. Meine Erlebnisse mit Robert scheinen aber auch deshalb so viel näher als acht Jahre, weil sie mir so viel bedeuten. Robert Enke hat mein Leben positiv beeinflusst wie kaum ein Kollege.“
Mertesacker schreibt zudem über seinen Teamkollegen: „Er kam aus Spanien, er hatte für den FC Barcelona gespielt, er war 27, und er gab mir von Anfang an das Gefühl, er schätze mich, den Frischling. Ich war der Verteidiger, er der Torwart: Er stand im wahrsten Sinne des Wortes hinter mir. Er ermunterte mich, ich würde meinen Weg gehen, er wies mich auf meine Qualitäten hin – die man als unsicherer 19-Jähriger ja manchmal selbst nicht mehr sieht. (…) Er schenkte mir sein Vertrauen.“
2008 werden beide in Wien mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft Vize-Europameister.An seinen Teamkollegen und Torwart-Konkurrenten Robert Enke erinnert sich dieser Tage Florian Fromlowitz (33, zuletzt FC Homburg).
„Ich mochte es, wenn wir zusammen beim Italiener saßen und Robert und Hanno Balitsch aus ihrer Lieblingsserie „Stromberg“ zitierten. Später fragte ich mich oft: Was habe ich überhaupt von ihm gewusst?“, schreibt auch Fromlowitz zum 9. Todestag von Robert Enke für 11 FREUNDE, „er liebte Tiere. Er wohnte auf einem Bauernhof mit seinen Hunden und seiner Frau Teresa. Sie hatten eine Tochter verloren und später ein Mädchen adoptiert.“
Seine Frau Teresa steht in den bleiernen Tagen nach Enkes Tod wie noch nie im Fokus der Öffentlichkeit. „Wir haben geglaubt, mit Liebe geht das“, schildert sie auf einer zu Herzen gehenden Pressekonferenz von Hannover 96 ihren Kampf gegen die Depression.
Teresa Enke gründet 2010 die „Robert-Enke-Stiftung“. Die Ziele der Stiftung mit Sitz im niedersächsischen Barsinghausen ist Förderung von Maßnahmen und Einrichtungen, die der Aufklärung über die Krankheit Depression beziehungsweise Kinder-Herzkrankheiten und der Erforschung oder Behandlung dieser Krankheiten dienen.