Klub-WM in Katar: Sticht ,,Gringo” Gignac Bayern-Star Lewandowski aus?
Im Finale der Klub-WM in Katar fordert Stürmer André-Pierre Gignac (35) mit den Tigres den FC Bayern München und Superstar Robert Lewandowski
Das Finale der Klub-WM in Katar mit dem FC Bayern München gegen die Tigres de Monterrey könnte die Geschichte des Robert Lewandowski (32) krönen – aber auch die von André-Pierre Gignac. Der 35-jährige Stürmer aus Frankreich könnte der große Unbekannte im Spiel sein.
Es waren die berühmten Zentimeter, die über die Karriere von André-Pierre Gignac (35) entschieden. In der Nachspielzeit des EM-Finales 2016 mit Frankreich gegen Portugal (0:1 n. V.) traf er nur den Torpfosten. Portugal bezwang die ,,Equipe Tricolore” in der Verlängerung. Frankreich senkte danach den Daumen gegen den Stürmer.
Beim Namen Gignac hatten die Fußballfans der ,,Grande Nation” schon 2015 mit dem Kopf geschüttelt. Der Stürmer von Olympique Marseille galt als arrogant und geldgierig. Er wechselte dann aber völlig überraschend nach Mexiko. Dass er dort mit einer kolportierten Jahresgage von einer Million Euro wesentlich weniger verdiente als in Europa, schien den Querkopf nicht zu stören.
,,Gignac waren diese Bedenken egal. Er ließ sich nicht in die klassische Schublade stecken, sondern räumte umgehend für die Tigres in den Strafräumen der Liga gewaltig auf”. Das schreibt die Wiener Zeitung Die Presse am Donnerstag vor dem Finale mit Gignac gegen den FC Bayern und Robert Lewandowski.
Der Pole ging in Deutschland den umgekehrten, linearen Weg. Entdeckt und zum Star geformt von Borussia Dortmund und Jürgen Klopp, wechselte Lewandowski 2014 ablösefrei zum FC Bayern. Dort hat er eine Erfolgs- und Titelgeschichte ohne Gleichen geschrieben.
Diese kann neben Lewandowski und Bayern aber auch der mexikanische Klub Tigres mit Gignac vorweisen. In den letzten 14 Spielen traf Gignac 13-mal. 2 Tore gegen Ulsan Hyundai und der Siegtreffer gegen Palmeiras aus Brasilien brachten die Tigres ins Finale der Klub-WM. Nie zuvor hat ein Team aus der CONCACAF-Zone von Nord- und Mittelamerika in diesem Finale gestanden.
Wenn heute um 12 Uhr Ortszeit ganz Mexiko für die Tigres vor den TV-Geräten klebt, ist das auch das Verdienst von André-Pierre Gignac. In 246 Spielen hat er 147-mal für die Tigres de Monterrey eingenetzt. 4-mal ist Gignac mit ihnen mexikanischer Meister geworden. Dazu kommt der Erfolg in der CONCACAF-Champions League. 2020 setzten sich die Mexikaner gegen einen Erzrivalen aus den USA durch. 2:1 gegen den Los Angeles FC.
Gignac kokettiert gern mit seiner Bescheidenheit. ,,Ich bin nicht wegen des Geldes nach Mexiko gegangen.” ,,Das ist glaubwürdig”, findet Die Presse. ,,Immerhin nahm er die mexikanische Staatsbürgerschaft an.” Die Schmährufe der gegnerischen Fans, die den etwas bulligen, 1,87 m großen Stürmer als ,,Big Mac” stat Gignac verhöhnen, kann er verschmerzen. Der ,,Gringo” ist in Monterrey der absolute Volksheld. Eine Art ,,Anti-Lewandowski”. ,,Das Duell mit Lewandowski ist seine größte Kraftprobe”, findet Die Presse. ,,Wohl auch sein größtes Ziel. Man muss schließlich Visionen haben, aber nicht nur träumen, sondern sie verwirklichen.”