FC Bayern: „King Kahn“ kann Rekorde verlieren – Hoffenheim und Hoeneß siegen in der Europa League

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FC Bayern: „King Kahn“ kann Rekorde verlieren – Hoffenheim und Hoeneß siegen in der Europa League

FC Bayern: „King Kahn“ kann Rekorde verlieren – Hoffenheim und Hoeneß siegen in der Europa League

Bayern München, das ist derzeit in jeder Woche ein neuer Rekord. Am Wochenende, im Auswärtsspiel beim 1. FC Köln, können gleich 2 Bayern-Bestmarken fallen.

Manuel Neuer (34) blieb beim 5:0-Kantersieg des deutschen Meisters am vergangenen Samstag ohne Gegentor. Das passiert sehr oft. Ist eigentlich keine Top-News 1 wert. Aber: Neuer beendete zum 195. Mal ein Spiel in der Fußball-Bundesliga ohne Gegentreffer. Länger hielt nur Oliver Kahn (51 / „Da ist das Ding“) in der deutschen Fußball-Eliteliga seinen Kasten sauber – 196 Mal. Gut möglich, dass Neuer diese Bestmarke am Samstag in Müngersdorf egalisiert.

Bei den meisten Deutschen Meisterschaften als Torhüter hat Neuer schon aufgeschlossen. Der gebürtige Gelsenkirchener wurde 2020 zum 8. Mal Deutscher Meister. So oft wie Kahn, dem dies zuletzt in seiner Abschieds-Saison 2007/2008 gelang. Mit einem weiteren Titelgewinn wäre Neuer der erfolgreichste Keeper der deutschen Fußballgeschichte.

Zittern muss „King Kahn“ auch um seine Rekordzahl von 259 Siegen in der Fußball-Bundesliga. 260-mal sahen die Fans des FC Bayern Kahn in der Bundesliga jubeln. Damit feierte er 11 Siege mehr als der legendäre Sepp Maier. Dieser Rekord ist für Kahn selbst mit viel Phantasie nicht mehr zu halten. Fahren die Bayern am Samstag erwartungsgemäß beim FC einen Dreier ein, ist er futsch. Dann ist Thomas Müller neuer Rekordhalter.Der Weltmeister von 2014 könnte, bei Vertragsende 2023, gar erfolgreichster Spieler der Liga-Historie werden. Das ist (noch) HSV-Idol Manfred Kaltz. „Manni“ Kaltz durfte 291-mal mit dem Hamburger SV jubeln.Mit 6 Punkten aus 2 Spielen Top in Gruppe L der Europa League: Die TSG 1899 Hoffenheim. Die Kraichgauer gewannen am frühen Donnerstagabend 4:1 (1:0) bei KAA Gent. Es war der erste Europacup-Auswärtssieg der Klub-Historie.

Ein verwandelter Handelfmeter von Ishak Belfodil (36.) ebnete dafür den Weg. Zuvor war Zittern angesagt. 1899-Keeper Oliver Baumann hielt einen Elfmeter von Roman Yaremchuk (14.). Stefan Posch hatte Yaremchuk zu Fall gebracht. Mit der Elfer-Parade hielt der Ex-Freiburger die TSG jedoch im Spiel. Florian Grillitsch (52.) per Direktabnahme und Neuzugang Mijat Gacinovic (73.) mit einem Traumtor aus 20 Metern legten nach. Das 1:3 des deutschen KAA-Profis Tim Kleindienst (90. + 2) blieb ein Schönheitsfehler. Munas Dabbur (90. + 4) erhöhte noch auf 1:4. Der Israeli traf nach Kopfball-Ablage von Christoph Baumgartner.

„Das war sehr erwachsen, wir haben nicht viel zugelassen, ich bin sehr stolz auf die Jungs“, sagte Oliver Baumann anschließend bei TSG.TV. „Diese 6 Punkte haben wir und wir wollen in dieser Gruppe weiterkommen“, war die Zielsetzung von 1899-Coach Sebastian Hoeneß (38) klar.

Bayer Leverkusen hat in Gruppe C der Europa League den nächsten Schritt in Richtung Zwischenrunde verpasst. Die Mannschaft von Trainer Peter Bosz verlor am Donnerstagabend bei Slavia Prag mit 0:1 (0:0). Im leeren Sinobo Stadion in Prag passte sich das Spiel dem Niveau der Kulisse an. Bayer Leverkusen, harmlos in der Offensive, musste ab der 22. Minute in Unterzahl spielen. Karim Bellarabi sah die Rote Karte. Der Ex-Nationalspieler war nach einer handelsüblichen Grätsche gegen Lukas Provod vom Platz geflogen. „In meiner Zeit hat es noch ganz andere Fouls gegeben“, sagte Jens Nowotny, CL-Finalist 2002, zur Pause. Da hat er Recht! Nach der Pause blieb es ein schleppendes Spiel. Die Prager wirkten in Überzahl komplett ideenlos. Man merkte der Mannschaft von Jindrich Trpisovsky, auch genannt „Tschechen-Klopp“, an, dass sie seit 25 Tagen kein Ligaspiel mehr hatte. Lukas Hradecky parierte einen von ihm verschuldeten Foul-Elfmeter (65.). Der Finne hielt 2-mal gegen Nicolae Stanciu. Glück für die Bayer-Elf. Das war in der 80. Minute aufgebraucht. Nach einer Ecke von rechts durch Elfer-Pechvogel Stanciu köpfte Peter Olayinka ein. Der eingewechselte Nigerianer erwischte den Ball optimal. Keine Chance diesmal für Hradecky. 1:0, Punkt. Ende. Schlusswort zu Trpisovsky. Wenn sie ihn in Prag den „Tschechen-Klopp“ nennen, dann nur wegen der schicken Baseballkappe. Mit dem Vollgas-Fußball des „echten“ Klopp hat das, was Slavia Prag spielt, nichts zu tun.Fußballstar Diego Armando Maradona wird am Freitag 60 Jahre alt. Groß feiern kann er nicht. Corona lässt es nicht zu. Das ist irgendwo schade. Seinen 1. Auftritt in Europa hatte das Fußball-Genie mit der hohen Skandaldichte in der norddeutschen Provinz.

Der SV Meppen feierte im August 1982 sein 70-jähriges Vereinsjubiläum.“ Ein Spielervermittler der UEFA lancierte für den 13. der Oberliga Nord 1981/82 eine Anfrage an den FC Barcelona. Günther Bachmann war sein Name. Falls das mal bei Jauch gefragt wird. Es dauerte nur 5 Minuten, um „Mes que un Club“ an Mes que un Meppen zu vermitteln. 70.000 Mark verlangten die stolzen Katalanen an Antrittsgage. Gut investiertes Geld für den SV Meppen. Denn wenig später holt der FCB das neue Supertalent des Weltfußballs. Sein Name: Diego Armando Maradona (21). Der Argentinier wechselte für 16 Millionen Euro von Boca Juniors Buenos Aires nach Spanien. Ein Coup. Und natürlich damaliger Rekord im Weltfußball. Meppen hatte das Medien-Interesse auf seiner Seite wie nie zuvor. Barcelona residierte in Papendal in den Niederlanden. Man reist mit Polizei-Eskorte an. Geschätzte 22.000 glückliche Zuschauer waren schließlich im Emslandstadion live dabei. „Es war eine Mischung aus Schützenfest und Woodstock“, sagte SVM-Trainer Hans-Dieter Schmidt später der Neuen Osnabrücker Zeitung. Fast 3.000 Fans erhaschten nach dem Spiel Autogramme von „El Diego“. Was diese heute, fast 40 Jahre später, wert sind, mag man sich kaum vorstellen. Auch wurden sie Augenzeuge von Maradonas erstem Tor in Europa. Unbezahlbar. Nach 13 Minuten verwandelte er einen Handelfmeter zum 0:1. Endstand: 0:5. Maradona erlebte in Meppen, das was ihn zeitlebens begleiten sollte. Überall und weltweit: Ein Riesen-Rummel um seine Person. Rund 100 Fans folgten ihm auf dem Rasen auf Schritt und Tritt. Und er achtete schon damals nicht wirklich auf seine Ernährung. Lange nach dem Abpfiff aß er zusammen mit Schmidt an einem Stadion-Imbiss eine Bratwurst…

Der FC Barcelona und Diego Armando Maradona. Es wurde keine Musterehe. Nach 2 Jahren bei den stolzen Katalanen zog es den Jungen aus den Slums von Lanús weg. Der damalige No-Name-Klub SSC Neapel holte ihn 1984 nach Italien. Dass die 6,7 Mio. Euro Ablöse von den örtlichen Camorra-Bossen gezahlt wurden, wollte man in Neapel nicht hören. Der fragende Journalist wurde bei der Antritts-Pressekonferenz aus dem Saal geworfen. Am 16. September 1985 stand Maradona seinem deutschen Albtraum gegenüber. Sein Gegenspieler bei Hellas Verona hieß Hans-Peter Briegel. „Tu domani Maradona“ („Du morgen Maradona“), so wurde der Pfälzer in Verona knapp auf Italienisch instruiert. „Es war eine Riesen-Euphorie, es war der Wahnsinn“, erinnert sich Briegel an die Maradona-Mania im Spätsommer 1984. Bis zu 40 Leute wuselten täglich rund um Maradona herum. Eine solche Manpower hatte nicht mal „Der Clan der Sizilianer“… Briegel und Hellas Verona gewannen mit 3:1. Maradonas Zeit in der Serie A sollte noch kommen. 1987 und 1990 führte er Napoli zur italienischen Meisterschaft. Titel, die gigantische Jubelfeiern in der arg gebeutelten Stadt auslösten. 1989 folgte der UEFA-Cup, in den Finalspielen gegen den VfB Stuttgart. Der Schweizer Filme-Macher Jean-Christophe Rosé stellte in seinem Film Maradona – Der Goldjunge 2005 die These auf, dass das Rückspiel in Stuttgart (3:3) der Karriere-Knick war. Maradona wollte weg. Nach Hause. Nach Argentinien. Seine 2. Tochter war unterwegs. Napoli-Boss Corrado Ferlaino, der ihm vor der Siegerehrung wohl die Freigabe zugeflüstert hatte, brach sein Wort. Er ließ ihn nicht gehen.

Maradonas exzessives Leben in Neapel ging weiter. Nutten und Kokain, ein uneheliches Kind und Kontakte zur Mafia. Das volle Programm. Der mächtige Giuliano-Clan versorgte „El Diego“ mit Frauen und weißem Pulver. Dass Italien Maradona längst die Sympathien entzogen hatte, zeigte sich nach dem WM-Finale 1990. Nach dem 0:1 gegen Deutschland am 8. Juli 1990 wurde Maradona von den Tifosi in Rom ausgepfiffen. Während der 90 Minuten zuvor bei jedem Ballkontakt. Vor dem Halbfinale gegen WM-Gastgeber Italien hatte „El Diego“ den Vogel abgeschossen. „Neapel ist nicht in Italien“, erklärte er gewohnt provokant. Damit verärgerte er die Napoli-Anhänger. „Maradona wäre gut beraten, Italien zu verlassen“, gab ihm Ex-Inter-Profi Hansi Müller bei Eurosport den Tipp. Das musste er auch. Im April 1991 kassierte der Superstar eine 15-monatige Kokain-Sperre. Sie beschleunigte sein Karriere-Ende. Beim FC Sevilla kehrte er 1993 noch einmal in einer europäischen Top-Liga zurück.„Er schenkte einer wirtschaftlich gebeutelten Stadt, all den Neapolitanern Titeln“, bilanziert Argentiniens Trainer-Legende Cesar Luis Menotti (81) in SPORT BILD (Ausgabe 44 / 2020) zum 60. Geburtstag. „Darum machten sie ihn zum Heiligen“, erklärt Menotti, „es ist aber nicht leicht, damit zurechtzukommen. Er hielt sich für unverwundbar, wie ein Gott. Dafür musste er bezahlen. Mit seiner Gesundheit.“


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