Manchester United: Englands Rekordmeister ,,lebt in der Vergangenheit”
Manchester United hat beim 0:2 (0:1) in Liverpool eine bittere Niederlage hinnehmen müssen. Der englische Rekordmeister ist nur noch Mittelmaß und muss ausgerechnet jetzt mit Marcus Rashford (22) seinen besten Stürmer ersetzen. Die Frage ist nur: Wie?
Es ist irgendwie gut, dass die englische Premier League dieses Mal einen Wochen-Spieltag einlegt. Zumindest für Manchester United.
Der angeschlagene Rekordmeister kann sich nach der 0:2 (0:1)-Derbypleite beim FC Liverpool (LigaLIVE berichtete) am Mittwoch gegen den FC Burnley direkt rehabilitieren.
Das ist auch bitter nötig, denn die ,,Red Devils” haben nach dem blutleeren Auftritt in Anfield eine Menge an Kritik einstecken müssen.
Der frühere englische Nationalspieler Chris Sutton geißelt United bei BBC Sport: ,,Der Unterschied zwischen diesen beiden Teams ist, dass Liverpool in der Gegenwart lebt und Manchester United in der Vergangenheit! Liverpool lebt diesen Moment, sie sind das Team, dass sich ständig verbessern will – auf dem Platz und außerhalb. United ist gegen die Wand gefahren, sie sind ein furchtbar durchschnittliches Team und werden Liverpool in den nächsten Jahren nicht mehr einholen.“
Dabei hat United auf dem Transfermarkt auch ganz schön hingelangt. 430 Millionen Euro hat man in den letzten 3 Jahren investiert.
Offenbar in die falschen Stars! Für den englischen Nationalspieler Harry Maguire zahlt man im Sommer mit 87,6 Mio. Euro an Leicester City die höchste Summe, die je für einen Abwehrspieler bezahlt worden ist! Sturmtank Romelu Lukaku, für 84 Mio. Euro vom FC Everton los geeist, wechselt nach nur 2 Jahren zu Inter Mailand! Alexis Sanchez – ein 34 Millionen Euro-Flop – spielt ebenfalls in Mailand.
Dass man sich von diesen beiden Offensivspielern getrennt hat, rächt sich jetzt. Denn: Mit Marcus Rashford (22), der nach einer „Stress-Reaktion im Rücken“ weite Teile der restlichen Premier-League-Saison verpassen wird, fehlt Man.United der wichtigste Torjäger.
Dass er Ende Februar 2020 zurückerwartet wird, ist eine sehr optimistische Schätzung. Rashford könnte bei anhaltenden Rückenproblemen sogar die EURO 2020, bei der England in London Heimvorteil genießt, verpassen.
Trübe Aussichten für Uniteds Coach Ole Gunnar Solskjaer (46).
Der ehemalige Weltklasse-Stürmer von Manchester United, der die ,,Red Devils” 1999 zum 2:1-Sieg im Champions-League-Finale gegen Bayern München geschossen hat, sucht jedoch nicht gerade händeringend nach Ersatz. „Wir sind in einer unglücklichen Lage“, so Solskjaer, unter dem United im vergangenen Sommer 159 Millionen Euro für neues Personal ausgegeben hat, „das Fenster ist geöffnet, und es kann sein, dass wir uns nach etwas Kurzfristigem umsehen. Wir sind aber nicht verzweifelt auf der Suche.“
Dabei krankt Manchester Uniteds Spiel nicht nur an den fehlenden Ideen! Es fehlt ein Torjäger, da Rashford auf unabsehbare Zeit fehlt und mit 18 Tor-Beteiligungen (14 Treffer) aus 22 Liga-Spielen kaum zu ersetzen ist. „Marcus Rashfords Verletzung bedeutet, dass Manchester United der Fear Factor fehlt“, analysiert der frühere englische Nationalspieler Jermaine Jenas bei BBC Sport, „ich weiß nicht, wo ohne ihn die Tore herkommen sollen!“ Das ist die Frage. Anthony Martial fällt mit 8 PL-Treffern hinter Rashford ebenso klar ab wie Nachwuchsstürmer Mason Greenwood (18), der 4-mal eingenetzt hat.
Vor allem auswärts ist der 20-fache englische Meister die personifizierte Harmlosigkeit. In 2 der letzten 3 Spiele in fremden Stadien fiel kein United-Tor. Mit 36 Treffern insgesamt stellt Manchester United hinter den Wolverhampton Wanderers (34) den harmlosesten Angriff der Top 6 in der Tabelle. Wasser auf die Mühlen der Kritiker! „Die großen Stürmer, an die sich die Fans erinnern, bleiben deshalb im Gedächtnis, weil sie das Tor treffen und deshalb ist dieser Junge, nicht gut genug für Manchester United“, ätzt Klublegende Roy Keane. Irgendwo hat er recht: Solche Zahlen hätte es zu ,,Keanos” Zeiten in Old Trafford nie und nimmer gegeben und mit Ruud van Nistelrooy, Ole Gunnar Solskjaer, Andy Cole und Wayne Rooney sowie einem gewissen Cristiano Ronaldo hat Manchester United immer Spieler gehabt, die wissen, wo das Tor steht…