Deshalb ist England besser als Deutschland und wird es auch bleiben

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Deshalb ist England besser als Deutschland und wird es auch bleiben

England schwimmt spätestens seit der WM 2018 auf einer Welle der Euphorie um die ,,Three Lions”. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft tritt nach dem Debakel von Russland dagegen auf der Stelle. Ein Erfolg wie zuletzt 2014 scheint in weite Ferne gerückt zu sein. 

England darf als Co-Gastgeber der EURO 2020 dagegen vom ersten Titel seit der Weltmeisterschaft 1966 träumen. Aus gutem Grund. Auf der Insel haben die finanzstarken Großklubs wie Manchester City, der FC Liverpool, Tottenham Hotspur oder FC Chelsea nicht nur internationale Meriten erspielt und Transfers im 2-stelligen Millionenbereich bewegt, sondern auch in die Nachwuchsförderung investiert.

Das hat sich bereits bei der WM 2018 in Russland bemerkbar gemacht, als Tottenham 5 Spieler im englischen Kader stellt, Manchester City 3. Auf diesen Spielerstamm kann sich Nationalcoach Gareth Southgate verlassen. Die Engländer, von den deutschen Fans und Medien oft verlacht wegen ihrer chronischen Titel-Allegie und der schon legendären Schwäche bei Elfmetern, haben seit 2014 eine Trendwende vollzogen. Gingen sie bei der WM in Brasilien noch in der Gruppenphase raus, so ist es 2018 die deutsche Mannschaft, die nach der Vorrunde die Segel streichen muss. Bei der anschließenden Nations League ist es das gleiche Bild. England qualifiziert sich als Gruppensieger für das ,,Final 4″-Turnier – über dessen sportliche Wertigkeit kann man streiten – in Portugal, Deutschland steigt ohne Sieg in die B-Gruppe ab. In der EM-Qualifikation steuert England den Gruppensieg an, Deutschland agiert wechselhaft.

Dazu kommt, dass aus den Junioren-Nationalmannschaften weitere Talente nachdrängen, wie Ademola Lookman (RB Leipzig) aus der U20-Weltmeister-Mannschaft oder Phil Foden (Manchester City) und Mason Mount vom FC Chelsea aus dem englischen Europameister-Kader 2017. Eine Talent-Dichte, die Deutschland trotz der respektablen U21-EM 2019 derzeit nicht hat. Der Direktvergleich zwischen der DFB-Elf und den ,,Three Lions” lohnt sich.Manuel Neuer (33) – immer noch der beste Keeper der Welt, Kapitän, Führungsspieler und einer der wenigen Ü30-Spieler im deutschen Team – gegen Jordan Pickford (25)

Eigentlich ein ,,Treffen der Generationen”. Aber: Neuers Fähigkeiten als spielender Torhüter, seine unglaublichen Reflexe, die starke Präsenz und die offensive Körpersprache machen den Torhüter vom FC Bayern München zur Ausnahme-Erscheinung.

Jordan Pickford hat, obwohl beim FC Everton praktisch ohne internationale Erfahrung, gezeigt, wie wertvoll er für England ist. Er hat sich enorm weiterentwickelt, verdrängte vor der WM 2018 den legendären Joe Hart und genießt das Vertrauen von Gareth Southgate.

Punkt für Deutschland – 1:0!Da muss man sich nichts vormachen: Diese Position ist eine Problemstelle im deutschen Team!

Weder Jonas Hector noch Nico Schulz können hier so richtig überzeugen, der zuletzt von Joachim Löw berufene Marcel Halstenberg (27) von RB Leipzig kommt erst auf 5 Länderspiele. Nico Schulz (26), Neu-Dortmunder und seit dem 3:2-Siegtor in Holland im März 2019 auch Hoffnungsträger, blieb im Rückspiel gegen die ,,Elftal” in Hamburg alles schuldig, blockierte die linke Seite und zeigte läuferische Defizite.

Ben Chilwell (22) hat, obwohl 4 Jahre jünger als Schulz, mehr Länderspiele (8) und hat einen Star wie Danny Rose aus dem englischen Team gedrängt. Halstenberg ist ein Guter. Seit vielen Jahren der erste Spieler, der das linke Außenverteidigerproblem im DFB-Team lösen könnte. Trotzdem:

Punkt für England – 1:1!Niklas Süle ist vielleicht der Profiteur des personellen Umbruchs bei der DFB-Elf nach der Katastrophen-WM.

Er hat nach der Ausbootung seines Münchner Teamkollegen Jérome Boateng und seines Ex-Mitspielers beim FC Bayern, Mats Hummels, die Verantwortung als Abwehrchef übernommen, spricht Klartext un vermag das Spiel aufzubauen.

Michael Keane vom FC Everton hat vergleichsweise wenig internationale Erfahrung, strahlt aber Torgefahr aus.

Punkt für Deutschland – 2:1.Matthias Ginter von Borussia Mönchengladbach scheint bei Löw sowohl in der 3er- als auch in der 4er-Kette gesetzt zu sein.

Aber: Während er defensiv solide arbeitet, verliert er im Aufbau zu viele Bälle und ist dadurch ein permanenter Unsicherheitsfaktor. Außerdem zu verletzungsanfällig. Insgesamt – wie die komplette deutsche Abwehr – zu brav. Kein deutscher Defensivspieler (siehe Ligalive-Infografik) hat bislang eine Gelbe Karte kassiert.

Harry Maguire ist mit seinem Wechsel von Leicester City zu Manchester United und mit einer Ablöse von 92,5 Mio. Euro zum teuersten Abwehrspieler aller Zeiten geworden. Dieser Wert ist nicht überzogen: Stark im Kopfballspiel und torgefährlich, reißt er England mit.

Punkt für England: 2:2!Sagen wir es deutlich: Diese Position im deutschen Team ist seit dem Abgang des legendären Philipp Lahm nach der Weltmeisterschaft 2014 verwaist.

Joachim Löw versucht, sie mit Lukas Klostermann von RB Leipzig zu besetzen bzw. neu zu beleben. Der 23-Jährige ist bei seinen Vorstößen jedoch oft zu unpräzise und leistet sich defensiv zu viele Fehler.

Trent Alexander-Arnold ist ein Spieler, den der deutsche Trainer Jürgen Klopp (52) beim FC Liverpool entdeckt und zum Klassespieler geformt hat. Stark bei Flanken und Freistößen, ist der 20-Jährige ein belebendes Element im englischen Spiel. Mit der Nominierung für die WM 2018 schnappt ihn Southgate zudem den USA weg, für die Alexander-Arnold ebenfalls spielberechtigt gewesen wäre.

Punkt für England: 2:3!Toni Kroos (29) ist einer der wenigen, im Team verbliebenen Weltmeister von 2014.

Als Ballmagnet und Verteiler und mit der Erfahrung von 95 Länderspielen ist er für ,,Die Mannschaft” unverzichtbar, nach der EURO 2020 wird jedoch auch bei dem Mann von Real Madrid die Altersfrage gestellt werden müssen.

Declan Rice (20) von West Ham United ist eher ein Abräumer und Staubsauger denn Impulsgeber.

Punkt für Deutschland: 3:3!Pep Guardiola hat den inzwischen 24-jährigen Mittelfeld-Allrounder vom FC Bayern München mal als größtes Talent im deutschen Fußball bezeichnet.

Allerdings spielt Kimmich bis nach der verpatzten WM 2018 in der Nationalmannschaft auf der rechten Verteidigerposition. Im Aufbau leistet er sich oft zu viele Risikopässe.

Jordan Henderson ist der Ideengeber im englischen Spiel. Ruhig und abgeklärt, zieht der Kapitän des Champions-League-Siegers FC Liverpool die Fäden.

Punkt für England: 3:4!Julian Brandt (23) von Borussia Dortmund gehört sicher zu den Gewinnern dieser EM-Qualifikationskampagne.

Er setzt viele Akzente, ist trickreich, spielt die öffnenden Pässe und versucht, tief stehenden Gegnern mit spielerischen Ideen zuzusetzen.

Dele Alli (23) von Tottenham Hotspur ist bei Vorstößen ebenso gefährlich, ist dribbelstark und ein Meister des Kurzpassspiels.

Punkt für England: 3:5!Jadon Sancho (19) hat sich binnen von nur wenigen Länderspielen für England unverzichtbar gemacht.

Das Offensiv-Juwel von Borussia Dortmund kann auf beiden Außenpositionen im Angriff eingesetzt werden. Sancho ist neben Raheem Sterling einer der Top-Vorlagengeber bei den ,,Three Lions”.

Marco Reus, Teamkollege von Sancho beim BVB, hat in 44 Länderspielen nie den Beweis erbringen können, der Unterschiedsspieler und Leader zu sein, der er in Dortmund ist.

Punkt für England: 3:6!Harry Kane (26) ist ein Mittelstürmer klassischer Prägung und er tritt in die übergroßen Fußstapfen von Legenden wie Wayne Rooney oder Gary Lineker.

Kane hat nur 40 Länderspiele für 25 Tore und damit für die Top 10 der besten englischen Torjäger im Nationaltrikot gebraucht. Wendig, kombinationssicher, klinisch stark im Abschluss und als Kapitän und Kopf der Mannschaft unentbehrlich, verkörpert er den neuen Teamgeist bei den Briten.

Timo Werner (23) ist schleppend in die EM-Qualifikation gestartet und hat vor allem in der Partie gegen die Niederlande (2:4) viel zu wenig Torgefahr ausgestrahlt. Dass ihn Löw in Nordirland (2:0) als Einzelkämpfer im 4-2-3-1-System aufbietet, hilft dem Leipziger nicht wirklich. Er bekommt zu wenige Zuspiele und vergibt die wenigen Chancen oft zu überhastet.

Punkt für England. 3:7!,,Serge Gnabry spielt bei mir immer”, sagt Joachim Löw über den Offensivmann vom FC Bayern München.

Dass Gnabry – ebenso wie der Langzeitverletzte Leroy Sané (23, Manchester City) auf Linksaußen eine Belebung im deutschen Spiel sind, beweisen die beiden beim 3:2-Sieg in Holland. Gnabry arbeitet viel, schleppt Bälle aus dem Mittelfeld, ist sicher im Abschluss.

Dennoch kommt der 24-jährige Ex-Englandprofi an Raheem Sterling nicht vorbei. Der 24-jährige Außenstürmer vom englischen Meister Manchester City ist ein Garant dafür, dass England eine ,,Kreuzfahrt durch die Qualifikation” (The Sun) erlebt. 6 Tore und 5 Assists in den ersten 4 EM-Quali-Spielen machen ihn zum überragenden Mann im Team von Gareth Southgate.

Punkt für England: 3:8!


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