Nach der Pokal-Pleite: Mia san überspielt – Die Fehler des FC Bayern!
Der FC Bayern München nach der Pokal-Pleite in Kiel. Zu viele Fehler, zu hohe Belastung und die erste Krise unter Hansi Flick.
,,Problemzone”, ,,Krise”, ,,Fehler”, ,,Fehler-Analyse” – Begriffe, die beim FC Bayern München fast in Vergessenheit geraten waren. Zu glatt lief es für den Triple-Sieger auch in der neuen Saison. Das Pokal-,,Aus” in Kiel und vor allem die Art und Weise, wie sich Bayern in Holstein präsentierte, wirft neue Fragen auf. Die Bayern sind im Flick-Tief.
Die erste Problemzone hatten führende Fachmedien schon vor dem Bundesliga-Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach (2:3) beim FC Bayern ausgemacht.
Die rechte Außenverteidigerposition ist beim FC Bayern eine der größten Quellen für Fehler. Vom eigenen Anspruch, jede Position doppelt besetzen zu können, ist der Rekordmeister weit entfernt. Das Kicker-Sportmagazin (Ausgabe vom 7. Januar 2021) verriet, dass Hansi Flick mit Sergino Dest (20) von Ajax Amsterdam seinen Wunschkandidat für die rechte Abwehrseite nicht bekam. Der Niederländer zog den FC Barcelona vor…
Bouna Sarr (28), eilig im Transfer-Schlussspurt von Olympique Marseille geholt, war allenfalls eine Ergänzung. Keine Verstärkung. In Kiel war Sarr auf der rechten Außenverteidigerposition ein Ausfall.
,,Es schien nur eine Frage der Zeit, bis der FC Bayern das böse Erwachen erlebt”, hieß es am Donnerstag bei Sky Sport. ,,Nach durchwachsenen Wochen haben die Münchner mit dem Pokal-Aus gegen Kiel einen Tiefpunkt unter Hansi Flick erreicht, der sich angedeutet hatte.”
Tiefpunkt deshalb, weil gerade der DFB-Pokal in München ein Selbstgänger war. Zuletzt waren die Bayern 2000/2001 (gegen den 1. FC Magdeburg) in Runde 2 ausgeschieden. Das ,,Aus” in Kiel war der erste Bayern-Pokalabschied gegen einen unterklassigen Klub seit 2004. Damals gegen Alemannia Aachen (1:2).
Die Bayern wirken überspielt. Seit Wochen. Dass sie in der Bundesliga weiter auf Rang 1 stehen, verdanken sie der fehlenden Konstanz der Konkurrenz. Eigentlich wie in jedem Jahr. Strauchelt Bayern, schließen sich Leipzig oder Leverkusen aus Sympathie an. Borussia Dortmund ist mit 5 Punkten Rückstand nicht in Schlagdistanz.
Die Zahlen zeigen. 33 Punkte sind nur 3 Zähler mehr als zum gleichen Zeitpunkt 2020. In der Bundesliga fehlte bis zum Gladbach-Spiel die Souveränität. 8-mal in Folge lagen die Münchner in einem Liga-Spiel zurück. Vereins-Negativrekord. Gegen Gladbach verspielten sie eine 2:0-Führung. 2:3 nach 2:0, das hatte es zuletzt 2011 (in Köln) gegeben. In Gladbach und auch beim Zweitligisten Kiel brachte der hohe Favorit eine 2-malige Führung nicht nach Hause. Das ist alles andere als ,,Bayern-like”, wie Manuel Neuer es formulieren würde.
,,Die Belastung ist hoch, vor allem mental. Die Spieler kommen gar nicht dazu, mal wirklich zu entspannen und sind nur auf Reisen”, glaubt Sky Bayern-Experte Torben Hoffmann.
Eine mögliche Lösung wäre eine defensivere Grundausrichtung der Aufstellung. Das hohe Bayern-Pressing hat die Spieler ausgelaugt. Dass der Branchenführer eine Stabilisierung in der Abwehr braucht, zeigen die Zahlen. 24 Gegentore, damit liegt Bayern exakt auf Augenhöhe mit Abstiegskandidat Arminia Bielefeld.
Der FC Bayern und seine Fehler. Die hoch stehenden Verteidiger ließen sich in den letzten Spielen gegen Mainz 05 (5:2), in Gladbach (2:3) und Kiel (2:2 n. V.) zu oft überlaufen und auskontern.
Ein weiterer Punkt: Die Kaderplanung. ,,Qualitativ hat sich der FC Bayern in der Breite nicht ausreichend verstärkt”, merkt der Kicker an. Die vielen Spiele in 3 Wettbewerben, kraftraubende Reisen – demnächst steht noch die sportlich hochwertige FIFA-Klub-WM in Japan an – haben die Spieler ans Limit geführt. Die Sommer-Neuzugänge um Bouna Sarr, Eric Maxim Choupo-Moting oder Marc Roca sind weit davon entfernt, echte Alternativen für die Startelf zu sein. ,,Königstransfer” 2 von Manchester City ist nach langer Verletzungspause noch nicht da, wo man ihn in München gern sehen würde. Außer Manuel Neuer und Thomas Müller sind fast alle Leistungsträger überspielt. Ein riesiger Fehler des FC Bayern: Alternativen fehlen. In der Winter-Transferperiode wird der Verein nicht mehr nachlegen.