Real Madrid: Traumtor von Toni Kroos im Supercup – und keiner sieht es!
Unkritisch und dafür hoch professionell, so geht Real Madrid die Pflichtaufgabe ,,Spanischer Supercup in Saudi-Arabien”, alles wie immer eine Frage des Geldes an – und steht nach dem 3:1 (2:0)-Erfolg gegen den Cupsieger FC Valencia im Finale.
Die Austragung der Supercup-Spiele für die kommenden 3 Jahre in Saudi-Arabien spülen dem spanischen Fußballverband 120 Millionen Euro in die Kassen.
La Liga ist am Persischen Golf, unweit des Kanonendonners von Bagdad, mit den Top 4 vertreten, Atlético Madrid, FC Barcelona, Real Madrid und FC Valencia (LigaLIVE berichtete).
Dass der spanische Verband von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International für den Verkauf des Supercup nach Saudi-Arabien nicht gerade Applaus geerntet hat, versteht sich.
Am Mittwochabend hat Real Madrid nun als erstes Team den Finaleinzug geschafft. Die ,,Königlichen” schlagen in der King Abdullah Sports City bei Dschidda – dem neuen Klub von Ex-Nationalspieler Marko Marin übrigens – den FC Valencia mit 3:1 (2:0). Dumm nur, dass von diesem Spiel keine TV-Bilder zu sehen sind.
Dafür gibt es einige, treffende Gründe.
,,Traditionell stehen sich beim Supercup der amtierende Meister und Pokalsieger gegenüber, dies war bis 2017 auch in Spanien der Fall. Doch in den Folgejahren schlug die Primera Division einen neuen Weg ein. Wurde der Sieger zuvor immer in einem Hin- und Rückspiel ermittelt, gab es 2018 erstmals nur eine Finalpartie im marokkanischen Tanger”, heißt es dazu am Mittwoch bei Spox.com.
Die Begründung für den TV-Boykott: ,,Aufgrund der Auslagerung des Supercups nach Saudi-Arabien wird das Turnier, dessen sportlicher Wert ohnehin gering ist, von Teilen der Medien boykottiert. Der öffentlich-rechtliche spanische TV-Sender TVE zum Beispiel wird die Partien nicht übertragen. Es wurde angegeben, dass im Wüstenstaat die Menschenrechte nicht respektiert werden.”
,,Wir glauben, dass wir nicht für die Rechte auf einen Supercup bieten dürfen, der in einem Land ausgetragen wird, in dem die Menschenrechte nicht geachtet werden”, sagt ein Sprecher.
Dass es keine Live-Bilder gibt, dass der sportliche Wert des Final 4 im spanischen Supercup umstritten ist und dass einige Stars wie Gareth Bale und Karim Benzema passen, scheint Real-Coach Zinedine Zidane (47) gar nicht zu stören.
Der für seinen ökonomischen Umgang mit der Wahrheit bekannte Franzose sieht die Teilnahme von ,,Los Blancos” in der Wüste als Selbstverständlichkeit. ,,Ich bin froh, hier in Saudi-Arabien zu sein”, sagt er komplett wertungsfrei in der Pressekonferenz zum Spiel gegen den FC Valencia, ,,der Supercup ist ein wichtiger Wettbewerb, das motiviert mich und das gesamte Team. Persönliche Ansichten spielen keine Rolle. Wir sind hier, um professionell aufzutreten.”
Das denkt sich wohl auch Toni Kroos. Der Weltmeister von 2014, am Samstag ,,runde” 30 Jahre alt geworden, nutzt einen gemütlichen Plausch der Valencia-Spieler mit Keeper Jaume Domenech vor einem Eckball (15.) und verwandelt den Ball direkt zum 0:1 – Traumtor!
Schade, dass das keiner gesehen hat, denn somit entgeht der Fußball-Welt auch, dass der Ex-Frankfurter Luka Jovic bei Real Madrid in der Startelf den Mittelstürmer gibt und 83 Minuten auf dem Platz bleibt.