Robinho: Vom Fußballstar zur drohenden Gefängnisstrafe

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Robinho: Vom Fußballstar zur drohenden Gefängnisstrafe

Robinho, mit richtigem Namen Robson de Souza, war einmal einer der begehrtesten Fußballer der Welt. 43 Millionen Euro zahlte 2008 Manchester City als Ablöse an Real Madrid für ihn. Nun ist er vereinslos und muss wahrscheinlich für viele Jahre wegen Vergewaltigung ins Gefängnis.

Robinhos Weltkarriere: Wie alles begann

Robinho kam 1984 in ärmlichen Verhältnissen in einer Hafenstadt von São Paulo zur Welt, wo er auch aufwuchs. Im Nachbarort Santos begann er seine Fußballkarriere beim Verein FC Santos, für den er zwei Meisterschaften gewann und 2003 ins Finale der Copa Libertadores kam.

Der Erfolg hatte jedoch auch seine Schattenseiten: Im Jahr 2004 wurde Robinhos Mutter entführt. Erst nach 41 Tagen und umgerechnet 54.000 Euro Lösegeld wurde sie in einem von Brasiliens Armenvierteln wieder freigelassen.

Fußballkarriere in Europas besten Vereinen

Im Jahr 2005 wechselte Robinho erstmals seinen Verein und wurde vom Real Madrid abgeworben. Dort wurde er zwei Mal Spanischer Meister und gewann den Spanischen Supercup. Für den Erfolgsverein erzielte er außerdem 25 Tore in Ligaspielen, bis er 2008 zu Manchester City wechselte. Bei den Engländern blieb er bis 2010, als er auf Leihbasis zu seinem alten Verein FC Santos wechselte und dann zum AC Mailand nach Italien. Dort erhielt er einen Vierjahresvertrag bis 2014 und wurde sowohl Italienischer Meister, als auch Gewinner des Italienischen Supercups. Robinho war zu dieser Zeit einer der gefragtesten Fußballer der Welt und besonders für seine Schnelligkeit und seine Dribblings bekannt. 2014 hatte er seinen hundertsten Serie-A Einsatz.

Für die Brasilianische Nationalmannschaft schoss er in insgesamt 100 Spielen 28 Tore, dieser gehörte er von 2003 bis 2017 an.

Der Vorfall in Mailand, der das Ende seiner Karriere bedeutete

Robinho, der mit seiner Jugendliebe verheiratet ist und drei Kinder mit ihr hat, beging im Jahr 2013 den wohl größten Fehler seines Lebens. Er spielte für den AC Milan und war mit fünf anderen Beteiligten in Mailands Diskothek „Sio Cafe“ unterwegs. Die Männer sollen dort in einem Hinterzimmer eine junge Albanerin betrunken gemacht, gedemütigt und Vergewaltigt haben. Außerdem sollen sie versucht haben, die Ermittlungen zu verfälschen. Sie hatten sich vorher über einen falschen Sachverhalt abgesprochen.

Nachdem neue Beweise vorlagen, die Text- und Sprachnachrichten beinhalteten, wurde Robinho verteidigt, dass diese falsch ins Italienische übersetzt worden seien. Laut diesen Nachrichten habe er gesagt, er lache, weil es ihm egal sei. Die Frau sei völlig betrunken gewesen und wisse überhaupt nicht, was passiert sei. Er selbst verteidigte sich schon vorher damit, dass er wisse was er in Einwilligung mit der Frau getan habe. Er teilte außerdem mit, dass er bereue, seiner Frau untreu gewesen zu sein.

Robinho

Die Gerichtsurteile und die Folgen

In einem erstinstanzlichen Urteil wurden er und seine Freunde 2017 schon zu Haftstrafe und insgesamt 60.000 Euro Geldstrafe als Zahlung an das Opfer verurteilt. 2020 dann in zweiter Instanz und zu neun Jahren Gefängnis, aufgrund von Vergewaltigung, noch einmal. 2021 gab es dann den Gerichtsprozess in dritter Instanz, es gibt jedoch noch keine Neuigkeiten über ein rechtskräftiges Urteil.

Nachdem ein solches Urteil rechtskräftig wäre, könnte eine internationale Rechtshilfe eingeleitet werden. Dies bedeutet, dass er Robinho seine Gefängnisstrafe in Brasilien absitzen müsste. Es könnte aber auch sein, dass ihn in seinem Land keine Strafe erwartet. Denn laut brasilianischen Medienberichten hat sein Land nicht vor, ihn an Italien auszuliefern.

Auch im Jahr 2009 hatte er eine bereits Anzeige wegen sexueller Belästigung, damals in England, entkam dieser jedoch mit der Zahlung einer Geldstrafe.

Wie es fußballtechnisch nach Italien weiterging

Robinhos Marktwert sank kontinuierlich, er war aber bis Anfang 2021 noch bei verschiedenen Vereinen unter Vertrag. Nachdem er zur Leihe noch einmal beim FC Santos war, wechselte er zuerst 2015 zu einem chinesischen Verein, dann 2016 zu einem anderen brasilianischen. Danach war er bei zwei türkischen Vereinen unter Vertrag, bis er im August 2020 entlassen wurde und zum FC Santos zurückkehrte.

Bereits als Robinho noch für seinen türkischen Verein spielte, mied er Italien. Er wollte einer Verhaftung entgehen und blieb bei einem Europa League Spiel seines Vereins in Rom 2019 sicherheitshalber Zuhause.

Was Robinho momentan macht

Einen neuen Vertrag mit Robinho hat sein Heimatverein FC Santos abgelehnt. Der Verein bekam Druck von Seiten der Sponsoren und es gab sogar Fan-Proteste gegen den Fußballer: Ein verurteilter Vergewaltiger habe in Santos nichts mehr zu suchen. Sein Vertrag wurde also im Vorfeld der Gerichtsanhörung ausgesetzt und eine Entlassung seitens des Vereinspräsidenten im Falle eines Urteils bestätigt. Seit Februar 2021 ist Robinho nun vereinslos und die Chancen für einen neuen Vertrag stehen wohl eher schlecht.

Seinen Sozialen Medien zu entnehmen ist er jedoch noch glücklich mit seiner Ehefrau Vivian Guglielmetti und den drei Kindern zusammen. Derzeit befindet er sich in seinem Heimatland. Er wurde außerdem gesehen, wie er sich bei seinem ehemaligen Verein FC Santos mit Fußball-Tennis und Einzeltraining fit hält.


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