Strafverfahren gegen Bayern-Vorstand? Worum geht es da?
Als Fan des FC Bayern München kann man sich – im Gegensatz zu den Fans der meisten großen europäischen Vereine – in der Regel auf das Geschehen auf dem Spielfeld konzentrieren, ohne sich Gedanken über Probleme abseits des Platzes machen zu müssen, die die Leistung der Spieler auf dem Spielfeld beeinträchtigen könnten. Ebenso wichtig ist, dass eine solche Kameradschaft dem Verein einen Ruf verleiht, den viele Vereine nicht vorweisen können. Es kommt nicht oft vor, dass die Fans eines Vereins die Geschehnisse im Verein sowohl auf dem Papier als auch abseits des Platzes verfolgen.
Gegen mehrere aktuelle und ehemalige Vorstandsmitglieder des FC Bayern soll das Hauptzollamt im Auftrag der Staatsanwaltschaft München ermitteln. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen das Jugendfreizeitzentrum FC Bayern Campus wegen Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt sowie Verstoßes gegen das Mindestlohngesetz.
Angeklagt sind unter anderem der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn, Hasan Salihamidzic (Geschäftsführer Sport), der Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden Jan-Christian Dreesen und das dienstälteste Vorstandsmitglied Andreas Jung. Darüber hinaus wird der ehemalige Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge verdächtigt, illegales Lohndumping betrieben zu haben.
Die Vorwürfe
Die Vorwürfe auf dem vorliegenden Schreiben besagen, dass Vertreter der Bayern München AG möglicherweise Löhne vorenthalten und veruntreut haben, ihre Stundenaufzeichnungen nicht korrekt geführt und den Mindestlohn nicht gewährt haben. Außerdem wird dem Verein vorgeworfen, möglicherweise falsche Meldungen zur Sozialversicherung abgegeben zu haben.
Worum geht es da?
Auslöser für die Ermittlungen waren mehrere Hinweise auf Unregelmäßigkeiten in Jugendzentren der Bundesliga. Nachdem die Behörden in Augsburg einen Durchsuchungsbefehl vollstreckt und zahlreiche Unterlagen beschlagnahmt hatten, geriet der FC Bayern ins Visier. Zahlreiche Zeugen wurden in Bayern befragt, darunter aktuelle und ehemalige Trainer. Sport Inside behauptet, dass einige von ihnen sagten, dass sie jahrelang bis zum Vierfachen der erlaubten zehn Stunden pro Woche gearbeitet hätten; für den gleichen Zeitraum wurde jedoch der “Grundbetrag” von 450 Euro gezahlt. Sport Inside behauptet, dass die Geschäftsführung des FC Bayern nicht auf ihre Forderungen eingegangen ist.