Die Personalie Dembélé dokumentiert den ganzen Irrsinn des Transfer-Geschäfts. Sportlich bleibt sie auf jeden Fall fragwürdig.
Um die 100 Millionen würde ,,Barca” möglicherweise für einen Abgang von Dembélé veranschlagen. Erste Wahl kann der Streik-Profi, den die Bayern einst in Dortmund verbal abwatschen, nicht sein, ,,Wenn Dembélé kommt, muss in München die Verzweiflung groß sein”, vermutet Carlo Wild im Kicker, ,,macht ein charakterlich bedenklicher Akteur, der es in Barcelona in 2 Jahren nicht richtig geschafft hat, den FC Bayern wirklich besser?” Wir sagen: Nein!
Einen, ,,Bessermacher” für die vakanten Positionen hat der deutsche Rekordmeister keineswegs sicher. Callum Hudson-Odoi konnten die Bayern schon im Winter 2018/2019 nicht vom FC Chelsea nach München locken. Nun ist er mit einem Riss der Achillessehne erst mal zum Zuschauen verdammt. Die Londoner wollen in dennoch halten. Timo Werner (23), der aller Voraussicht nach 2020 ablösefrei von RB Leipzig kommt, ist kein Flügelstürmer, sondern wäre auf der Linksaußenposition eine Notlösung. Gleiches gilt für Steven Bergwijn (21) vom PSV Eindhoven, der in 23 Spiele in der Eredivisie 14 Tore erzielt und 12 Treffer vorbereitete hat. Bei einem Vertrag bis 2022 würde auch dieser Spieler nicht ohne hohe Ablöse nach München kommen. Nicolas Pepé (24) von OSC Lille, der den Bayern mehrfach angeboten wird, scheint ebenfalls trotz seiner 33 Tor-Beteiligungen (22 Treffer) in der Ligue 1 nie ein Thema gewesen zu sein.
Das Dilemma des FC Bayern in Sachen Transfers liegt auf der Hand. Die Konkurrenz wird aus Katar (PSG), Abu Dhabi (Manchester City) oder aus Russland (Chelsea) mit üppigen Transfergeldern mäzeniert, bei denen die solide wirtschaftenden Großkopferten einfach nicht mithalten können oder wollen. ,,Bis zum Saisonstart im Juli haben wir einen vernünftigen Kader”, sagt Hoeneß mit aufgesetzt wirkender Gelassenheit. Fakt ist: Derzeit hat der FC Bayern nur 17 Feldspieler. In der vergangenen Saison hat man 19 Spieler zur Verfügung gehabt. Deshalb schlägt Coach Niko Kovac (47) nicht ohne Grund Alarm: ,,Mit 17 Profis kommen wir nicht weit, 4 Spieler brauchen wir noch.” Die Frage ist nur: Wer will noch zum FC Bayern? Mit der Bundesliga-Rekordsumme von 80 Mio. Euro für Hernández haben die Münchner ungewollt ein fatales Signal an die Branche gesendet. Wenn der neben Dortmund einzige Global Player des deutschen Fußballs derartige Preise aufrufen kann, dann tut die finanziell besser gestellte Konkurrenz dies auch. Und dann ist gar nichts sicher…