Nur 1-mal Tabellenführer und doch Meister
Der am 4. Februar 1899 gegründete Sport-Verein „Werder“ v. 1899 e. V., bekannt als SV Werder Bremen oder einfach nur Werder Bremen oder SV Werder, ist einer der 15 größten Sportvereine Deutschlands. Werder Bremen war Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga (1963) und gehört zu den erfolgreichsten Fußballvereinen in Deutschland. 4-mal wurde die Mannschaft von Werder Bremen Deutscher Fußballmeister. 6-mal war Werder Bremen DFB-Pokalsieger.
Der größte Erfolg von Werder Bremen war 1992 der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger. Seit 1981 spielt Werder Bremen ohne Unterbrechung in der Fußball-Bundesliga und ist seit 2019/2020 mit 56 absolvierten Spielzeiten der Verein, der am längsten in der deutschen Eliteliga vertreten ist. In der ewigen Tabelle der Fußball-Bundesliga liegt Werder Bremen hinter dem FC Bayern München auf Rang 2.
Der Vereinsname ist vom an der Weser gelegenen Stadtwerder abgeleitet, auf dem sich das erste Trainings- und Spielgelände des Vereins befand. Das Wort ,,Werder” bezeichnet eine Flussinsel oder das Land, das von einem Fluss aufgeschwemmt wurde, wie den Peterswerder, auf dem sich das heutige Bremer Weserstadion befindet, in dem Werder Bremen seine Heimspiele austrägt. Tickets für Werder Bremen Auftritte vor heimischer Kulisse sind sehr stark angefragt.
Das Weserstadion hat eine Zuschauerkapazität von 42.100 Zuschauern. Im Weserstadion entstanden 1992 die ersten Logen in einem deutschen Fußballstadion. Seit dem 1. Juli 2019 trägt die Arena den Sponsoren-Namen ,,Wohninvest Weserstadion”. Im Weserstadion befindet sich seit Dezember 2004 auch das Vereinsmuseum ,,Wuseum”.
Was nur wenige wissen (5 Werder-Katastrophen und 5 Werder-Wunder)
Für die Werder-Hater
Bremen-Hater dürften sich vor allem die Bundesliga-Statistiken der Saison 1979/80 einrahmen. Eintracht Braunschweig steigt als 18. der Tabelle ab, Werder Bremen schließt sich aus norddeutscher Sympathie auf Platz 17 an. In diese Spielzeit fallen einige der größten sportlichen Pleiten der Werderaner.
Die schlechteste Saison seit der Einführung der 3-Punkte-Regelung im Jahr 1995 war die Spielzeit 2012/2013 mit Rang 14 und nur 34 Punkten. Die Folge: Meistertrainer Thomas Schaaf, zuvor 14 Jahre und 5 Monate als Spieler und als Coach im Verein tätig, musste am 33. Spieltag und trotz der geschafften Rettung gehen.
Die Saison 1979/80 ist die historisch schlechteste für Werder Bremen in der Bundesliga. Nahezu alle Negativ-Rekorde von Werder Bremen fallen in diese Spielzeit, in der die Mannschaft mit Vize-Weltmeister Wolfgang Weber und Kuno Klötzer als Coach den Abstieg nicht abwenden konnte. Zu diesen Fremdschäm-Rekorden gehörten
Schlechteste Platzierung in der Abschluss-Tabelle:
1979/1980 war der Bremen auf Rang 17 neben Eintracht Braunschweig. Auf Rang 16 ging Hertha BSC mit in die 2. Liga Nord.
Meiste Gegentore:
1979/80 musste Werders Torhüterlegender Dieter ,,Budde” Burdenski 93-mal hinter sich greifen. Nie musste ein Bremer Torhüter in der Bundesliga mehr Gegentreffer hinnehmen.
Höchste Auswärtsniederlage:
1979/1980 verlor Werder Bremen am 12. April 1980 beim FC Bayern München mit 0:7 (0:2). Es ist bis zum Wiederaufstieg 1981 die höchste Pleite von Werder Bremen in einem fremden Stadion. Die Rekord-Auswärtspleite von 2:9 bei Eintracht Frankfurt kassierte man erst am 14. November 1981.
Wenigsten erzielte Punkte:
Die geringste Punktzahl seiner Bundesliga-Geschichte gab es für Werder Bremen in der Saison 2012/2013 und eben nicht im Abstiegsjahr 1979/80. Mit nur 34 Punkten kämpften die Norddeutschen bis zum 33. Spieltag gegen den Abstieg.
Wenigsten erzielten Siege:
In die Spielzeit 2012/2013 fallen auch die wenigsten Siege: Nur 8-mal dürfen Bremens Fans einen Sieg bejubeln. In der Abstiegs-Saison 1979/80 waren es wenigstens 10, 1974/75 (Rang 15) gewann man 9-mal.
Meiste Niederlagen:
Auch hier landen wir wieder in Bremens Abstiegsjahr 1979/80. Die Werderaner verloren damals 20 von 34 Bundesliga-Spielen.
Schlechteste Tor-Differenz:
Die Saison 1979/80 brachte Werder Bremen die schlechteste Tordifferenz seiner Klubhistorie: Minus 41, bei 93 Gegentoren. Das ist eine einsame Bestmarke vor den Spielzeiten 2013/2014 und 1974775 mit jeweils minus 24.
Nicht zu vergessen:
Zwischen 1989 und 1992 ist Werder Bremen Remis-König der Fußball-Bundesliga. 1989/90 und 1990/91 holte man jeweils 14 Unentschieden aus 34 Partien, übertroffen wurde diese Ausbeute nur in der 38 Spiele umfassenden Rekord-Saison 1991/92, mit 16 Punkteteilungen.
Für die Werder-Fans…
Der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte von Werder Bremen ist der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger 1992 unter der Regie von Trainerfuchs Otto Rehhagel.
Am 6. Mai 1992 bezwangen die Bremer in Lissabon die AS Monaco mit 2:0 (1:0) durch Tore von Klaus Allofs und Wynton Rufer. Auf einer Stufe mit dem bis heute einzigen Europapokal-Erfolg – 2009 verlor Werder Bremen das UEFA-Cup-Finale gegen Schachtjor Donezk mit 1:2 nach Verlängerung – steht für Werder-Fans das ,,Double” von 2004 mit Meistertitel und DFB-Pokalsieg. Durch das Meisterstück bei Verfolger und Rivale Bayern München gewinnt dies eine besondere Note. Ebenso wie die Saison 2008/2009, in der Werder Bremen in den unvergessenen ,,Fisch-Wochen” sowohl im DFB-Pokal als auch im UEFA-Cup jeweils im Halbfinale beim Erzrivalen HSV triumphiert.
In die ,,Double”-Saison 2003/2004 fiel aber auch die größte fußballerische Peinlichkeit in der Geschichte von Werder Bremen. Am 30. Juli 2003 ging Werder mit ,,voller Kapelle”, also mit fast der Elf, die knapp ein Jahr später Deutscher Meister und Pokalsieger wurde, im UI-Cup-Halbfinale mit 0:4 (0:3) beim österreichischen No-Name-Klub SV Superfund Pasching unter.
Nicht minder peinlich ist die Rekord-Negativ-Serie des SV Werder gegen den FC Bayern München, die mit dem 0:1 in der Allianz Arena am 20. April 2019 manifestiert wurde. Mit dieser Pleite blieb Bremen in 19 Spielen gegen die Münchner zum 19-mal in Folge der Verlierer, kein anderer Verein kann bis heute eine längere Niederlagenserie gegen einen einzelnen Bundesliga-Gegner verbuchen. Ebenso bitter ist die Torbilanz: Der Rekordmeister schoss in diesen Spielen 66 Tore. Das ist fast 6-mal so viel wie die Werderaner, die lediglich 11 Treffer bejubeln durften.
,,Football’s coming home” (,,Three Lions on the Shirt”)… Diese Fan-Hymne der EURO 1996 von Baddiel, Skinner & The Lightning Seeds kennt wohl jeder Fußball-Fan. Da man in Bremen die Dinge wörtlich nimmt (,,Moin, moin, Gascoigne”), haben die Stadion-DJs diesen Song einfach 1:1 ins Deutsche übersetzt. Damit aber nicht genug. Auch bei einem Slogan ging Werder 2016 ,,englisch einkaufen”…
Die größten Erfolge und die ,,Wunder von der Weser” mit den unvergessenen Flutlicht-Nächten im Europapokal im Weserstadion gegen Anderlecht (5:3, 1993), Dynamo Berlin (5:0, 1988) oder Olympique Lyon (4:0, 1999) sind längst Teil der deutschen Fußball-Geschichte.
Aber: Werder ist mehr als nur Wunder. Es gibt eine Menge an Fun Facts über den Deutschen Meister von 1965, 1988, 1993 und 2004, mit dem man gegen jeden HSV-Fan punkten kann.
Werder? Hamburg hat genug! Bremen gegen den HSV, das ging noch nie gut. Aber wenn Bremen Meister wird, dann gab es auch eine Packung für die ungeliebten Hamburger. Mit 5:0 fegten Andy Herzog und Co. die ,,Rothosen” am 33. Spieltag 1992/93 aus dem Weserstadion. Das Stimmungsbild im Hamburger Volksparkstadion eine Woche später gegen Eintracht Frankfurt (1:2) war eindeutig. ,,Uns reicht’s!”, stand auf einem einsamen Fan-Transparent in der leeren Westkurve…2004 setzte es für die Hamburger am 30. Spieltag in Bremen gar ein 0:6.
Das Jahr des Freibad-Toni: Ailton war mit Sicherheit einer der schillerndsten Spieler, die Werder Bremen jemals unter Vertrag hatte. Der Brasilianer, 1998 von den UANL Tigres aus Mexiko geholt, holte sich in der Meistersaison 2003/2004 mit 28 Treffern die Torjäger-Kanone der Fußball-Bundesliga. Der ,,Freibad-Toni”, wie der gemütliche Südamerikaner auch genannt wurde, legte damit die beste Tor-Ausbeute seit Bayern-Legende Karl-Heinz Rummenigge 1980/81 (29 Tore) vor und wurde 2004 ,,Fußballer des Jahres”. 3-mal ging die Auszeichnung ,,Tor des Monats” in dieser Spielzeit an ,,Ein Chanc, zwei Tor, das Ailton”, viel mehr geht nicht.
Otto und ,,Assi” auf Kneipenstühlen: Das Meisterstück in der 2. Liga 1981 in Oldenburg erlebten Werder-Coach Otto Rehhagel und Manager Rudi Assauer im engen Stadion am Spielfeldrand auf eigens herbeigeschafften Kneipenstühlen.
Phänomen ,,Piza”: Der am 3. Oktober 1978 geborene peruanische Fußballprofi Claudio Pizarro hält in der Bundesliga drei Rekorde: Er ist der am häufigsten eingesetzte ausländische Spieler, der älteste Bundesliga-Torschütze und Rekordtorschütze von Werder Bremen. 2018 begann sein 5. Engagement an der Weser.
Werders Tor-Könige Nur einer holte die Schale! 4 Werder-Stürmer holten sich in mehr als 55 Jahren Bundesliga die Torjäger-Krone. Mit einem kleinen Schönheitsfehler, denn nur Ailton (2004) wurde als Top-Torjäger der Liga auch Deutscher Meister. Den Anfang machte Rudolf ,,Rudi” Völler in der Vizemeister-Saioson 1982/83. Es folgte 1994/95: ,,Super-Mario” Basler. Der explosive Pfälzer wollte Deutscher Meister werden, musste sich am Ende aber mit Heiko Herrlich von Borussia Mönchengladbach (ebenfalls 20 Tore) sogar den Torjäger-Titel teilen. Dritter im Bunde war 2005/2006 Miroslav Klose. Mit 25 Toren schoss der Nationalstürmer Werder zur Vizemeisterschaft hinter den Bayern.
,,Otto find ich gut”: Ein Denkmal vor dem Weserstadion für die größten Erfolge der Vereinsgeschichte und die bis heute Amtszeit eines Trainers in der Bundesliga – von 1981 bis 1995 regierte ,,König” Otto Rehhagel bei Werder Bremen. Seine Mannschaft sang ihm zum Abschied gar ein etwas ungelenkes Liedchen (,,Otto… find ich gut”)
Europacup ist nichts für Feiglinge: ,,Kommt raus, Ihr Feiglinge, damit wir Euch fertigmachen können”, pochte Werder-Stürmer Manfred Burgsmüller († 2019) in der Halbzeitpause der Europacup-Partie der Bremer gegen Dynamo Berlin 1998 im Meister-Wettbewerb an die Kabinentür der Gäste. Werder überrollte den DDR-Meister nach 0:3 im Berliner Hinspiel noch mit 5:0 – und es hätte sogar 6:0 ausgehen müssen. Einen Ball von Burgsmüller kratzte BFC-Torhüter Bodo Rudwaleit in der 1. Halbzeit hinter der Torlinie weg…
Die Dschungel-Könige: Mit Ailton (2012) und Thorsten Legat (2016) machten sich 2 Ex-Werder-Profis in der RTL-Show Ich bin ein Star, holt mich hier raus zum Horst. Eine Übersicht der Fußballstars, die ins ,,Dschungelcamp” zogen, gibt es hier.
Das Schiff zum Spiel: Werder Bremen bietet liga-weit einen einmaligen Service. Die Fans können mit dem Fährschiff an Spieltagen mit Stopps in Farge, Blumenthal, Vegesack, Pier 2 / Waterfront und am Martinianleger zum Stadion fahren. Alternativ geht das auch mit der Sielwallfähre vom P+R-Parkplatz auf dem Stadtwerder zum Osterdeich.
Werder in HSV-Trikots: Das ist nun aber wirklich aus der Rubrik OMG! Als zu ähnlich im Farbton empfand auch Schiedsrichter-Legende Walter Eschweiler (heute 81 / Euskirchen) am 27. November 1971 zur Halbzeit im Hamburger Volksparkstadion die Trikots der Nord-Rivalen HSV und Werder Bremen. Denn: Anders als im gewohnten Grün-Weiß bestritten die Werderaner die Saison 1971/72 in Jerseys in den Bremer Landesfarben Rot und Weiß und auch zum Auswärtsspiel in Hamburg hatten sie keine wirklich unterscheidbaren Ausweichtrikots mitgebracht. Die Folge: Werder musste in der zweiten Hälfte der Partie, die mit 1:2 verloren ging, in HSV-Trikots spielen.
Infos umfassen: Alter der Spieler, Einsätze, Gespielte Minuten, Gegentore, Zu Null gespielt, Einwechselungen, Auswechselungen, Gelbe Karten, Rote Karten, Ampelkarten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Werder_Bremen