Willi Orbans Weg: Diese deutschen Fußballer spielten für ein anderes Land

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Willi Orbans Weg: Diese deutschen Fußballer spielten für ein anderes Land

RB Leipzigs Kapitän Willi Orban (25) spielt künftig für Ungarn. Das ist das Geburtsland seines Vaters. Orbans Weg – als gebürtiger Deutscher für ein anderes Nationalteam aufzulaufen – beschritten zuvor fast 40 Fußballprofis. Einige dieser deutschen Fußballprofis wurden im fremden Nationaldress zu Legenden – andere fielen durch. Willi „Ente“ Lippens ist dank seiner humorigen Einlagen („Ich verwarne Ihnen, Herr Lippens!“ – „Ich danke Sie!“) in 327 Liga-Spielen für Rot-Weiß Essen und 70 Einsätzen für Borussia Dortmund zur Legende geworden. Lippens‘ Vater stammt aus den Niederlanden.

Für die „Elftal“ macht der Stürmer mit dem Watschelgang allerdings nur ein Länderspiel. Bondscoach František Fadrhonc nominiert ihn 1971 für die niederländische Nationalmannschaft, die mit Johan Cruyff oder Rob Rensenbrink nicht gerade über Fachkraftmangel im Offensivbereich klagen kann. Der Einsatz gegen Luxemburg (6:0) am 24. Februar 1971 in Rotterdam bleibt Lippens einziges Spiel für Oranje. In der Mannschaft wird der Deutsche gemieden, r mit einem Tor zum Ergebnis bei. Dennoch konnte man sein Debüt als nicht erfolgreich bezeichnen: Er wurde von den übrigen Niederländern fast nicht angespielt, nervt die Mitspieler mit deutscher Schlagermusik im Radio im Mannschaftsbus.

„Donald Duck“, wie ihn die Niederländer abfällig nennen, hat weder in der „Elftal“ noch bei Bundestrainer Helmut Schön in jenen Tagen eine Chance. Die Deutschland-Feindlichkeit seines Vaters kostet das Ruhrpott-Original weitere Länderspiele.

Als er von Rinus Michels 1974 nicht für den niederländischen WM-Kader nominiert wird, schmollt Lippens. Sein bitterböser Kommentar nach Hollands 1:2 im Finale gegen die BR Deutschland: „Mit mir wäre 1974 Holland und damit nur ein Deutscher Weltmeister geworden.“Niko Kovac wurde 1971 in Berlin geboren. Ab 1996 spielt der Sohn kroatischer Eltern für „die Feurigen“, für das noch junge UEFA-Land Kroatien.

Wie sein drei Jahre jüngerer Bruder Robert nimmt Niko Kovac mit Kroatien an zwei EM- und WM-Endrunden teil.

Der inzwischen für den FC Bayern München als Trainer arbeitende Defensivspieler ist bei den Weltmeisterschaften 2002 in Asien und 2006 in Deutschland sowie bei der EURO 2004 in Portugal und 2008 in Österreich und der Schweiz mit dabei. In 84 Länderspielen bleibt Kovac ohne Treffer.

Am 16. Oktober 2013 ereilt ihn der Ruf des kroatischen Fußballverbands erneut. Kovac wird neuer Nationalcoach und führt sein Wahl-Heimatland zur WM 2014 in Brasilien.Yildiray Bastürk ist einer von vielen türkischstämmigen deutschen Fußballprofis.

Der im westfälischen Herne geborene Super-Dribbler, u. a. für den VfL Bochum und Bayer 04 Leverkusen am Ball, debütierte unter Nationalcoach Senol Günes 2001 für die Türkei. Unter dessen Regie schafft die Türkei 2002 der Sprung ins WM-Halbfinale und auf Rang drei. Bastürk machte dabei alle sieben WM-Spiele.

Ein Jahr später, beim Confederations-Cup 2003 in Frankreich, holt die Türkei mit Bastürk erneut Rang drei. Bis 2008 absolviert der quirlige Mittelfeldspieler 49 Länderspiele (2 Tore) für die Türkei.

Zum jähen Ende kommt Bastürks Nationalmannschaftskarriere 2008, als ihn der exzentrische Coach Fatih Terim nicht für die EURO in Österreich und der Schweiz nominiert.Bastürk, inzwischen beim VfB Stuttgart unter Vertrag, kündigt seinen Rücktritt aus dem Nationalteam an.Die ersten Karriere-Schritte machte der 1969 in Schwenningen geborene Robert Prosinecki ab 1980 in Jugoslawien, dem Land seines kroatischen Vaters und seiner serbischen Mutter.

Bis zum politischen Zerfall des Landes holt der Superstar von Roter Stern Belgrad mit dem Team 1991 den Europapokal der Landesmeister und macht 15 Länderspiele für Jugoslawien.

Danach spielt er weniger erfolgreich in Spanien bei Real madrid und dem FC Barcelona.

Ab 1994 läuft Robert Prosinecki  49-mal für Kroatien auf. Der Höhepunkt: Der Viertelfinal-Sieg gegen Deutschland (3:0) und WM-Dritter 1998.Tom Dooley ist Sohn eines US-amerikanischen Soldaten – und dennoch ein waschechter Pfälzer. Er spielte für alle drei großen Südwestklubs: FK Pirmasens, FC Homburg und 1. FC Kaiserslautern. 1994 ruft die Wahl-Heimat.

Dooley folgt einem Angebot des US-amerikanischen Fußballverbandes (U. S. Soccer) und spielt von da an für die „Stars & Stripes.“ In der bunt zusammengewürfelten Truppe von Trainer-Weltenbummler Bora Milutinovic (heute 74) kommt dem erfahrenen Bundesliga-Profi eine Vermittlerrolle zu.

Mit Dooley, Rasta-Man Coby Jones oder Rock-Musiker Alexi Lalas erreicht der Gastgeber das WM-Achtelfinale. 1998 spielt Dooley mit den USA bei der WM in der Vorrunde sogar gegen sein Geburtsland Deutschland.

Nach der WM 2018, die die USA nur als Zuschauer erleben, bringt sich Tom Dooley selbst als Nationaltrainer der US-Boys ins Gespräch.Alle wichtigen Bundesliga-Spiele und internationalen Spiele im Live-Ticker gibt es 2.

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