“Ich bevorzuge deine Schwester, die…“ Dann rastete er aus und wurde noch berühmter
Der Rest ist bekannt. Zidane wurde vom Platz gestellt und Italien wurde 2006 Weltmeister. Marco Materazzi gestand irgendwann, was er wirklich während des Halbfinales der WM 2006 in Deutschland zu Zinedine Zidane gesagt hatte…
Und das sind die wichtigsten Stufen in der Karriere von Zinedine Zidane – als Spieler im Verein, in der Nationalmannschaft und als Trainer.
[sam id=”59″ codes=”true”]
Karriere im Verein
AS Cannes
Mit 16 Jahren, am 20. Mai 1989, wurde Zidane zum ersten Mal in einer Partie der Ligue 1 in der Mannschaft der AS Cannes eingesetzt – als Auswechselspieler in der 78. Minute des Auswärtsspiels beim FC Nantes. Knapp 2 Jahre später erzielte er gegen den gleichen Gegner am 12. Februar 1991 sein erstes Erstliga-Tor. Auch seine ersten Spiele im Europapokal absolvierte er für Cannes: Am 11. September 1991 spielte er im UEFA-Pokal beim portugiesischen Vertreter SC Salgueiros.
Girondins Bordeaux
Nach dem Abstieg von Cannes wechselte Zidane 1992 zu Girondins Bordeaux, wo er von seinem Trainer Rolland Courbis den Spitznamen „Zizou“ bekam. Dort spielte er zusammen mit den späteren Nationalmannschaftskollegen Bixente Lizarazu und Christophe Dugarry sowie dem niederländischen Nationalspieler Richard Witschge. Den Höhepunkt von Zidanes Zeit in Bordeaux bildete 1996 das Erreichen der UEFA-Pokal-Finalspiele. Auf dem Weg zum Finale hatte Bordeaux auch u. a. die favorisierte Mannschaft des AC Mailand besiegt. Die Finalspiele gingen dann gegen den FC Bayern München verloren.
Juventus Turin
Zur Saison 1996/97 wechselte Zidane zu Juventus Turin. Mit Juve gewann Zidane unter Marcello Lippi das Weltpokalfinale 1996 in Tokio gegen CA River Plate, zweimal die italienische Meisterschaft und stand zweimal im Champions-League-Finale, das er aber jeweils verlor.
Real Madrid
Im Jahre 2001 wechselte Zidane für die damalige Rekordsumme von 73,5 Millionen Euro zu Real Madrid. Dies war bis zum Transfer von Cristiano Ronaldo im Jahr 2009 der teuerste Transfer eines Fußballspielers. Bei Real gewann der Franzose zum ersten Mal die Champions League: Durch sein spektakuläres Tor im Finale in Glasgow im Jahr 2002 gegen Bayer Leverkusen gewannen die Madrilenen das Spiel mit 2:1. Im Jahr 2003 gewann Zidane mit Real Madrid die spanische Meisterschaft. Im gleichen Jahr wurde er zum dritten Mal zum Weltfußballer des Jahres gewählt.
Obwohl sein Vertrag ursprünglich bis 2007 lief, bestritt Zidane am 7. Mai 2006 gegen den FC Sevilla sein letztes Spiel für Real.
Karriere in der Nationalmannschaft
1994–2000
Zidane gab am 17. August 1994 gegen Tschechien sein Länderspieldebüt und schoss dabei gleich zwei Tore. Bei der EM 1996 gehörte er zur Stammelf und war in allen fünf Partien Frankreichs im Einsatz.
Beim Titelgewinn der Equipe Tricolore bei der WM im eigenen Land war Zidane 1998 trotz einer Rotsperre, die ihm die Teilnahme am dritten Gruppenspiel und am Achtelfinale verwehrte, der Kopf der französischen Mannschaft. Im Endspiel gegen Brasilien sorgte er mit zwei Kopfballtoren für die 2:0-Halbzeitführung. Das Spiel gewann Frankreich mit 3:0 und wurde Weltmeister.
Zizou führte sein Team zwei Jahre später auch zur Europameisterschaft. Im Viertelfinale (2:1 gegen Spanien) und im Halbfinale (2:1 i.V. gegen Portugal) traf er jeweils einmal. Gegen Portugal gelang ihm durch einen Handelfmeter das Golden Goal.. Anschließend gewann Zidane wie bereits 1998 die Wahl zum Weltfußballer des Jahres.
2000–2006
In den folgenden Turnieren konnte Zidane das hohe Niveau nicht halten. Kurz vor der WM 2020 zog sich Zidane einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zu und saß die beiden ersten Vorrundenspiele auf der Bank; Frankreich schied als Weltmeister in der Vorrunde aus.
Bei der EM 2004 schied er mit der französischen Nationalmannschaft im Viertelfinale gegen Griechenland aus. .
Am 12. August 2004 erklärte Zidane seinen Rücktritt aus der Nationalelf. Ein Jahr später ließ sich der Spielmacher umstimmen. In der Endphase der WM-Qualifikation spielte er wieder für Frankreich. Er erklärte seinen Meinungswandel zunächst damit, dass ihn eine mysteriöse Stimme im Schlaf überredet habe, in die Nationalmannschaft zurückzukehren. Seinen späteren Äußerungen zufolge ist er falsch zitiert worden: Er habe sich nachts mit seinem Bruder unterhalten.
WM 2006 – “Ich bevorzuge Deine Schwester”
Bereits vor der WM 2006 stand fest, dass Zidane nach dem Turnier seine Karriere beenden würde. Wie die französische Mannschaft startete auch Zidane schwach in das Turnier. Nach zwei Unentschieden drohte im dritten Gruppenspiel, in dem der Spielmacher wegen einer Gelbsperre fehlte, das Vorrundenaus und damit ein sehr unspektakulärer Abgang des einstigen Weltklassespielers. Nachdem die Franzosen doch noch die Gruppe überstanden, fand Zidane im Achtelfinale gegen Spanien, wo ihm der Treffer zum 3:1-Endstand gelang, zur alten Klasse zurück. Im Viertelfinale führte der Spielmacher sein Team zum 1:0-Sieg gegen Brasilien, bei dem er das entscheidende Tor vorbereitete. Hier wurde er auch nach dem Spiel zum Player of the match gewählt. Im Halbfinale gegen Portugal (1:0) traf Zidane selbst.
Im Endspiel gegen Italien traf Zidane per Elfmeter zum frühen 1:0. In der 109. Minute seines letzten Spiels wurde Zidane nach einem Kopfstoß gegen Marco Materazzi mit der Roten Karte des Feldes verwiesen. Dies war die 15. Rote Karte seiner Karriere. Auslöser für diesen Vorfall waren Beschimpfungen von Materazzi gegen Zidane, die Materazzi anfangs bestritt, aber einige Tage später zugab. Der Gazetto dello Sport gegenüber sagte Materazzi, er habe Zidane nur kurz am Trikot festgehalten. Darauf habe ihn der Franzose herablassend gemustert und gesagt, wenn er wolle, könne er das Trikot nach dem Spiel haben. Materazzi habe daraufhin erwidert, Zidanes Schwester sei ihm lieber. Im italienischen Fernsehen gab Materazzi am 18. August 2007 zu, er habe auf Zidanes Angebot, ihm sein Trikot zu geben, wörtlich erwidert: „Preferisco la puttana di tua sorella“ (zu deutsch etwa: „Ich bevorzuge deine Schwester, die Nutte“).
Aufgrund des Kopfstoßes wurde Zidane von der FIFA für drei Spiele gesperrt, zudem wurde ihm eine Geldstrafe in Höhe von 7500 Schweizer Franken auferlegt. Die Sperre war für den Franzosen jedoch unbedeutend, da er nach der Weltmeisterschaft 2006 ohnehin seine Karriere beendete. Stattdessen stellte er sich drei Tage lang für soziale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Auch Marco Materazzi, der mit seinen beleidigenden Worten Zidanes Tätlichkeit provoziert hatte, wurde bestraft.
In insgesamt 108 Länderspielen erzielte Zinédine Zidane 31 Tore für die Equipe Tricolore. Nach Abschluss seiner Karriere erreichte er bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres 2006 noch einmal den zweiten Platz.
Karriere als Trainer
Im November 2010 wurde Zidane auf Wunsch des damaligen Trainers José Mourinho zum Spezialberater von Real Madrid ernannt. Zur Saison 2013/2014 wurde Zidane neben Paul Clement Co-Trainer von Carlo Ancelotti bei Real Madrid.
Zur Saison 2014/15 übernahm Zidane die in die drittklassige Segunda División B abgestiegene zweite Mannschaft von Real Madrid als Cheftrainer. Im August 2014 wurde Zidane, der nicht die erforderliche Trainerlizenz hatte, um die Mannschaft zu trainieren, von der spanischen Trainervereinigung CENAFE beim Verband angezeigt. Aufgrund dessen wurde im ersten Spiel der Saison Santiago Sanchez als Cheftrainer und Zidane als sein Assistent angegeben. In den folgenden Spielen wurde aber wieder Zidane als Trainer angeführt. Im Oktober wurde vom spanischen Fußballverband zunächst eine dreimonatige Sperre verhängt, die jedoch wenige Tage später vorübergehend wieder ausgesetzt wurde. Im Frühjahr 2015 erhielt er die UEFA-Pro-Trainerlizenz und war ab diesem Zeitpunkt offiziell Trainer von Real Madrid Castilla.
Am 4. Januar 2016 übernahm Zidane die auf dem dritten Tabellenplatz stehende erste Mannschaft vom entlassenen Rafael Benítez