Aus beim Afrika-Cup! Jetzt hat Ägypten den Salah
Da brat' uns doch einer einen Lorch! Thembinkosi Lorch hat bei der 32. Ausgabe des Afrika Cup in Ägypten für eine der größten Sensationen in diesem Wettbewerb gesorgt.
Der Stürmer aus Südafrika befördert am Samstagabend mit seinem Tor zum 1:0 (0:0) im Achtelfinale gegen Gastgeber Ägypten mit Superstar Mohamed Salah (27, FC Liverpool) aus dem Turnier.
Es läuft die 85. Minute, als Lorch, der in der südafrikanischen Premiership bei den Orlando Pirates sein Geld verdient, das Cairo International Stadium zum Schweigen bringt. Die ,,Bafana Bafana”, wie der WM-Gastgeber von 2010 aus Südafrika von seinen Fans genannt wird, kontert die hoch favorisierten ,,Pharaonen” vor 75.000 Anhängern in Kairo mustergültig aus.
Die Südafrikaner holen sich damit ihren ersten Sieg in einem Knock-out-Spiel im Afrika-Cup seit 2000 gegen Ghana. Dabei gibt es vor dem Spiel kaum einen Zweifel daran, wer der Sieger sein wird. Gesichtsmasken mit dem Konterfei von Mo Salah und zahlreiche Fan-Plakate huldigen dem Fußball-Pharao Ägyptens, der aber nur einen Schuss ans Außennetz (4.) verzeichnet.,,Wenn Südafrika bei diesem Turnier ausscheidet, dann ist es eine Enttäuschung”, sinniert Südafrikas schottischer Coach Stuart Baxter (65) schon vor dem Spiel, ,,aber wenn Ägypten ausscheidet, ist es ein nationales Desaster.”
Das kann man so sagen. Die Enttäuschung in Kairo ist nach dem Schlusspfiff förmlich greifbar. Die hoch eingeschätzten Stars der Ägypter diskutieren auf dem Rasen, gestikulieren wild – und können die eigene Nicht-Leistung dennoch nicht erklären.
Der Rekordsieger aus Ägypten tut sich über die gesamte Spielzeit schwer. Fast wirkt es so, als ob der beim FC Liverpool so leichtfüßige Mohamed Salah und seine Mitspieler tonnenschwere Pyramiden-Steine mit sich herumschleppen würden.
Mit Ägypten richtet erstmals seit 13 Jahren wieder ein Land aus Nordafrika das Turnier aus – und ist schon allein durch die Präsenz von Salah auf dem Favoritenschild.Von rund 100.000 Sicherheitskräften geschützt, wirkt das erstmals im Sommer ausgespielte Turnier wie ,,Fußball im Hochsicherheitstrakt” (Die Presse, Wien).
Sportlich ist es eine Quälerei. Top-Favorit und Rekord-Sieger Ägypten kommt zwar mit 3 Siegen und ohne Gegentor durch die Vorrunde, doch Mo Salah gelingt es trotz zweier Treffer in den Gruppenspielen gegen DR Kongo und Uganda (jeweils 2:0) nicht, diesem Turnier seinen Stempel aufzudrücken. Der Superstar des FC Liverpool bleibt gegen Südafrika wirkungslos. Die ,,Pharaonen” und ihr wertvollster Spieler bringen in 90 Minuten gegen Südafrika nur 3 Schüsse aufs Tor.
,,Wer hätte das vorhersehen können?”, heißt es dazu am Samstagabend bei BBC Sport, ,,Titelverteidiger und Gastgeber scheiden am gleichen Tag aus.
Die ,,unbezähmbaren Löwen” aus Kamerun, die eigentlich diese Ausgabe des African Cup of Nations ausrichten sollten, dann aber gut 6 Monate vor Turnierstart wegen unüberbrückbarer Verzögerungen im Stadionbau und bei der Infrastruktur die Gastgeberrolle an Ägypten abgeben müssen, scheitern in einem Thriller mit 2:3 an Nigeria. Die Ehre von Champions-League-Sieger FC Liverpool kann beim Afrika-Cup nach dem ,,Aus” für Salah und Ägypten ein anderer Spieler retten: Sadio Mané. Der Stürmer steht mit dem Senegal nach einem 1:0 (1:0)-Erfolg gegen Uganda, bei dem er höchst selbst trifft, im Viertelfinale. Liverpools Naby Keita und Guinea sind bereits nach der Vorrunde draußen.