Bakery Jatta: Wer spielt wirklich für den Hamburger SV?

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Bakery Jatta: Wer spielt wirklich für den Hamburger SV?

Bakery Jatta, HSV-Hoffnung, soll laut Informationen von SPORT BILD eigentlich Bakery Daffeh heißen und zwei Jahre älter sein.

Seine Aussagen zu Herkunft, Karriere und Flucht nach Deutschland seien falsch.

Im Juni 2016 sagte Jatta in einem offiziellen Interview auf der Homepage des HSV: „Ich habe in Afrika in keinem Verein gespielt, das gab es dort nicht, höchstens mal am Wochenende konnte man ein betreutes Training mitmachen. Ansonsten waren wir auf uns gestellt, wir haben auf der Straße Fußball gespielt und uns selbst die Dinge beigebracht.“

Wie es scheint kompletter Unsinn. Nach SPORT BILD-Recherchen liegt der Verdacht nahe, dass Bakery Jatta (21) unter falscher Identität in der Bundesliga spielt und bei seiner Einreise im Jahr  2015 seinen Namen und sein Geburtsdatum falsch angegeben hat.Und so stellt sich die Causa Jatta wohl im Nachhinein dar. lm Oktober 2014 erscheint ein erster Artikel über Bakary Daffeh mit einem Foto des Spielers. Dieser spielte zu diesem Zeitpunkt in Gambia – für Brikama United.

In Wahrheit heisst Jatta wohl Bakary Daffeh und ist nicht am 6. Juni 1998 sondern am 6. November 1995 geboren. Bei seiner Einreise nach Deutschkand wäre er damit breits volljährig geewesen. Das hätte das Verfahren zur Erlangung der Aufenthaltsgenehmigung deutlich erschwert.  Denn minderjährige allreinreisende Flüchtlinge erhalten in der Regel eine Duldung und dürfen im Land bleiben (§58 Abs. 1a Aufenthaltsgesetz), Volljährige nicht.

Auf Basis seines falsch angegebenen Geburtsdatums wäre Jatta im Sommer 2015 17 Jahre alt gewesen, als er in der Nähe von Bremen aufgenommen wurde. Er wäre 18 Jahre alt gewesen, als er seinen ersten Profivertrag beim HSV unterschrieb.

Wie Bild.de berichtet, spielte Jatta in Afrika bereits für mehrere Vereine in Gambia. Zudem war er wohl an Klubs in Nigeria und im Senegal ausgeliehen. Er spielte im Jahr 2014  sogar für die U20-Nationalmannschaft Gambias. Und sein Ex-Trainer im Senegal (Casa Sports), Ibou Diarra bestätigte laut Bild.de, dass es sich bei Jatta in Wahrheit um Bakary Daffeh handeln würde. Das gleiche tat laut Bild.de auch Mustapha Manneh, der Jatta in der U20 Gambias trainierte. Manneh ist sich wie Bild.de schreibt sicher: “Ja, ich trainierte ihn in der Nachwuchsmannschaft. Ich bin mir sicher, dass er für mich 2014 ein entscheidendes Tor geschossen hat. Jetzt spielt er in Deutschland.“Der DFB und die Hamburger Verwaltungsbehörden wollen den Fall Jatta in den kommenden Tagen und Wochen prüfen. Dabei droht Jatta im schlimmsten Fall die Abschiebung. 

Denn die Behörden prüfen, ob Jatta sich die Aufenthaltsgenehmigungen erschlichen hat und ob sie nach Paragraph 48, Absatz 1, des Hamburgischen Verwaltungsverfahrensgesetzes (HmbVwVfG), zurückgenommen werden müssen.

Florian Käckenmester (32), Sprecher des Einwohnerzentralamts in Hamburg, gab gegenüber BILD zu Protokoll: “Für uns war die Identität geklärt. Es gab keine Anhaltspunkte für einen gefälschten Pass.“

Bestätigt sich der Verdacht auf eine Täuschung durch Jatta könnte die im Mai  2019 bis 2022 verlängerte Aufenthaltsgenehmigung widerrufen werden.
Dagegen sind allerdings Widerspruch und Klage möglich. Sind diese erfloglos, würde Jatta abgeschoben. Parallel würde die Hamburger Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen Passfälschung einleiten. Bei einer Verurteilung würden Jatta bis zu drei Jahre Haft (Paragraf 273 „Verändern amtlicher Ausweise“) oder bis zu fünf Jahre Haft („Paragraf 267 „Urkundenfälschung“) drohen.

Der DFB hat ebenfalls Ermittlungen aufgenommen. Dabei geht‘s um eine erschlichene Spielgenehmigung . Der 1. FC Nürnberg hat vorsorglich schon mal Protest gegen die Wertung des mit 0:4 verlorenen Spiels der 2. Bundesliga gegen den HSV eingelegt. Ob Jatta bis zur endgültigen Klärung des Falls nochmal für die Rothosen aufläuft ist ungewiss.


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