Willi Entenmann: Dieser Trainer flog nach Sieg gegen Bayern!

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Willi Entenmann: Dieser Trainer flog nach Sieg gegen Bayern!

,,So kann es nicht mehr weitergehen”, heißt es beim 1. FC Nürnberg vor dem Spiel gegen den FC Bayern – und trotz Sieg wird mal eben der Trainer gefeuert. Einmalig.

Der Trainer, der als einziger ,,Opfer” eines Sieges über den FC Bayern wird, ist Willi Entenmann.

Der 2012 nach einem Skilanglauf im Alter von 68 Jahren an Herzversagen verstorbene Schwabe hat beim 1. FC Nürnberg keine leichte Aufgabe.

Das liegt nicht an der zurückhaltenden Art von Entemann und erst recht nicht an seinen Qualitäten als Trainer – als Assistent des großen Helmut Benthaus wird er 1984 mit seinem Herzensverein VfB Stuttgart Deutscher Meister und als Chefcoach führt er den schwäbischen Traditionsklub 1986 ins Pokalfinale gegen die Bayern.

Nein, es liegt an den Präsidenten, die den ,,Club” wie Sonnenkönige regieren und den Altmeister nach Gutsherrenart führen.Auch der Baustoff-Unternehmer Gerhard Voack († 2014) führt den 1. FC Nürnberg absolutistisch. Motto: ,,Bei mir darf jeder meiner Meinung sein.”

,,Voack störte vor allem, dass Entenmann sich intern nie als Angestellter und damit Untergebener fügte, sondern offen seine Meinung vertrat”, schreibt das Kicker-Sportmagazin über das Zerwürfnis in Nürnberg. Der Streit zwischen Entenmann und Voack hat sich über Wochen hingezogen.

In der Woche vor dem Bayern-Spiel droht die Lage zu eskalieren. ,,So kann es nicht mehr weitergehen”, echauffiert sich FCN-Geschäftsführer Sven Jäger. Zu diesem Zeitpunkt steht der 1. FCN auf Rang 14.

,,Schon vor dem Spiel”, erinnert sich FCN- und Bayern-Legende Manfred ,,Manni” Schwabl (53) im Kicker-Sportmagazin (Montagausgabe), ,,machte das Gerücht die Runde, dass Entenmann gehen muss. Vielleicht haben wir ja deshalb gewonnen, vielleicht war der Druck weg, weil wir gedacht haben, dass er uns bei einer Niederlage nicht mehr zusammenfalten könnte.”Das Bayern-Spiel wird nicht zum erhofften Befreiungsschlag für Willi Entenmann. Der ,,Club” gewinnt mit 2:0 durch Tore von André Golke und Altstar Hans-Jörg Criens. ,,So eine katastrophale Leistung des FC Bayern habe ich seit langem nicht mehr gesehen”, eröffnet SAT-1-Fieldreporter Uli Köhler das Interview mit Bayern-Coach Erich Ribbeck.

,,Ist das Ihr Ernst oder wollen Sie mich verarschen?”, bellt der ,,Sir” empört, ,,natürlich kann man nicht zufrieden sein, aber wir haben doch 85 Minuten auf ein Tor gespielt. Sie verstehen wahrscheinlich nichts vom Fußball. Das muss man mal so deutlich sagen.”

Das muss mal gesagt werden! Gilt aber wahrscheinlich auch für Voack, der Willi Entenmann 3 Tage nach dem Triumph gegen die Bayern beurlaubt und vor dem nächsten Heimspiel gegen Borussia Dortmund (0:0) nach Morddrohungen mit Bodyguards ins Frankenstadion kommt. ,,Wir können nur noch hoffen, dass Voack sich eines Tages aus Versehen selbst verkauft”, unken Nürnberger Fans im Kicker über den FCN-Alleinherrscher.

Voack hat im September 1993 Publikumsliebling Dieter ,,Eckes” Eckstein an den FC Schalke 04 verkauft – ohne Absprache mit Verein und Präsidium, versteht sich. Sein 2. Opfer ist im Oktober der langjährige FCN-Teamarzt Dr. Klaus Haage, der nach 17-jähriger Tätigkeit gehen muss. Der unbeliebte FCN-Boss zieht 3 Monate später die Konsequenzen und tritt zurück. Die Saison endet für den 1. FC Nürnberg im Desaster. Am letzten Spieltag steigt der ,,Club” ab. Meister wird der FC Bayern…


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