Abgestürzt: Dieser Ex-Bundesligist ist insolvent

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Abgestürzt: Dieser Ex-Bundesligist ist insolvent

Sie spielen ab 1990 für insgesamt 4 Jahre in der Fußball-Bundesliga, sie versauen dem FC Bayern München (3:2) im großen Ruhrstadion in der Saison 1990/91 am 32. Spieltag die Meisterschaft und sie schocken den HSV (2:19 und Schalke 04 (4:3) mit Trainer-Altmeister Udo Lattek.

Die SG Wattenscheid 09, der Stadtteilverein aus  Bochum, hat Spuren in der deutschen Fußball-Eliteliga hinterlassen. Nun ist der Ex-Bundesligist insolvent.

Das Insolvenzverfahren beim früheren Bundesligisten kann zum 1. Oktober 2019 eröffnet werden. Das ist das Ergebnis in der Prüf- und Sicherungsphase durch Insolvenzverwalterin Anja Commandeur. So bestätigte es der Traditionsklub am Montag gegenüber diversen Nachrichtenagenturen.

Zuvor hat die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) in ihrer Online-Ausgabe darüber berichtet. Ein trauriges Ende.Am Anfang dieser für den Verein prekären Entwicklung hat sich bereits Sportdirektor Peter Neururer (64, ,,Das war der größte Fehler meines Lebens”) Ende August mit viel Getöse verabschiedet.

„Ich wäre froh, wenn es so laufen würde. Das wäre gut so“, sagt Wattenscheids Aufsichtsratsmitglied und Finanzchef Josef Schnusenberg am Montag.

Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens bedeute aber nicht, dass der Verein finanziell gerettet sei, ergänzt Daniel Knorr, der Sprecher des Regionalligisten.

Gleichwohl ist das Insolvenzverfahren ein wichtiger Schritt zum Fortbestand des Klubs, der sonst hätte abgewickelt werden müssen. Und es bedeutet, dass beim Ex-Bundesligisten zumindest genügend Vermögenswerte vorhanden sind, um die Verfahrenskosten wie Auslagen für Gericht und Insolvenzverwalterin zu decken.

25 Jahre nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga (29 Punkte) als Tabellensiebzehnter scheint der freie Fall der SG Wattenscheid 09 damit weiterzugehen.

Zwar sind die Verantwortlichen der Tabellen-Elften der viertklassigen Regionalliga West weiter bemüht, neue Sponsoren und Investoren für den Verein zu finden. Sportlich wird es für das Team von Trainer Farat Toku aber immer schwieriger, in dieser Saison den Klassenverbleib zu schaffen.

Nach 9 Spieltagen hat der Bochumer Vorortklub 10 Punkte auf dem Konto. Wenn das Insolvenzverfahren eröffnet ist, werden dem Verein nach den geltenden Statuten 9 Zähler abgezogen, das wäre nahezu gleichbedeutend mit dem Fall in die fünftklassige Oberliga.

Der Ex-Bundesligist firmiert 2012/2013 zuletzt in der Oberliga Westfalen. Beste Platzierung der SGW in der Bundesliga ist direkt im Premierenjahr 1990/91 unter Trainer Hannes Bongarz Rang 11. Schon ein Jahr später wäre Wattenscheid nach heutigem Reglement auf Platz 16 zumindest in die Relegation gegangen. Einzig die Sonder-Regelung in mehr als 55 Jahren Bundesliga, wonach diese Spielzeit nach der Eingliederung der DDR-Vereine Dynamo Dresden und FC Hansa Rostock mit 20 Teams stattfindet, rettet den Bochumer Klub vor dem Gang in die 2. Liga. Am letzten Spieltag gibt es ein hoch dramatisches 3:2 gegen Borussia Mönchengladbach und einen Spruch von Hannes Bongartz (67), der irgendwie auch zur aktuellen Lage in Wattenscheid passen will: ,,Wir lagen in der Kiste. Der Deckel war schon drauf, nur die Nägel fehlten noch.”


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