Claudio Pizarros Rekord: „Immer noch ein unfassbarer Spieler“

Aktuell

Claudio Pizarros Rekord: „Immer noch ein unfassbarer Spieler“

Der „Piza-Service“ liefert für Werder Bremen am Samstagabend auch ins Berliner Olympiastadion. Pünktlich auf die Sekunde: In der 5. Minute der Nachspielzeit verwertet Claudio Pizarro (40) einen abgefälschten Freistoß zum 1:1-Endstand bei Hertha BSC. Ein historischer Treffer. Der Ausgleich macht den Peruaner zum ältesten Torschützen der Bundesliga-Geschichte.

Berlin ist ein würdiger Ort für Pizarros Rekord-Tor. 6-mal hat er in der Bundeshauptstadt seit 2003 den DFB-Pokal gewonnen, davon -5-mal mit dem FC Bayern.

Dazu kommt sein bislang einziger Titel mit Werder Bremen, 2009 im DFB-Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen (1:0).

Überglücklich erscheint der Stürmer-Altstar anschließend zum Sky-Stadion-Talk mit Weltmeister Lothar Matthäus, dem ältesten deutschen Nationalspieler aller Zeiten.„Ich bin sehr stolz und zufrieden. Das ist ein Punkt, der uns sehr bei unseren Zielen hilft. Und ich bin auch sehr stolz, dass ich der älteste Spieler bin, der in der Bundesliga ein Tor gemacht hat“, verrät Pizarro mit einem Lächeln.

Und er gibt noch mehr preis: „Der Trainer hat mich gefragt, warum hast du geschossen? Ich habe mit Max Kruse darüber gesprochen, dass es vielleicht gut wäre, unter der Mauer durchzuschießen, weil die Berliner springen werden.“ Gut kalkuliert! Der Ball wird 2-mal abgefälscht und somit für Hertha-Keeper Rune Jarstein unhaltbar.

Es ist der 195. Treffer für Claudio Pizarro in der Fußball-Bundesliga. In dem Moment, in dem er Mirko Votava als ältesten Torschützen aller Zeiten überholt, 40 Jahre, 4 Monate und 13 Tage alt. Votava ist – ebenfalls in Diensten von Werder Bremen – am 24. August 1996 bei seinem Tor gegen den VfB Stuttgart (2:1) 40 Jahre, 3 Monate und 30 Tage alt. Den Rekord des Tor-Methusalix hat der frühere Bremer und Dortmunder somit mehr als 22 Jahre inne.

Aber: Pizarro, der am 23. Oktober 2010, also vor fast einer Dekade, den Brasilianer Giovane Elber als besten ausländischen Torschützen der Liga-Historie ablöst, kann sich aber wohl noch nicht auf die Fußball-Rente vorbereiten. „195 Tore sind viel, aber ich glaube, Lewandowski kommt von hinten, um meinen Rekord zu brechen“, sagt Pizarro bei Sky, „ich versuche immer noch, wenn ich reinkomme, ein Tor zu machen und der Mannschaft zu helfen.“ Diese Befürchtung ist berechtigt. Der Pole Robert Lewandowski (30) hat für den FC Bayern München und zuvor für Borussia Dortmund (bis 2014) insgesamt 193 Bundesliga-Tore erzielt und könnte bei Vertragsende zum 30. Juni 2021 erfolgreichster ausländischer Schütze werden.Die Möglichkeit, seinen Vertrag bei Werder Bremen bei seinem insgesamt 5. Engagement an der Weser seit 1999 noch einmal zu verlängern, will Pizarro am Samstagabend nicht von der Hand weisen.

„Da müssen wir noch schauen. Schauen wir mal, was der Körper in den nächsten zwei, drei Monaten macht und am Saisonende entscheiden“, scherzt Pizarro. Kurios: Sein allererstes Bundesligaspiel hat er im August 1999 – also vor fast 20 Jahren – mit Werder ebenfalls bei Hertha BSC bestritten. Es endet – wie am Samstag – mit 1:1.

Sein Trainer Florian Kohfeldt, aber auch seine Teamkollegen dürften es „Piza“ schwer machen, zu gehen – oder gar noch einmal woanders zu liefern. „Der Typ ist der Wahnsinn“, jubelt Kohfeldt, „ein Mann für gewisse Momente und immer noch ein unfassbarer Spieler.“

„Man hat gemerkt, mit Piza ändert sich auch unsere Spielweise“, ergänzt sein Mitspieler Sebastian Langkamp, „er bereichert unser Spiel immer noch.“


Ligalive ist eine Website, die über deutschen, aber auch europäischen Fußball spricht. Nachrichten, Sportwetten, Weltmeisterschaft.