FC Bayern gegen BVB: Mia san Fünf
Machtdemonstration, starkes Signal an die Liga, Demontage – Der FC Bayern München hat Borussia Dortmund im mit Spannung erwarteten Spitzenduell der Bundesliga am Samstag mit 5:0 (4:0) überrollt.
Die Bayern setzen sich damit wieder an die Tabellenspitze, wenn auch nur mit einem Punkt Vorsprung auf den BVB, dessen Schwachstellen in allen Mannschaftsteilen vor allem in den ersten 30 Minuten der Partie schonungslos offen gelegt werden.
Das Fazit fällt auf Dortmunder Seite vernichtend aus. Ein angefressener Marco Reus (29) stellt sich nach dem Spiel als erster den Reportern von Sky. ,,Wir haben katastrophal gespielt, katastrophal verteidigt, ich habe dafür keine Erklärung. Wir haben nullkommanull Druck entwickelt, aber Bayern war ganz klar besser”, wettert der BVB-Kapitän, ,,das müssen wir knallhart analysieren. So dürfen wir gegen niemanden auftreten, sonst bekommen wir ein Problem. Bayern ist kein Karnevalsverein, sie spielen zuhause. Wir waren heute ganz klar die schlechtere Mannschaft. Das dürfen wir eigentlich nicht akzeptieren, weil wir einen anderen Anspruch haben, aber wenn wir so auftreten, müssen wir uns nicht beschweren.“
Der BVB geht unter. Auch weil Trainer Lucien Favre (61) sich bei seinem Aufstellungs-Puzzle ohne die nicht mit nach München gereisten Paco Alcácer und Raphael Guerreiro und den nach Mittelfußbruch bis Saisonende ausfallenden Achraf Hakimi offensichtlich verzockt hat.Der Schweizer Taktik-Tüftler beginnt mit Mo Dahoud auf der zentralen Mittelfeldposition, zieht Reus aufgrund des Alcacér-Ausfalls in die Mittelstürmerposition und den nach Verletzung erst wieder zurückgekehrten Lukasz Pisczek auf der rechten Außenverteidigerposition.
Vollkommen indisponiert agiert der in die Innenverteidigung gezogene Dan-Axel Zagadou, der beim 2:0 von Ex-BVB-Stürmer Robert Lewandowski (200. Bundesliga-Tor) einen gespenstischen Fehler machte!
Die erste dicke Chance gehört den Dortmundern, doch Dahoud trifft nach 7 Minuten frei vor Manuel Neuer nur den Pfosten – das ist es aber schon mit der schwarz-gelben Herrlichkeit über 90 Minuten. ,,Der Sieger dieses Spiels wird Deutscher Meister und der Sieger wird Bayern München heißen”, scheint Fußballlegende Paul Breitner (67) schon vor dem Spiel hellseherische Fähigkeiten zu haben. Die Bayern agieren vom Start weg druckvoll, erzielen zum 2. Mal innerhalb von 3 Tagen 5 Tore in der eigenen Arena.
Vor allem der frühere Dortmunder Mats Hummels, aus der Nationalmannschaft ausgebootet, zeigt es allen Kritikern. ,,Hummels war der Türöffner und ist für mich deshalb der Spieler des Spiels”, lobt Weltmeister Lothar Matthäus anschließend im Stadion-Talk von Sky. Hummels selbst schickt auch Grüße an die Kritiker: ,,Seit der WM ist alles etwas komisch, da werden viele gute Sachen nicht gesehen und auf den schlechten rumgehackt. Wir sind alle 30 und spielen deutlich besser, als wir gemacht werden. Ich muss deutlich sagen, dass da vieles anders gesehen wird, als ich es sehe. Vorzugsweise von den Medien.“Eigentlich hätte sich Borussia Dortmund in der Vorbereitung zum Spiel nur mit einigen Fakten, die sogar die BILD-Zeitung am Samstag präsentiert, auseinandersetzen müssen.
Die Dortmunder vergessen… dass die Bayern bevorzugt in der ersten Viertelstunde, wenn sie den größten Druck entwickeln, ihre Tore erzielen. 9 Tore haben sie bis vor der Partie in der Anfangsviertelstunde erzielt, Dortmund nur 4. Dass es nach 17 Minuten 2:0 (!) steht, belegt diese These.
Komplett entfallen scheint den Schwarzgelben die Kopfballstärke der Bayern! 14 Kopfballtreffer haben die Münchner erzielt, Mats Hummels (10.) zum 1:0 und Serge Gnabry (43.) zum 4:0 legen noch 2 nach. Gerne hätte man in Dortmund auch darauf kommen können, dass die Bayern 20 ihrer Treffer über die rechte Seite einleiten. Hier ist Nationalspieler Gnabry nie in den Griff zu kriegen. Er legt auch das 5:0 (89.) für Lewandowski auf.
Favre reagiert viel zu spät. Er erlöst den komplett neben den Schuhen stehenden Zagadou erst zur Pause – anstatt direkt nach seinem haarsträubenden Fehlpass vor dem 2:0! Der Ex-Münchner Mario Götze kommt erst nach 62 Minuten für den praktisch unsichtbaren Dahoud. Der Schweizer gibt sich im Sky-Interview nach dem Spiel gewohnt beratungsresistent: ,,„Nach dem Spiel ist es leicht zu sagen, dass Reus keine gute Idee war. Ich weiß nicht, ob wir gewonnen hätten, wenn wir anders gespielt hätten.”