Kritik an Lewandowski: Gibt Bayern wieder eine Pressekonferenz?
Der FC Bayern München steht zum 12. Mal in Folge im DFB-Pokal-Viertelfinale. Das ist nur eine von vielen guten Nachrichten. Mit Werder Bremen, Paderborn, dem HSV oder FC Heidenheim mischen u. a. nur noch Vereine mit, die im DFB-Pokal nicht wirklich auf dem Favoritenzettel stehen. Die schlechte Nachricht: Robert Lewandowski hat seine Kritiker verbal abgestraft und es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis die Klubführung nachlegt – und die nächste „Wir sind beleidigt“-Pressekonferenz einberuft….
Auslöser für die ungewohnt deutlichen Worte des polnischen Stürmerstars nach dem 3:2 (n. V.)-Erfolg bei Hertha BSC am Mittwoch ist die Kritik der beiden deutschen Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann (45) und Lothar Matthäus (57).
Das große Glück für Hamann, der Lewandowski „Lustlosigkeit auf dem Platz“ und eine „negative Körpersprache“ attestiert hat: Der ehemalige Bayernspieler bleibt mit seiner Wortwahl gerade noch so über Artikel 1 des Grundgesetzes.
Denn: Die Würde des Roberts ist unantastbar.„Die Bayern müssen sich Gedanken machen“, hatte Matthäus bei Sky philosophiert. Anscheinend ist das nicht diplomatisch genug formuliert.
Die Antwort des gescholtenen Stürmers folgt prompt. Einen Tick schneller als Herthas Torhüter Rune Jarstein ist Lewandowski in der 98. Minute in Berlin am Ball, er chipt das Leder über den Norweger, Kinglsey Coman köpft aus kürzester Distanz ein, 3:2 für die Bayern – und die Lewy-Welt ist wieder in Ordnung.
Jedenfalls so weit, dass man sich wieder in die Verbal-Offensive wagen kann.
„Ich glaube nicht, dass er viel von Taktik versteht“, steckt Lewandowski in Berlin dem Sportsender ESPN, „es interessiert mich nicht, was irgendwer über mich sagt.“ Lewandowski weiter: „Erst recht nicht, wenn es völlig dämlich ist. Ich glaube nicht, dass er viel von Taktik versteht.“Das muss er auch nicht. Hamann und Matthäus sind als Alt-Internationale bei Sky als Experten und als Kritiker engagiert – nicht als Bayern-Edelfans.
Die gibt es mit Boris Becker oder GNTM-Jurymitglied Thomas Hayo mitunter in den Sendungen zum Champions-League-Countdown auch, klar. Aber sie bringen selten Schärfe rein.
Blicken wir auf Lewandowskis Werte im Hertha-Spiel, so reißen 53 Ballkontakte und 2 Assists das Ding noch nicht wirklich raus für den amtierenden Bundesliga-Torschützenkönig (29 Treffer).
Beim 1:3 seines Teams bei Bayer Leverkusen steht Lewandowski vor dem vermeintlichen 0:2 kurz vor der Pause knapp, aber eben doch im Abseits. Sein Arbeitsprotokoll in der BayArena mit 46 Ballkontakten, null Torschussvorlagen und null Torvorlagen darf angesichts der Ansprüche, die an den Alleinunterhalter im Bayern-Angriff gestellt werden, dann schon mal kritisch gesehen werden. Gilt auch für die Gesamt-Bilanz: 12 Tore hat Lewandowski in 19 Bundesliga-Spielen erzielt. Im letzten Jahr waren es nach 20 Partien 18 Buden.