Bundesliga in der Europa League: Jeder blamiert sich so gut, wie er kann…

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Bundesliga in der Europa League: Jeder blamiert sich so gut, wie er kann…

Die Gladbacher Fans verlassen am Donnerstagabend ab der 69. Minute den Borussia-Park. Sie haben genug gesehen. Die ,,Fohlen” werden vom österreichischen Außenseiter Wolfsberger AC mit 4:0 (3:0) zerlegt. Es ist der Tiefpunkt eines enttäuschenden deutschen Europapokal-Abends.

Nie zuvor hat ein österreichischer Klub ein Europapokalspiel in Deutschland höher gewonnen als der WAC aus Kärnten. Borussia Mönchengladbach, immerhin 2-facher UEFA-Cup-Sieger (1975, 1979), hat in seiner ruhmreichen Europapokalgeschichte nie höher zu Hause verloren als an diesem Donnerstag.

Fassungslosigkeit macht sich auch bei den Gladbacher Verantwortlichen breit. ,,Wir müssen die ganze Mannschaft kritisieren. Wir sind das Spiel nicht so angegangen wie gegen Köln (1:0, d. Red)”, erklärte Gladbach-Manager Max Eberl anschließend, ,,Marco Rose hat 3 Tage auf die Aggressivität von Wolfsberg hingewiesen, er kennt sie wie kein anderer. Vielleicht hat nicht jeder zugehört und geglaubt, wir spielen einfach ein bisschen Fußball und werden sie besiegen. Das haben wir nicht getan. Und nicht nur verloren, sondern auch richtig verloren. Dementsprechend sollten wir jetzt alle mal in der Kabine sitzen und Gedanken machen, was gerade passiert ist, und dann die Schlüsse ziehen.”

Was gerade passiert ist – Das mag man auch auf Wolfsberger Seite nur schwer in Worte packen. ,,Unvorstellbar, unglaublich, gewaltig”, jubelt WAC-Präsident Dietmar Riegler, der sich ,,in einem Traum” wähnt.,,Es war eine magische Nacht”, jubelt der ehemalige Zweitliga-Profi Michael Liendl (33) nach dem Spiel, ,,was wir heute veranstaltet haben, war Extraklasse.”

In Wolfsberg, so berichtet die Kleine Zeitung am Freitag, sollen nach dem Europapokal-Wunder die Glocken geläutet worden sein. Das kennt man auch aus Mönchengladbach, allerdings von der ersten Meisterschaft der Borussia in der Bundesliga, 1970…

Lassen wir die Ironie mal beiseite: Die Bundesliga-Klubs sind mit Ausnahme des VfL Wolfsberg – 3:1 gegen den ukrainischen Weltklub Oleksandria – desolat in die Europa League gestartet.

Das europäische ,,Fußball-Unterhaus” sieht 3.

Der Halbfinalist aus dem Vorjahr muss gegen den FC Arsenal beim 0:3 (0:1) vor heimischer Kulisse erstmals seit der Europacup-Rückkehr von einem Jahr bitteres Lehrgeld zahlen.

Eine Klatsche zwar, aber keine Blamage, wie sie Gladbach auf den Rasen gelegt hat. Bei den Frankfurtern fehlt in der Offensive manchmal der entscheidende Schritt, aber insgesamt verfällt man am Stadtwald sicher nicht in Depression. ,,Uns hat das Spielglück gefehlt”, sagt SGE-Manager Bruno Hübner, ,,wir hatten viele Torchancen.”

,,Man kann gegen Arsenal verlieren”, sagt Eintracht-Neuzugang Bas Dost, ,,aber weiter geht's.” Ganz im Sinne des serbo-hessischen Philosophen Dragoslav Stepanovic: ,,Lebbe gehd weider.” in den Raum.


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