Vor 15 Jahren: So kam Trainer Jürgen Klopp in die Bundesliga

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Vor 15 Jahren: So kam Trainer Jürgen Klopp in die Bundesliga

  • Jürgen Klopp vor dem CL-Finale zum größten Moment seiner Karriere
  • ,,Der Aufstieg mit Mainz 05 in die Bundesliga war mehr wert als das Champions-League-Finale”
  • Torwart-Legende erinnert sich an Klopps Anfänge
  • ,,Wenn Dir Klopp erzählt, morgen scheint die Sonne, glaubst du es auch bei Unwetter”

Am Samstag kann Jürgen Klopp (51) mit dem FC Liverpool die Champions League gewinnen und erneut Geschichte schreiben. Der ehemalige Bundesliga-Trainer von Mainz 05 und Borussia Dortmund würde dann in den exklusiven Kreis der deutschen Coaches einziehen, die die ,,Königsklasse” gewinnen konnten.

Dann, so verspricht Klopp, ,,werde ich noch einmal darüber nachdenken, welches der wichtigste Moment in meiner Karriere war.”

Denn dieser liegt bislang exakt 15 Jahre zurück. Am 23. Mai 2004 schafft der damals noch als Trainer-Nobody firmierende Klopp mit den Rheinhessen im 3. Anlauf den Aufstieg in die Bundesliga. Für ,,Kloppo”, wie er in Mainz getauft und bis heute genannt wird, ist es ,,definitiv der größte Moment.”

Das stellt der seit 2015 für den FC Liverpool arbeitende Coach in einer Pressekonferenz klar. ,,Wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen gearbeitet haben, wie wenig Geld da war und dass uns niemand in der Bundesliga gebraucht hat, war das sicherlich das Größte.”

Jürgen Klopp und Mainz 05 – das ist nicht nur eine Erfolgsstory in der Bundesliga geworden, sondern auch die Geschichte eines der profiliertesten Trainer in Deutschland.

Mit dem 3:0 gegen den rheinland-pfälzischen Rivalen Eintracht Trier hievt sich Mainz 05 am letzten Spieltag nach zwei bitteren Nicht-Aufstiegen 2002 und 2003 doch noch in die Bundesliga. Klopp, der vielen Fußballfans, aber keinesfalls einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist und seine berühmt-berüchtigten Interviews vorwiegend im Zweitliga-Sender DSF gibt, steht plötzlich im Rampenlicht.

Ab diesem Moment wird Bundesliga mit Klopp zum Kult. Dass dies bei 6 Punkten Rückstand auf Platz 3 am 31. Spieltag der Zweitliga-Saison doch noch so kommt, so glaubt der Mainzer Ehrenspielführer Dimo Wache (45) bis heute, liegt an Klopps unglaublicher Kunst als Motivator. ,,Bei vielen war das Gefühl entstanden: Wir schaffen es wieder nicht”, sagt die Mainzer Torhüterlegende im Rückblick im Kicker-Sportmagazin (Donnerstag), ,,wir haben uns dann gesagt: Scheißegal, jetzt spielen wir einfach für uns. Es war dann wie eine Zündschnur, die immer kürzer wurde.”

Wache vergleicht die Situation des eigentlich auf die 2. Liga abonnierten Rheinland-pfälzischen Klubs im Jahr 2004 mit der des FC Liverpool nach dem niederschmetternden 0:3 im Hinspiel des Champions-League-Halbfinales beim FC Barcelona. ,,Wir haben doch erst kürzlich wieder gesehen, was er mit den Jungs in Liverpool im Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen Barcelona abgezogen hat.”Für den inzwischen als Torwart-Trainer von Zweitligist Darmstadt 98 arbeitenden Dimo Wache ist die Motivation die ganz große Stärke des Jürgen K.

,,Wenn dir Kloppo erzählt, morgen scheint die Sonne, dann glaubst du es, selbst, wenn Unwetter gemeldet sind”, sagt Dimo Wache dem Kicker-Sportmagazin.

Genau diesen Optimismus impft Klopp nach seinem Abschied auch Mainz auch den Spielern von Borussia Dortmund ein. Der sensationellen Deutschen Meisterschaft 2011 mit dem BVB folgt das ,,Double” 2012 und ein Jahr später, nach unglaublichen Spielen gegen den FC Malaga (3:2 / 2 Tore in der Nachspielzeit, Hinspiel: 0:0) und gegen Real Madrid (4:1), das Champions-League-Finale gegen die Bayern. Seit seinem Amtsantritt in Anfield im Oktober 2015 ist Klopp Hoffnungsträger der Fans an der Merseyside und wozu seine Teams imstande sind, zeigt sich nicht nur gegen ,,Barca”. Schon 2016 holen Klopp und Liverpool im EL-Viertelfinale gegen den BVB einen 3-Tore-Rückstand noch auf – 4:3 nach 1:3 zur Pause (Hinspiel: 1:1).

,,Er hatte immer schon das Auge, Trainer zu werden”, sagt Wache über den langjährigen Weggefährten, der am Samstag erneut nach dem Henkelpott greift. An die Inthronsation als Trainer beim FSV – typisch Mainz – am Rosenmontag 2001 erinnert sich Dimo Wache noch gut. ,,Es war etwas spooky, wie schnell alles ging.” Bis heute ist der Ex-Keeper sicher: ,,Dass Kloppo so eine Karriere hinlegt, konnte natürlich keiner ahnen, auch wenn seine Art und Weise einmalig ist. Dazu kommt sein großer Fußballsachverstand. Die Kombination führt hoffentlich dazu, dass er mit Liverpool die Champions League gewinnt…”


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