Relegation: VfB Stuttgart und Weltmeister Benjamin Pavard gehen runter!

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Relegation: VfB Stuttgart und Weltmeister Benjamin Pavard gehen runter!

Berlin rauscht weiter in rot-weiß! Der 1. FC Union Berlin wird nach dem 0:0 gegen den VfB Stuttgart und 2:2 im Hinspiel 56. Klub in der Fußball-Bundesliga – und schickt die Schwaben wieder in die Zweitklassigkeit!

Am Ende geht sogar das Berliner Maskottchen ,,Ritter Keule” in die Knie. Beim Abpfiff um 22.28 Uhr am Montagabend brechen nach der 2. Relegationspartie 1. FC Union Berlin gegen den VfB Stuttgart (0:0) in der ,,Alten Försterei” alle Dämme. Die Fans fluten den Rasen, die Spieler werden über die Menschenmassen getragen wie beim ,,Stage Diving” bei einem Rock-Konzert, dazu die Klubhymne von Rock-Röhre Nina Hagen – det is Berlin, wa?

Nach dem 2:2 im Hinspiel am Donnerstag in Stuttgart kann der VfB den berühmten Schalter nicht mehr umlegen und nullt sich ins ,,Aus”, 3. Abstieg nach 1975 und 2016 perfekt.

In der Summe sind die Schwaben völlig verdient abgestiegen. Das Remis aus dem Hinspiel setzt den Erstligisten wie zuvor schon in den Jahren 2012 (Hertha BSC), 2014, 2015 (es ist jeweils der HSV…) und 2016 (Frankfurt) unter Zugzwang. Ein immenser Druck, der im Hexenkessel von Köpenick letztlich zu groß für diese nie homogen agierende Mannschaft ist. Erstmals seit 2012 muss sich der Erstligist in der Relegation wieder geschlagen geben. Frankfurt und 2-mal der HSV ziehen in ihren Auswärtsspielen den Kopf noch aus der Schlinge.Die Stuttgarter verschleißen mit Tayfun Korkut, Markus Weinzierl und Nico Willig, den nun der Kieler Tim Walter beerben wird, 3 Trainer.

Zudem holten sich Mario Gomez und Co. 20 Niederlagen ab. Nur die beiden Mit-Absteiger 1. FC Nürnberg (21) und Hannover 96 (23) verloren noch häufiger. Mit 70 Gegentoren ist die von Weltmeister Benjamin Pavard (23) dirigierte VfB-Abwehr neben Augsburg und Hannover (je 71 Gegentreffer) die schlechteste Defensive der Liga. Auch die Zahl der eigenen Treffer ist mit 32 nicht zum Angeben geeignet. Lediglich Hannover (31) und Nürnberg (26) präsentieren sich im Tor-Abschluss noch harmloser als der Schwaben-Sturm.

Benjamin Pavard hat in der 2. Halbzeit in Berlin die Chance, den Abstieg noch abzuwenden. Sein Schuss kommt aus ähnlicher Position wie im WM-Achtelfinale gegen Argentinien (4:3) aufs Tor, doch Union-Keeper Rafal Gikiewicz lenkt den Ball noch um den Pfosten. Nach 95 Minuten ist Schluss, Berlin jubelt, Stuttgart steigt ab.

Der französische Weltmeister von 2018 geht damit als Absteiger zu Double-Gewinner Bayern München. Pavard ist nach Guido Buchwald (1998 mit Karlsruhe) der zweite Stuttgarter Weltmeister, der in die 2. Liga muss.

,,Wir haben eine katastrophale Saison gespielt, es war ein Unentschieden zu viel, es tut mir leid für alle Fans, für die ganze Region”, sagt der scheidende VfB-Trainer Nico Willig anschließend bei Eurosport, ,,wir haben es nicht geschafft, dieses Spiel in unsere Richtung zu ziehen.“

Am Einsatz liegt es nicht. Holger Badstuber und Ozan Kabak prallen bei einem Luftduell zusammen und spielen mit dick bandagierten Köpfen weiter. ,,Kabak sieht aus wie nach einem Match gegen den Undertaker”, witzelt das Netz. Gut, dass die Schwaben ihren Humor noch nicht verloren haben.

Wie sehr die ,,Ritter Keule” den 3-maligen Bundesliga-Meister im wahrsten Sinne des Wortes getroffen hat, will VfB-Sportvorstand Thomas Hitzlsperger unmittelbar nach dem Spiel noch nicht einschätzen. Der Deutsche Meister von 2007 bei Eurosport: ,,Wir haben uns in dieser Saison nie richtig gefunden, hatten 3 Trainer, haben vieles probiert, aber es hat nicht gereicht. Wir sind mit anderen Erwartungen in diese Spielzeit gegangen. Man kann heute nicht ermessen, was der Abstieg für den Verein bedeutet.”

Matthias Sammer, Deutscher Meister 1992 mit dem VfB, nach dem Spiel bei Eurosport: „Union war den einen Tick besser, die Bundesliga kann sich auf einen etwas anderen Verein freuen, eine Bereicherung für die Liga.“ Bei so viel Emotionalität auf jeden Fall. Dirk Zingler (54), seit 2004 Präsident des 1. FC Union, muss das Eurosport-Interview unter Tränen unterbrechen. ,,„Ich habe 20 Jahre auf dieses eine Spiel gewartet”, wird er von den Emotionen übermannt, ,,ich bin so glücklich, weil die Menschen, die hier seit vielen, vielen Jahren arbeiten, es verdient haben.”


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