Torlos-König Dennis Diekmeier und Co: Diese Spieler treffen nie
Torlos-König Dennis Diekmeier und Co: Diese Spieler treffen nie
Dennis Diekmeier, der „Relegator“ – Dieser knallharte Außenverteidiger, der mit dem HSV und mit dem 1. FC Nürnberg 4-mal erfolgreich die Bundesliga-Relegationsspiele bestritten hat, versucht nach Vereinslosigkeit beim Zweitligisten SV Sandhausen einen sportlichen Neuanfang.
Diekmeier eilt der wenig schmeichelhafte Ruf voraus, einer der Spieler in der gesamten Bundesliga-Historie zu sein, die nie ein Tor erzielen. Diesen Malus wird er wohl nie abschütteln können. Oder?
Hamburg, 30. Januar 2019. Im Volksparkstadion läuft die 65. Minute. Es ist die Gelegenheit, um Geschichte zu schreiben. Dennis Diekmeier (29) holt beim Stande von 0:1 gegen seinen neuen Klub SV Sandhausen einen Foul-Elfmeter für die Kurpfälzer heraus.
Nun hätte der Rechtsverteidiger die Gelegenheit, seine fast schon sprichwörtliche Tor-Misere zu beenden. Denn: Diekmeier hat in seiner gesamten Profikarriere noch nie ein Tor erzielt! Die historische Chance bleibt ungenutzt. Der US-Amerikaner Andrew Wooten schnappt sich das Leder – und trifft vom Elfmeterpunkt zum zwischenzeitlichen 1:1 für den SVS. Wieder nichts.Etwas mehr als ein Jahr zuvor. Wieder Hamburg. Diesmal zappelt der Ball nach einem Diekmeier-Schuss im Tor.
In der Bundesliga-Partie Hamburger SV gegen Eintracht Frankfurt (1:2) gelingt das scheinbar Unmögliche. Diekmeier erzielt ein Tor – doch es zählt nicht. In der 54. Minute wird Diekmeiers vermeintlicher Eis-Brecher wegen Abseits zurückgepfiffen.
Mehr Pech kann ein engagierter Bundesligaprofi eigentlich nicht haben. Diekmeier nach Abpfiff bei Sky: „Ich war mir sicher, dass ich nicht im Abseits war. Das ist extrem bitter. Ich war so nah dran.
In dieser vergleichsweise frühen Phase der Tor-Misere ist Diekmeier bereits 197 Spiele ohne Treffer.Das wenig rühmliche Jubiläum lässt nicht mehr lange auf sich warten.
Am 27. Januar 2018, beim 1:1 des HSV in Leipzig, ist Diekmeier 200 Bundesliga-Spiele lang ohne Tor. Mit einer Summe von 203 Erstliga- und 18 Zweitligaspieler ist der U19-Europameister heute der traurige Torlos-Rekordhalter im deutschen Fußball. Auch gehört er zu der Mannschaft, die am 12. Mai 2018 den historischen, ersten Abstieg des großen Hamburger SV aus der Bundesliga zu verantworten hat.
Nach 5-monatiger Vereinslosigkeit unterschreibt er am 3. Januar 2019 einen Vertrag beim Zweitligisten SV Sandhausen. Diekmeier kämpft mit dem selbst ernannten „Liga-Zwerg“ aus der Kurpfalz gegen den 2. Abstieg seiner Karriere – aber auch gegen seine Tor-Allergie.
4-mal hat Dennis Diekmeier in den Relegationsspielen zur Bundesliga gestanden, jedes Mal ist er mit dem HSV (2014, 2015) und dem 1. FC Nürnberg (2009 und 2010) als Sieger vom Platz gegangen. Den Ehrentitel „Der Relegator“ hat sich der Abwehrspieler also redlich verdient. Der Makel, das Tor trotz einer Vielzahl von Bundesliga-Spielen nicht zu treffen, haftet nicht nur ihm an. Dennis Diekmeier ist in Sachen Tor-Allergie in bester Gesellschaft. Wir haben außerdem 4 weitere Torlos-Könige gefunden.Als „Korsettstange in der Nürnberger Meisterelf“ bezeichnet das Bundesliga-Lexikon 2003 den Abwehrspieler.
„Nandl“ Wenauer absolviert in der Meistersaison des 1. FC Nürnberg alle 34 Spiele und hat mit dem FCN auch 1961, 2 Jahre vor Bundesliga-Einführung, schon die Schale geholt.
Ein Tor bleibt Wenauer aber in seiner gesamten Bundesliga-Karriere verwehrt – in 168 Spielen.
Das ist verwunderlich, wo Wenauer doch in Nürnberg unter der Regie des legendären Wiener Kanoniers Franz „Bimbo“ Binder (421 Tore in 347 Pflichtspielen) trainiert hat. Wenauer stirbt 1992 mit nur 53 Jahren an Herzversagen.
„Ditschie“ Ripp ist gebürtiger Hamburger. Er hat seine gesamt Bundesliga-Karriere beim HSV verbracht.
Zwischen 1970 und 1979 absolviert der Abwehrspieler insgesamt 177 Liga-Spiele für den Hamburger SV. Ripp wird 1976 mit den „Rothosen“ in Frankfurt DFB-Pokalsieger, ein Jahr später in Amsterdam Europapokalsieger der Cupsieger und – die Krönung – 1978/79 mit dem HSV erstmals Deutscher Meister in der Bundesliga.
Seine einzigen Pflichtspieltore gelingen ihm für die Hamburger im Europapokal und im DFB-Pokal.
Die beiden Weltklasse-Stürmer im HSV-Team der goldenen Siebziger, Kevin Keegan und Horst Hrubesch, können „Ditschie“ in der Bundesliga nicht helfen, den Tor-Fluch zu beenden.Thomas Eichin (52) ist der 3. Torlos-König der Bundesliga, der seine gesamte Karriere bei einem einzigen Verein verbracht hat.
Der gebürtige Freiburger kommt 1986 an den Niederrhein. Der Junioren-Nationalspieler gibt am 3. Oktober 1987 beim 3:1-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt sein Bundesliga-Debüt.
Insgesamt 180 Liga-Einsätze reichen Eichin nicht, um ein Tor zu erzielen. Im Gegenteil: Eichin ist bis zum 31. Spieltag der Saison 2008/09 (8. Mai 2009) der torungefährlichste Feldspieler der Bundesliga.
Eichin also ohne Torerfolg? Nicht ganz! Als Leihspieler des 1. FC Nürnberg gelingt ihm am 25. Februar 1995 gegen den SV Meppen das einzige Tor seiner Profilaufbahn.Mehr als 200 Partien hat Markus Schuler zwischen 2004 und 2012 für Arminia Bielefeld im Profifußball absolviert. Ohne ein einziges Tor.
Der Verteidiger kennt das unbeschreibliche Gefühl, wenn der Ball über die Linie und ins Netz geht, nur aus seinen Anfangsjahren als Profi – in der 2. Liga bei Fortuna Köln und Mainz 05. Hier sind 3 Treffer in 86 Zweitligapartien zwar auch nicht gerade eine Fabel-Quote, aber immerhin.
Am 2. Spieltag der Bundesliga-Saison darf Markus Schuler, der 182 Bundesliga-Spiele ohne Treffer bestreitet, endlich aufatmen. Dennis Diekmeier löst ihn als Rekordhalter und Torlos-König ab.