Schwäbischer Starrsinn: VfB Stuttgart hält an Coach Weinzierl fest!
5. Spiel im Jahr 2019 ohne Sieg, dabei 15 Gegentore – Der VfB Stuttgart bleibt der Krisenklub der Fußball-Bundesliga! Nach dem 1:3 (1:1) gegen RB Leipzig am Samstag wird eine Ablösung von Trainer Markus Weinzierl immer wahrscheinlicher. Experten geben dem angeschlagenen Coach keine Chance mehr. Der Verein gibt sich indes schmallippig und unbeirrt.
Thomas Hitzlsperger ist vor dem Heimspiel gegen RB Leipzig am Samstag guter Dinge. „Es ist meine Pflicht und Aufgabe, ihn zu unterstützen. Ich war selten so energiegeladen und euphorisch wie in den letzten Tagen“, sagt der neue VfB-Sportvorstand am Sky-Mikrofon.
Am Ende der 90 Minuten gegen RBL steht schwäbische Ernüchterung pur. 1:3, im 5. Spiel in 2019 ohne Sieg, im 4. Heimspiel nacheinander ohne „Dreier“ und 15 Gegentore im noch jungen Kalenderjahr, eine desaströse Bilanz.
Hitzlsperger, ehemaliger VfB-Profi, u. a. Leistungsträger in der letzten Stuttgarter Meistermannschaft von 2007, stärkt dem angeschlagenen Coach Markus Weinzierl demonstrativ den Rücken. „Ich bin optimistisch, weil ich viele gute Ansätze gesehen habe“, glaubt der Ex-Nationalspieler.Ob er sich mit dieser Nibelungentreue für Weinzierl auch gegen die mächtigen VfB-Vorstände behaupten kann, werden die nächsten Tage zeigen. Vorerst will man am Katastrophen-Coach festhalten.
Denn: Unter Weinzierl ist der stolze VfB zur Lachnummer geworden. Mit 15 Punkten ist man auf dem Relegationsplatz 16 festgenagelt. Seit 1. September 2018 und nach dem 2. Spieltag beim 0:3 gegen den FC Bayern stehen die Schwaben nicht besser als Rang 13.
Diese Bilanz steht – bei Investitionen von fast 50 Mio. Euro – dem Leitspruch von Sponsor Mercedes-Benz, „Das Beste – oder nichts“ doch arg entgegen.
Mag sein, dass man Weinzierl, der am 9. Oktober 2018 Tayfun Korkut abgelöst hat, noch eine Chance gibt. Am Freitagabend wartet mit Werder Bremen aber der nächste Brocken – und somit wäre das „Aus“ für den 44-Jährigen nur aufgeschoben. Anders gesagt: Liebe Schwaben, schenkt Euren Fans in Sachen Weinzierl doch einfach reinen Wein ein!Auf Zeit zu spielen, das bringt dem schwäbischen Traditionsklub jetzt gar nichts. Aus 14 Spielen unter Weinzierl hat der VfB im Schnitt 0,71 Punkte geholt.
Bei nur 3 Siegen gegen die nicht als Übermannschaften firmierenden Teams Werder Bremen, Hertha BSC und 1. FC Nürnberg kann man nicht gerade von einem „Trainer-Effekt“ sprechen.
Andererseits kannst du auch kaum ein schlechteres Auftaktprogramm erwischen als der ehemalige Trainer des FC Schalke 04 es in Stuttgart vor sich hatte. Borussia Dortmund (0:4), TSG Hoffenheim (0:4) und Eintracht Frankfurt (0:3) sind die ersten 3 Gegner für Weinzierl beim VfB. Es gibt dankbarere Aufgaben.
Markus Weinzierl in Stuttgart also nur noch auf Bewährung? „In dieser Situation musst du eigentlich reagieren“, sagt Leverkusens früherer Manager Reiner Calmund (70) bei Sky. „Calli“ gewohnt wortgewaltig: „Ich glaube, nach Bremen wird eine Entscheidung fallen müssen. Wenn die da nicht punkten. Es ist ja kein Eiskunstlauf. Dann musst du sagen, es ist vorbei.“ Für Vize-Weltmeister Christoph Metzelder (38) ist klar: „Es ist und bleibt eine desaströse Bilanz. Das kann man drehen und wenden wie man möchte. Es ist noch ein Drittel zu spielen. Der Impuls mit Thomas Hitzlsperger hat vielleicht ein Stück weit funktioniert, aber man kann so nicht weitermachen. Mario Gomez ist wirkungslos geblieben. Und Christian Gentner, da muss ich als Trainer wissen, wann ich meinen Kapitän draußen lasse.“