2:0 bei Man.United: PSG verscheicht die bösen Geister
„Taktische Meisterleistung“, „Plan B“ – Die Lobeshymnen für Paris St.-Germain und seinen deutschen Coach Thomas Tuchel (45) sind am späten Dienstagabend gewaltig. Mit 2:0 (0:0) hat PSG bei Manchester United das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gewonnen – und darf sich Hoffnung machen, auch ohne die verletzten Superstars Edinson Cavani (31) und Neymar (26) für die Titel-Vergabe in Frage zu kommen.
Den blumigsten Vergleich liefert nach dem Spiel ein Norweger – mit Blick auf seinen geknickten Landsmann Ole Gunnar Solskjaer (45), Interimscoach von Manchester United. Es ist Bundesliga-Legende und Ex-England-Profi Jan Age Fjörtoft (52), der bei Sky analysiert und noch nie ein Blatt vor den Mund genommen hat.
„Tuchel hat Solskjaer vorgeführt“, urteilt Fjörtoft nach dem Spiel, Solskjaer selbst muss das bei BT Sport sogar zugeben: „Nach dem 0:1 hatten sie das Momentum für sich und sie haben dann das Spiel kontrolliert.“ Fjörtoft erklärt obendrein die Kuschelzeit bei United für beendet: „Für Solskjaer und Manchester United sind die Flitterwochen vorbei, das war ein Mourinho-Spiel.“
Vielleicht nicht ganz so schlimm und vor allem nicht ganz so lustlos wie unter dem Mitte Dezember geschassten „Special One“, aber Manchester spielt nicht mehr United. Die Disziplinlosigkeiten, die es auch unter Mourinho gab, leisten sich die ManU-Stars auch gegen Paris.Paul Pogba fliegt nach einem Revanchefoul an Dani Alves kurz vor Schluss mit Gelb-Rot vom Platz, der französische Weltmeister wird beim Rückspiel in der Hauptstadt auf der Tribüne Platz nehmen dürfen.
„Er ist mit der direkten Deckung durch Maquinhos überhaupt nicht zurecht gekommen“, sagt United-Legende Rio Ferdinand bei BT Sports. „Thomas Tuchel hat mit Paris eine taktische Meisterleistung abgeliefert“, war sich Weltmeister Lothar Matthäus (57) bei Sky sicher.
Ohne die verletzten Superstars Edinson Cavani (31) und Neymar (26) sprangen andere aus dem hochkarätigen PSG-Starensemble in die Bresche.
Die beiden Weltmeister Kylian Mbappé (20) und Julian Draxler (25) brillierten in der Offensive, im defensiven Mittelfeld zogen Angel di Maria (30) und Marco Verratti (26) Manchester United den Stecker.Presniel Kimpembe (53.) und Mbappé (60.) sorgen mit ihren Toren innerhalb von 7 Minuten dafür, dass das Thema „Achtelfinal-Fluch“ für Paris St.-Germain wohl keines mehr ist.
Im letzten Jahr muss das von einem Konsortium aus Katar alimentierte neureiche Star-Ensemble gegen das Schon-länger-Star-Ensemble Real Madrid im Achtelfinale die Segel streichen. 2017 reicht gegen den FC Barcelona sogar ein 4:0-Vorsprung aus dem Pariser Hinspiel nicht – 1:6 in Camp Nou, ein Stück Europacupgeschichte.
Manchester United, das wissen wir, ist für seine grandiosen Aufholqualitäten bekannt – aber ohne Pogba und mit einem 0:2 auf der Uhr wird es für die Mannschaft, die unter Ole Gunnar Solskjaer bis Dienstag in 11 Spielen Wettbewerb übergreifend (bei 10 Siegen) ungeschlagen war, mehr als schwer.
„Aus diesem United-Team“, sagt Champions-League-Sieger Phil Neville wenig charmant über seinen Ex-Klub, „würden allenfalls 2 Spieler für den PSG-Kader infrage kommen: David de Gea und Paul Pogba.“ Mehr muss man nicht wissen.