Nach 0:0 gegen FC Bayern: Was jetzt für Liverpool und Klopp spricht
Das Duell FC Liverpool gegen FC Bayern München am Dienstag im Achtelfinale der Champions League hat mit dem 0:0 nach 90 Minuten keine wirklichen Erkenntnisse gebracht.
In einer wahren Abwehrschlacht hat es der FC Bayern, von Trainer Niko Kovac (47) glänzend taktisch eingestellt, verstanden, die überragende Offensive der „Reds“ weitgehend zu neutralisieren.
Zu vieles, was Sadio Mané, Roberto Firmino und Mohamed Salah in Liverpools Offensive anbieten, bleibt Stückwerk. „Wir haben uns viele Momente selbst kaputtgemacht“, kritisiert Liverpools deutscher Trainer Jürgen Klopp (51) nach dem Spiel. Der Auftritt seiner Mannschaft ist zu statisch, es fehlt an Überraschungsmomenten. Zudem enttäuscht Liverpool bei den Standards.
90 Minuten und 2 Stunden Vorlauf mit Experten-Talk bei Sky, u. a. mit Lothar Matthäus und Michael Ballack, haben auf dem Weg zur Beantwortung der Frage „Wer kommt ins Viertelfinale?“ keine neuen Antworten geliefert. Kurzum: Wir sind so schlau als wie zuvor! Aber: Die „Reds“ sind auch im 19. Heimspiel im Europapokal gegen eine deutsche Mannschaft ungeschlagen geblieben. Diese „schwarze Serie“ der Klubs aus der Bundesliga und der DDR-Oberliga können auch die Bayern nicht beenden. Sie liefern stattdessen ihr drittes 0:0 in Anfield ab – nach 1972 und 1981 jeweils im Pokalsiegercup.Liverpool 0:0 im Hinspiel – das hat es unter der Regie von Jürgen Klopp seit 2015 in den internationalen Wettbewerben nur einmal gegeben.
Allerdings „nur“ in der Europa League und bei einem torlosen Remis im Hinspiel auswärts – bei den bayerischen Schwaben vom FC Augsburg. Passt!
Im Rückspiel in Anfield quält sich der favorisierte FC Liverpool gegen den deutschen Europapokal-Debütanten mit einem 1:0 per Elfmeter von James Milner eine Runde weiter.
Klopps Trumpf ist die Auswärtskonstellation. Liverpool ist mit jedem Unentschieden mit Toren weiter.„Ich warne davor mit zu viel Euphorie in das Rückspiel zu gehen“, weiß Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge aus eigener, bitterer Erfahrung.
Ein 0:0 hat es auch 1981 in Anfield gegeben. Mit Rummenigge in der Startelf. Im Rückspiel greifen die Münchner dann in die Psycho-Trickkiste. Im weiten Rund des Olympiastadions werden Flugblätter verteilt, die die Bayern-Fans auf das Finale in Paris einschwören und Liverpool verunglimpfen sollen. Das geht schief – 1:1 im Rückspiel, die „Scousers“ fahren nach Paris. Bayern guckt zu.
Für Klopp und Co. spricht im Rückspiel auch die personelle Situation. Bei den „Reds“ kehren Virgil van Dijk nach seiner abgesessenen Gelbsperre und wohl auch der angeschlagene Vize-Weltmeister Déjan Lovren – 2016 Tor-Held im epischen EL-Drama gegen den BVB – wieder ins Team zurück. Ihre Präsenz ist für den 18-fachen englischen Fußballmeister immens wichtig. Bei den Bayern wird Joshua Kimmich gesperrt fehlen.
Last but not least: Klopp ist als Liverpool-Coach ein Meister der Knock-out-Spiele. 2-mal hat er die „Reds“ in einer Europapokalrunde bislang betreut, 2-mal hat er sie – bei mitunter dramatischen Konstellationen wie 2016 gegen Dortmund (2016) oder im letzten Jahr in Rom (2:4) in ein europäisches Finale geführt. „Es ist, wie es ist“, sagt Klopp anschließend bei der Pressekonferenz in Anfield, „ein 0:0 ist kein Traumergebnis, aber es ist das beste Unentschieden, das es werden konnte.“ In der ersten Halbzeit haben wir viele Chancen kreiert, in der zweiten Halbzeit ging gar nichts mehr.“